Warum ist nur der eine gerettet?

Mi 13.11.2024

Lk 17:11-19 Die zehn Aussätzigen

Warum zehn

Zunächst: Zehn sind alle. Es ist eine typische Zahl für den Menschen – bis zehn kann jeder an seinen Fingern zählen.

Wir alle sind aussätzig. Die Geschichte ist zusätzlich zum historischen auch symbolisch.

Aussatz schafft Distanz. Die zehn stehen von Ferne.

Man kann weder Menschen noch Jesus nahen, wenn man aussätzig ist.

Aussatz ist die Art, mit der wir Beziehungen vergiften. Nicht nur in auffälliger Weise, sondern in tiefer Weise.

Ist „nicht gestritten“ genug?

Kann der andere mir so tief vertrauen, dass ich mich z. B. nicht über ihn stelle? Dass ich seiner Sehnsucht nach zuhören gerecht werde?

Oder muss er im Small-Talk bleiben, im Abtasten aus der Distanz.

Ich kenne das Thema Begegnung recht gut und sage: Wir werden da alle schuldig. Wir alle haben uns selbst so oft und so schnell im Blick, dass wir die Geduld und das Innehalten vor dem anderen nicht recht erfüllen.

Das ist schon daran erkennbar, dass wir Gott kaum hören.

Denn dort ist es genauso.

Wer wartet denn auf Gott? Wo lasse ich mein eigenes ganz los, weil mich das Deine interessiert?

Die Art der Begegnung mit Menschen spiegelt unser Gebetsleben – und umgekehrt.

Wer Gott nicht hört, der hört auch den Bruder nicht recht.

Sind nicht die zehn geheilt worden?

Wer erkennt, dass er aussätzig ist, wer erkennt, dass er in Distanz lebt und Gott nicht hört, sowenig wie den Ehepartner in der Tiefe des Herzens, der bleibe dort stehen und rufe Jesus um Hilfe an.

Das sind die zehn, die sich selbst erkannt haben und nach Heil suchen.

Es gab auch andere Aussätzige in Israel. Mindestens einige hundert, eher ein paar Tausend. Die kamen nicht zu Jesus.

Der erste Schritt ist also, ein wenig tiefer in den eigenen Mangel einzutauchen und sich selbst zu erkennen. Und darin Jesus zu suchen und Ihn um Heilung zu bitten.

Und Jesus heilte alle zehn.

Die Heilung hatte zu tun mit der Befolgung des Gesetzes. – Interessant.

Tue zuerst das ethisch und religiös richtige. Gehorche den Anweisungen. Sei ein guter Mensch.

Indem sie der Ordnung, dem Gesetz folgen. So sagt es Jesus an anderer Stelle auch. Auf die Frage, was ich tun muss, um in den Himmel zu kommen, fordert Er dazu auf, die Gesetze zu halten. Mt 19:16-22; Mk 10:17-22; Lk 18:18-23.

Jesus reinigt den Menschen, der die Gesetze einhält.

Alle zehn halten sich für geheilt.

Aber sie sind dennoch nicht gerettet.

Nur der eine

Nur zu dem einen sagt Er: Dein Glaube hat dir geholfen.

Was unterscheidet ihn von den anderen?

Lobpreislieder singen?

Mir scheint, es geht darum, was der Mensch von sich selbst aus im tiefsten will.

Will ich Heilung? Will ich Segen? Will ich ein gutes, glückliches Leben?

All das wollen alle zehn.

Bin ich bereit, dafür den Geboten zu gehorchen und mich der Anordnung Jesu zu unterwerfen? Sich dem Priester zu zeigen, ist ein Gebot in Israel gewesen.

All das wollen alle zehn.

Der eine aber, nachdem er von seiner Selbstsucht geheilt ist, entdeckt, dass er Jesus will. Ohne ein Gebot, ja scheinbar gegen das Wort Jesu selbst.

Was auch immer Du sagst, Herr Jesus, ich lasse Dich nicht. Ich komme zu Dir, denn nur bei Dir will ich sein. Du bist nicht etwas für mich, Du bist Inhalt meines Lebens.

Nicht die Heilung wie eine Beute davontragen.

Sondern den Sinn aller Reinheit verstehen: Nähe zum Vater haben zu können. Und laut offenbaren, dass Er es ist. Er ist mein Leben.

Laut ruft es der Mann schon gleich nach der Umkehr zu Jesus.

Der Sinn allen Heils ist die Gemeinschaft mit Jesus, mit dem Vater.

Nicht irgendein Heil an sich, ein Erfolg und ein äußeres, sichtbares Reich Gottes.

Ich frage nicht, ob ich etwas attraktiv finde – ich frage danach, was Dir Freude macht. Und das ist ein Herz, dass ganz Dich will.

Mein Herz.

Hinterlasse einen Kommentar