Welcher Tempel?

Fr 22.11.2024

Lk 19:45-48 Austreibung der Händler aus dem Tempel

Was ist der Tempel?

Ich weiß es nicht.

Ist es der Leib, mein eigener Leib?

Ja, das ist gewiss ein Teil der Antwort – aber nicht genug.

Der Tempel ist ein physischer Ort.

Jesus ehrt den physischen Tempel, gerade jetzt, gegen Ende Seiner Wirksamkeit.

Er ehrt damit Israel.

Also ist auch Israel ein Haus, in dem gebetet werden soll.

Das ist nötig – aber nicht genug.

Jesus setzt Seinen Leib mit dem Tempel gleich. Seinen Leib finde ich in der Kirche und in der Eucharistie.

Welche Kirche? Wo ist sie, in all ihrer Zersplitterung, Heimat?

Welche Eucharistie? Wir haben sie diesen Monat gar nicht mehr, selbst nicht am 1. Advent – erst am 8.12. wieder.

Ich will teilhaben an dem, was möglich ist, in dieser sterbenden Kirche.

Ist der Tempel die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben, so wie Evangelische es sehen?

Ja, der zerrissene Leib Christi ist dennoch Leib – wenn auch in großem Leiden.

Ich verbinde, wo ich kann – aber wie wenig ist das.

In meinem Kämmerlein bin ich glücklich mit Gott. Du aber wirfst mich in das Schiff der untergehenden Kirche. Wird sie noch 40 Jahre bestehen, die Zeit, die der Tempel noch stand von Jesu Reinigung an? Es fröstelt mich. Dunkelheit greift nach mir.

Zeugnis

Jesus predigt zum Volk im Tempel. Im Angesicht der Verwerfung, die alle Oberen und Führenden der Kirche beschlossen haben.

Vielleicht ein wenig wie Olaf Latzel aus Bremen.

Macht er es richtig?

Er wettert gegen Buddhastatuen genauso wie gegen Reliquien. Er ist blind in seiner reformierten Prägung. Zugleich schreit er wahre Worte, wie es kaum jemand tut.

Kein Mann, der mir Klarheit gibt.

Jesus bezeugt den Vater vor dem Hintergrund dessen, dass Erfolg kein Name Gottes ist. Sondern Treue, Gehorsam, Liebe, Hingabe.

Das Zeugnis Jesu ist sein Bleiben in Israel – dem auserwählten Volk, das Ihn verwerfen wird – für lange, sehr lange Zeit.

Wenn Er das für Israel tat – wie sollte ich es nicht für die Kirche tun?

Wenn die Verstockung Israels es Jesus wert war, dennoch nur in Jerusalem, ja im Tempel, Seine Vollendung zu suchen – welch Heil wird von Israel ausgehen, wenn es den erkennt, den es durchbohrt hat.

Beten ohne Antwort

Jemand hat gesagt, zu beten, ohne Antwort zu erhalten und dennoch am Gebet zu bleiben, ist das Besondere des Menschen.

Ja, vielleicht ist Gott zu suchen, mehr als Ihn zu finden, das Merkmal des diesseitigen Lebens.

Kleine Kinder halten es nicht lange aus, wenn die Mama nicht da ist. Je nach Alter und Entwicklung wird die Zeitspanne länger.

Wirst du Mich (Gott) suchen, auch wenn ich mich vor dir verberge? Wenn ich zulasse, dass mein Leib (Kirche) verfällt? Wenn das Greul der Verwüstung in Israel – aber auch in der Kirche den Thron besteigt?

Wenn alle sagen – auch deine inneren Stimmen – wo ist nun dein Gott?

Dein Leib, Herr Jesus, ist zersplittert und alle rufen „hier ist Christus“. Ich laufe nicht hin.

Der eine ruft den Wokismus zum neuen Gott aus – der andere den Evangelikalismus.

Auch Trump und Musk bringen uns nicht das Heil, denn das Heil kommt nicht mit Macht. Und der kreischende Antitrumpismus ist kein Deut besser.

Noch glimmt ein Licht, noch ist ein wenig Zeit.

Wie nutze ich sie?

Vielleicht gewöhnt sich mein Auge an die Nacht – und ich erkenne unbekannte Sterne.

Komm, Herr Jesus.

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