Di 10.12.2024
Mt 18:12-14 Vom verlorenen Schaf
Der Text
Lese ich den Text im Zusammenhang, verdunkelt er sich sehr. Lukas verknüpft das ganze Kapitel 18 miteinander. Vom Rangstreit der Jünger mit zur Gemeindezucht.
Jesus stellt Kinder als Vorbild dar. Dann warnt er vor Verführung und vor Verachtung der Kleinen. Der Text heute ist eine Art Unterstreichung durch die Sicht Gottes auf „den Kleinen“.
Die häufige Auslegepraxis für Evangelisation scheint mir weit vom Text entfernt.
Puzzleteile
Ich betrachte, was ich sehe:
Klein-sein ist der Weg, den Jesus zur Bedingung für das Himmelreich macht.
Zugleich sind solche Kleinen dann so wertvoll, dass ihre Aufnahme die Aufnahme Jesu ist (V5).
Klar ist also, dass die Menschen von Jesus her im Plural betrachtet werden.
Der Kleine ist als Kleiner für den anderen die Möglichkeit eines ewigen Segens.
Auch wenn jener Zweite selbst nicht klein ist.
Dann lese ich von Verführung und Verachtung.
Diejenigen, die so groß sind, dass sie ganz klein sind, sind darin nicht stark.
Sondern besonders in der Hand der anderen.
Nachfolge in die Niedrigkeit Jesu macht nicht unabhängig. Es ist kein Stoizismus.
Zunächst scheint es so, dass der Verlust von allem Stolz und allem Groß-sein mich frei macht.
Nein, ich bin weiter in der Hand der Menschen.
Denn ich verliere das meine nicht, um selig zu werden.
Seligkeit ist kein Singular.
Durch nichts kann ich souverän machen, dass ich selig werde – nicht einmal Jesus kann das.
Denn es geht um das Sein für und mit dem anderen und: in der Hand des anderen.
Er wird mir wehtun, er wird mich verachten und „in die Wüste“ schicken.
Weil ich ihm (dem Bruder) klein geworden bin.
Ich als der je andere
Ich kann mich auch in der Rolle des je anderen wiederfinden.
Dem, dem Jesus sagt: Sieh zu, dass du (ihr) nicht einen von diesen Kleinen verachtest. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.
Das sind also die Kleinen, von denen die Rede ist. Das sind die, denen der Hirte nachsteigt.
Gibt es die 99
Gibt es 99 Schafe, die sich nicht verirrt haben?
Und wird ein Hirte die 99 der Wüste überlassen, um in den Bergen das eine zu suchen?
Die elf Brüder des Josef dachten, sie hätten ihren Bruder auf immer in die Fremde verkauft – in die Wüste geschickt. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Gott gerade diesem „Kleinsten“ nachgeht. Diesem „Kind“.
Und dass dieses „Schaf in der Wüste“ am Ende ihr eigenes Heil sein wird.
Es gibt keine 99 Gerechten – es gibt nur das eine Schaf, dessen Rettung das Heil auch für die anderen sein kann. Wenn und weil er die liebt, die sich selbst über ihn gestellt haben – ja ihn in den Brunnen geworfen haben.
Erfolglos sein
Das Wesen Gottes ist nicht mit Erfolg gut beschrieben.
Werde wie ein Kind – das ist kein Erfolgsrezept.
Es ist Einordnung in Dein geheimnisvolles Reich.
Demut ist kein Sieg, Schwäche kein Triumph.
Sondern erst als Salz im Ganzen erkenne ich einen Sinn. Nicht für mich – sondern für uns.
Es ist kein Rezept – es ist graue Nacht.
Allein der Glaube an den Hirten führt mich den Weg – alle anderen Wegweiser verschwimmen im Dämmerlicht.
Einen jener Kleinen zu kennen, ist große Gnade. Vielleicht kenne ich einen – aber Dunkelheit umhüllt ihn.
PS
Für Interessierte hier der Link zu dem Rest meines Dialoges mit der KI.