Fr 08.11.2024
Lk 16:1-8 Vom ungerechten Verwalter
Sperriger Text
Der Text ruft in mir manchmal den Gedanken hervor, wer hat den bloß in die Bibel gebracht?
Ist es ein einfacher Spendenaufruf?
Und was davon ist gemeint, im Unterschied zu dem, was nur Illustration ist?
Ich fange an mit dem, was ich verstehe, auch wenn es vielleicht noch nicht der Kern ist.
Der Himmel ist nicht homogen
Viele denken sich den Himmel als einen Ort, der für alle Menschen gleich ist.
Ich sehe aber an einigen Bibelstellen, dass dies nicht so ist. Es ist offenbar ein Unterschied für die Kinder des Lichtes, wie Jesus sie nennt, inwieweit sie klüger sind als andere. Klüger im Sinne des Reiches Gottes.
Sie sind ja alle Kinde des Lichtes, aber nicht alle sind klug. Es ist sogar so, dass sie zumeist unklug sind – so sagt es Jesus. Und es ist etwas, das Jesus nicht einfach gnädig aufhebt.
Was ist also meine Unklugheit, die hier gemeint ist?
Absolut und nicht absolut
Die Erlösung durch das Blut Jesu ist durch nichts vom Menschen her ersetzbar. Es ist etwas Absolutes, etwas ohne Maß.
Gegen diese Maßlosigkeit der Liebe Gottes, diese unendliche Gnade, erscheint es müßig noch etwas zu ergänzen.
Unendlich plus 20 (mein Werk) = Unendlich. So ist etwa die Rechnung.
Diese Rechnung betrifft aber nicht das Reich Gottes.
Zum einen habe ich die angemessene Antwort für Unendlich schon an anderer Stelle genannt. Es geht aber auch um die Welt, die ich nach diesen „unendlichen“ Dingen betrete.
Ungerecht in dieser Welt
Als Berater einer Vermögensverwaltung weiß ich eines genau: Es gibt keine Sicherheit für Geld in dieser Welt. Weder Immobilien (Zwangshypothek etc.) noch Gold (Besitzverbote), selbst Bildung nicht (eigentlich das Beste) sind gegen alles sicher. Allein im letzten Jahrhundert gab es Inflation, Währungsreform, Goldverbot und Zwangshypotheken in Deutschland.
Und: man kann als Verwalter entlassen werden – so in dieser Geschichte bei Lukas.
Was ist also ein wirklich sicheres Investment?
Dafür scheint der Text eine Antwort zu geben.
Es hat mit Ungerechtigkeit zu tun.
Ich lese im Evangelium, dass Ungerechtigkeit klug sein kann.
Die beschriebene Ungerechtigkeit ist nicht für die Kinder des Lichtes – das ist klar.
Welche dann?
Tausche aus dieser Welt in die Kommende
Innerhalb des Nichtabsoluten ist ein Raum, den es zu leben gilt: den Alltag.
Hier ist es klug, so viel wie möglich aus dieser Welt in die ewige zu tauschen.
Das geht über die selbst gewählte Ungerechtigkeit mir gegenüber.
Ich gebe, wo ich nichts empfangen kann.
Ich akzeptiere Nachteile, die innerweltlich ungerecht sind.
Ich segne, wo mir geflucht wird.
Und ich kann das, weil dieser Segen zwar in meiner Verwaltung ist, aber nicht in meinem Eigentum. Es ist der Segen, den Gott mir anvertraut hat.
Ich gebe, weil ich weiß, ich empfange über alle Maßen außerhalb der Welt. Ich bin nicht Eigentümer dieser anderen Welt – aber ich verwalte jetzt Teile davon.
Ich akzeptiere Ungerechtigkeit mir gegenüber, weil ich unendlichen Gerechtigkeitskredit bei Jesus habe. Meine Ungerechtigkeit gegen die Liebe Jesu wird Er tragen, wird Er mir nicht anrechnen.
Ich brauche die Gerechtigkeit der Welt nicht. Ich gebe aus dem Himmel, was ich mir nicht erworben habe – was ich aber verwalten soll.
Praxis
Für mein persönliches Leben fallen mir ein paar Dinge auf:
Ich beuge mich vor einem jungen Mann, der sein Land mit der Waffe verteidigt und potenziell dabei verwundet wird oder stirbt. Ich sehe es fast täglich in Israel. Es ist nicht töricht, für sein Land zu sterben – es ist Klugheit bei Gott.
Ich beuge mich vor all den Frauen (zumeist Frauen) die unsichtbare Arbeit tun. Arbeit, die nicht als sichtbares Werk oder messbarer Geldbetrag in dieser Welt erscheint. Sondern die in Familie „getauscht“ wird – und Zinsen im Himmel bringt.
Vielleicht auch: Der ehemalige Vorsteher der Gemeinde, den ich jetzt oft aufräumen sehe, während andere tolle Seminare konsumieren. Unauffällig und zumeist ohne Dank.
Menschen, die nicht wissen, dass sie klug sind und Jesus dienen, den sie nicht erkennen. Wie Vater Martin Jesus nicht erkannt hat, als Er als Kind ohne Schuhe, als Frierender, als ungerecht Behandelter zu ihm kam, während Martin auf Jesus gewartet hat.
Ich füge eine Zusammenfassung (KI) an. Es ist noch besser, das Original zu lesen.
—
In der Geschichte „Vater Martin“ von Leo Tolstoi, auch bekannt als „Wo die Liebe ist, da ist Gott“, wartet Vater Martin, ein alter Schuster, an einem kalten Wintertag auf Besuch, nachdem er in einem Traum die Stimme Gottes gehört hat, die ihm verspricht, an diesem Tag zu erscheinen.
Am besagten Tag begegnet Vater Martin mehreren Menschen:
- Der Straßenkehrer – Ein älterer Mann, der draußen in der Kälte arbeitet. Vater Martin bietet ihm heißen Tee an, um ihn zu wärmen.
- Die Mutter mit dem Kind – Eine arme Frau mit einem Baby, die vor seiner Werkstatt Schutz vor der Kälte sucht. Martin gibt ihr Essen und warme Kleidung.
- Der Apfel-Dieb – Ein Junge, der versucht, einen Apfel zu stehlen, und der von einer alten Frau zur Rede gestellt wird. Martin tritt ein und hilft dabei, die Situation zu beruhigen, indem er die beiden versöhnt.
Am Ende des Tages glaubt Martin zunächst, dass Gott ihn nicht besucht hat. Doch in einem erneuten Traum erscheinen ihm die Gesichter der Menschen, denen er geholfen hat, und er erkennt, dass Gott in Gestalt dieser Menschen zu ihm gekommen ist. Die Geschichte vermittelt die Botschaft, dass Gott in jedem Akt der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft gegenwärtig ist.
Ein Kommentar zu „Kinder des Lichtes“