Vorbild oder Verwandter?

Di 19.11.2024

Lk 19:1-10 Die Geschichte von Zachäus

„Weil auch dieser ein Sohn Abrahams ist.“

Jesus redet hier nicht von dem Glauben des Zachäus. Dieser ist offensichtlich. Aber Er redet von einem anderen Grund für das Heil, das Zachäus widerfährt.

Weil er ein Sohn Abrahams ist.

Ich möchte dort etwas verweilen.

Man kann fragen, was Zachäus denn dafür kann, dass er Sohn ist – und die Antwort ist „nichts und alles“. Die Antwort ist eine Spannung zwischen Blut und Geist.

Es ist erneut ein aufgespannt sein – und jede Einseitigkeit ist unzureichend.

Sind wir nicht im Glauben alle Abrahams Kinder?

So sagt es doch Paulus, z. B. in Rö 4:11 ff.

Viele verstehen es als eine Art Typos, ein Vorbild. Werde so wie Abraham. Sie vergessen dabei oft, dass Abrahams Glaube konkret war.

Er verließ seine Heimat, er gehorchte seiner Frau (z. B. im Blick auf die Magd), er wartetet in der Hitze des Mittags auf mögliche Gäste und hielt keine Siesta.

Und er war bereit, seinen Sohn zu opfern – wie es Gott später wirklich tat.

Wenn Abraham das Vorbild ist, der Typos, dann wehe uns. Wer lebt so?

Abrahams tat es nicht für sich – immer waren sein Sinnen und seine Verheißungen auf seine Nachkommen gerichtet.

Wer Paulus so deutet, dass wir nur einen immateriellen Glaubensakt vollziehen müssen und dann als seine Kinder bei Gott angenommen sind, der klebt an einem Pool und lebt nicht aufgespannt zwischen Blut und Geist.

Familie

Gabriel Dannat hat es am Sonntag in seiner Predigt schön formuliert. Er hat zwar nur eine Person aus einer Familie geheiratet – eben seine Frau. Aber damit hat er die anderen Personen nicht abgewertet. Im Gegenteil sind sie ihm Familie geworden: Um Seiner Frau will. Weil sie Geschwister seiner Frau sind.

Gottes verbindet sich mit uns in dem Maße, wie wir zur Familie Abraham gehören – ganz konkret: zur Familie Israel.

Ich fürchte, wer meint, er bräuchte Israel nicht zu seinem Heil, könnte in die Irre gehen. Abraham wird entscheiden, wer dazu gehört.

Erbe

Ein Erbe ist wahrer Erbe, wenn er Besitz und Geist erbt.

Sonst ist der andere ihm nur Vorbild.

Abraham hat seine Opfer konkret erbracht – nicht als Modell.

Er hat konkret Heil für uns erworben – so sagt es Jesus!

Ein wilder Ölbaum kann sich einen guten Ölbaum zum Vorbild nehmen. Vielleicht hilft es etwas – vielleicht auch nicht.

Wir aber haben das Angebot, leiblich eingepfropft zu werden.

Und damit gilt für uns das vierte Gebot über alle Maßen:

„Ehre Vater und Mutter, auf dass du lange lebest auf Erden“.

Das sind Eltern und Vorfahren, Sippe und Volk.

Aber für mich als Kind Abrahams ebenso Israel.

Konkret

Wenn ein Volk seine Toten nicht ehrt, geht es unter.

In diesen Tagen übernimmt meine Frau die Verlängerung der Liegegebühr für ihre Mutter auf dem Friedhof. Die Geschwister zögern noch.

Ich spreche und schreibe Deutsch, weil ich es geerbt habe.

Ich bin verantwortlich für Deutschland – jeder ist für sein Volk verantwortlich.

Ich bin damit Erbe der großen deutschen Kultur – und Erbe der Vernichter des Volkes Gottes. Derer, die Seinen Augapfel angetastet haben, wie es Gabriel wunderbar gezeigt hat.

Dass uns, meinem Volk, noch einmal Gnade widerfuhr, ist unfassbar.

Ein zweites Mal wird es nicht geschehen.

Wer nicht für Israel schreit, wird Totengräber unseres Volkes, meiner und unser Kinder sein.

Pflege den Grabstein und lerne daraus. Die Gnade ist von den Vorfahren abhängig (von Abraham) und die Gnade für meine Kinder ist von mir abhängig.

Zachäus hat das Gesetz der Väter angenommen und weit überboten. In 2. Mose 22:7 steht: „Wird der Dieb ergriffen, soll er zweifaches erstatten“. Zachäus erstattet vierfach.

Ich bin meinen Vätern schuldig, dem Volk Israel vierfach zu erstatten.

Ich gebe ihnen mein Herz.

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