Ist „ewig Leben“ nicht zu groß für uns?

Sa 23.11.2024

Lk 20:27-40 Die Frage nach der Auferstehung

Worte aus dem Text

Jesus sagt Neues, das nicht bekannt war. Vom nicht-heiraten, vom Sein wie Engel.

Die Auferstehung selbst belegt Jesus dann durch Mose.

Jesus redet davon, dass nur die, die für würdig befunden werden, jene Welt erlangen werden. Er redet davon, dass jene nicht mehr sterben können.

Große Worte, Worte, die mich überfordern, Worte einer anderen Welt – zu groß, um sie zu denken, um sie auszuloten.

Größer als ich denken kann

Ich berge mich vom Morgen zum Abend immer schon in der Geborgenheit der Nacht. Des „kleinen Todes“. Des Loslassens, ja auch des Versteckens vor der Verantwortung des Tages. Einen Moment des Nichtseins.

Von Abraham wird gesagt, er war alt und lebenssatt, als er mit 175 Jahren starb.

Ein gutes Musikstück wird vollendet – ohne Ende wäre es unerträglich.

Auch für das Leben spüre ich dies – es ist ein Bogen, keine Gerade. Ein Bogen, der sich senkt, nichts ewig aufstrebendes.

Zudem kann ich mir den Himmel nicht ohne Ehe vorstellen. Ohne diese eine konkrete Person. Ohne einen Ort der Begrenzung und des „nur“. Nur hier, nur dies, nur du.

Endlich weiß ich nichts von meinem Würdig sein.

Nur die, die für würdig befunden werden. So sagt es Jesus – egal, was all die Christen sonst sagen. Der Himmel ist ein Ort der Würde – anders will auch ich ihn nicht haben. Nicht ein Ort des hineinstolpern, weil man die magischen Worte der Lebensübergabe gesprochen hat.

Wende

Es gibt eine zweite Seele in mir.

Sie schaut in die Gesichter der jungen Soldaten, deren Tod bekannt gegeben wird.

Sie schaut zu meinem leiblichen Vater, den ich wiedersehen will.

Sie schaut auf alles unrechte Leid an Menschen.

Und sie schaut auf den, dessen Rücken voller Striemen ist. Und diese Striemen schreien laut. Sie schreien und sagen, dass mein Denken es auch nicht fassen braucht – denn es gibt die Liebe in mir. Und die kann all das berühren, all dem zustimmen.

Es gibt zwei Herzen in meiner Brust.

Ein Herz, das mir gehört und nach meinem Leben fragt.

Und ein Herz, das schon im Himmel ist. Dort, wo es die Logik nicht braucht, die die Sadduzäer vorbringen – die ich vorbringe.

Diese Logik ist ein Vorwand.

Ein Vorwand, sich nicht auf das einzulassen, was nicht aus meinem Herzen stammt – sondern von woanders her kommt.

Tränen

Jesaja 25:8: “Er verschlingt den Tod auf ewig, Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht.”

Nur der Tod des Todes kann die Tränen abwischen, die die Mütter der gefallenen Soldaten weinen.

Den Tod in seiner Bosheit zu erkennen, ist Teil der Würde des Menschen.

Er tarnt sich oft als Freund, ja als Erlöser, als letzter Zufluchtsort.

Das ist er vielleicht für den Toten – nicht aber für die Lebenden, die mit ihm verbunden sind.

Es sind nicht die Tränen der Toten, die Gott abwischt. Es sind die Tränen derer, die um diese Toten weinen.

Jesus, Gottes Sohn, weinte über Lazarus.

Es geht um diese Seine Tränen, die Gott abwischen will. Die Liebe kann den Tod des Geliebten nicht vergessen und nicht mit ihm leben, als gäbe es ihn nicht.

Der Bogen des Lebens ist kein Halbkreis. Denn es ist nicht mein Leben allein, das ich lebe. Im Leben und in der Liebe des anderen kann der Schlaf nicht das letzte Wort haben – sondern die Auferstehung und das Leben.

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