Mi 04.12.2024
Mt 15:29-37 Heilungen und Speisung der 4.000
Jes 25:6-10a Das große Freudenmahl
Text und Zusammenhang
Nach Mk 8:1 findet dies im 10 Städteland statt. Zuerst kommen viele Menschen und bringen Menschen mit, die sie Jesus zum Füßen legen. Jesus heilt sie. Nach drei Tagen schaut Jesus auf den Hunger der Menschen und fordert Seine Jünger auf, sie zu versorgen. 4.000 und mehr (Frauen und Kinder) werden gespeist.
Der große Jesaja-Text muss im Zusammenhang gelesen werden. Es geht um das Mahl, das Gott allen Völkern auf dem Berg Zion bereiten wird. Dort wird Er die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig und alle Tränen abwischen. Er wird die Schmach Seines Volkes aufheben.
Individueller Nutzen
In meiner Welt um mich herum geht es zumeist um das je eigene. Ich zuerst und dann schauen wir mal. Vielleicht noch meine Familie – wenn es nicht zu schwer für mich ist. „Wie geht es mir denn heute?“, ist die Frage.
Der Text redet nicht von Kranken, die zu Jesus kommen.
Er redet von Menschen, die ihre Kranken Jesus zu Füßen legen. Denn es sind zumeist Kranke, die selbst nicht kommen können: Gelähmte, Verkrüppelte, Blinde, Stumme.
Ein Volk, das seine Krankheiten zu Jesu bringt – nicht nur immer jeder sich selbst.
Es ist ein Anfang davon zu spüren, dass ich Teil von mehr bin. Es geht nicht um mich als ich, sondern um mich für mein Volk.
Und noch mehr.
Perspektive
Die Autoren der Evangelien kennen Jesaja. Sie kennen die Verheißungen. Jesus zuallermeist. Sein Handeln ist nicht einfach nur beispielhaft – es ist prophetisch. Es setzt die Entfaltung der Worte Gottes fort, pointiert es und wirft ein Licht auf noch Kommendes.
Die Texte sind weniger Geschichtsbücher als Teile eines großen Konzerts.
Ich vermute z. B., dass die Speisung bei Johannes eine Zusammenfassung der beiden Speisungen bei den Synoptikern ist. Bei diesen gibt es eine Speisung im jüdischen Galiläa und in der heidnischen Dekapolis – bei Johannes ist beides angedeutet.
Es ist hier kein Platz für die Argumente.
Zunächst geht es darum, von der Mikroperspektive auf eine andere Ebene zu wechseln. Der Text erklärt nicht „Brot für die Welt“, er beleuchtet etwas von Israel, der Kirche, Eucharistie, – der großen Perspektive Gottes.
Solange ich wie gebannt auf die Probleme meines persönlichen Lebens schaue, verpasse ich das Eigentliche meines Lebens.
Es ist eben doch nicht so, dass mein Tod das Ende der Welt bedeutet, weil nicht nur ich der Welt, sondern auch die Welt mir stirbt. Eine philosophische Sicht der Dinge, die mir nie als wahr erschien, die aber von immer mehr Menschen so gelebt wird.
So wie meine Würde und meine Bedeutung damit zu tun haben, dass ich Sohn meines Vaters und Vater meiner Söhne bin (Mütter und Töchter ebenso), so strahlt sie (die Würde) aus, auf meine Großeltern, meine weiteren Nachkommen.
Ja, auf mein Volk, meine Kirche.
Ich bin als Gelenk wichtig für das Vor und Nach mir. Und das um mich herum. Nicht für mich selbst.
Ich trage die Gelähmten vor die Füße Jesu – nicht mich.
Glückseligkeit
Sie ist nicht in mir und meiner Welt zu finden. Sondern im und am ganzen Leib. Horizontal (die Welt) und vertikal (die Geschichte).
Es ist ein eigenes Organ der Glückseligkeit, das durch nichts angesprochen werden kann, das nur für mich ist. Es ist eine unfassbare Quelle von Kraft und Freude. Außerhalb meines Zimmers liegt meine Heimat.
Drei Tage
Drei Tage harrt das Volk bei Jesus aus.
Wären sie nach Hause gegangen, als ihr persönlicher Wunsch erfüllt war – das historische Ereignis hätte nicht stattgefunden. Die Verbindung zu Jesaja nicht, und die Perspektive zur Speisung aller Völker nicht.
Ich will bei Dir bleiben, Herr Jesus, bis Du Dein Erbarmen nicht mehr zurückhalten kannst. Nicht für mich – für den Erweis Deiner Herrlichkeit.