Mo 04.11.2024
Lk 14:12-14 Auswahl der Gäste
Eine Betrachtung
Wie wird man ein „Oberer der Pharisäer“
Möglicherweise auch durch richtige Beziehungen, durch geschicktes Einladen und sich einladen lassen bei richtigen Leuten.
Und auch für sonstige Menschen. Es fühlt sich so an, als ob soziale Bindungen und zeitliche Notwendigkeiten kaum Raum für Veränderungen größerer Art lassen.
Die systemischen Psychologen zeigen, wie eng verwoben das Netz zwischen Menschen ist. Jemanden, der mich eingeladen hat: den dann nicht zu mir einzuladen, provoziert möglicherweise mehr Probleme, als ich mit der Einladung von sozial Schwachen gelöst habe.
Wo ist der große Raum, in den Jesu Wort wirken kann?
Vermutlich nicht im Alibi mäßigem Einladen eines Obdachlosen.
Wie du mir, so ich dir
Genau das nicht – das ist die klare Botschaft.
Sondern: Leben aus dem je mehr und je freundlicherem meiner inneren Quelle.
Und da scheint es mir zu klemmen.
Lebe ich gefühlt nicht zumeist am Limit?
Zeitlich, auch wirtschaftlich – aber vor allem von meinen mentalen Kräften her?
Wie viele Menschen kommen zu mir und erklären mir, dass sie zuviel gegeben haben, ausgelaugt und erschöpft sind.
Gerade in Beziehungen, aber auch in Gemeinden oder gesellschaftlich.
Sie haben mehr gegeben, als sie meinen zu können.
Und auch ich denke des Öfteren: bitte jetzt nicht auch dies noch.
Der Standardanspruch
Es gibt aber auch ein anderes Erleben.
Das Erleben des Gehorsams, der seine eigene Kraft in der Tat mitbringt.
Allerdings gehört ein Opfer an meinen Standardanspruch dazu.
Mein Standard ist, dass ich selbst entscheide, was ich noch tun will. Ob ich zu müde bin, ob es jetzt reicht.
Ich möchte ein wenig das tun, was ich tun möchte.
Sei es Hebräisch lernen oder etwas weiter Benny Borris 1948 lesen. Oder sonst etwas, was ich geplant habe.
Gott klingelt an der Tür und fragt mich nach etwas anderem.
In mir ist all das Meine, das ich doch jetzt wollte.
Gott steht da und spricht schweigend, was im Reich Gottes jetzt dran wäre.
Mir scheint, es ist etwas ungerecht – habe ich nicht schon soviel getan?
Er drängelt nicht, im Gegenteil. Ich ahne, dass ich nicht lange zögern darf, sonst geht Er wieder.
Wenn ich nun meine Selbstsorge in Seine Hand gebe und sorgsam folge – dann erlebe ich, dass die Kraft, die da ist, exakt zu der Aufgabe passt. Nicht mehr – und nicht weniger.
Mein vermuteter Mangel war meine eigene Rechnung – ohne Ihn.
Niemand wird mich im Himmel fragen, warum ich den 600 Seiten Wälzer zum Gründungskrieg Israels vielleicht nicht zu Ende gelesen habe.
Und ja, ich spüre ein Lächeln Gottes am Ende des Vollzuges. Dieses Lächeln beinhaltet dann noch einen kräftigen Überschuss an Kraft und Freude.
Aufbrechen
Als David Wilkerson anfing, mit dem kümmern um sich selbst aufzuhören und stattdessen seine Zeit ganz Gott anzuvertrauen, begann eine überwältigende Geschichte, nachzulesen in dem inspirierenden Buch „Das Kreuz und die Messerhelden.“
Ich vermute, ich stehe immer noch vor dem Durchbruch zum ununterbrochenen, bedingungslosen Horchen auf meinen geliebten Vater.
Nachsatz
Mir scheint, es ist oft weniger die Tat – sondern ein geistiger Akt.
Mich nicht bestimmen zu lassen von vielem pessimistischem, negativem, selbstbezogenem in meinen Begegnungen. Auch nicht von eigenen, zürnenden oder ermüdeten Gedanken und Regungen des Herzens.
Der Gehorsam erfreut Dein Herz, Vater – nicht der Erfolg.