Sa 14.12.2024
Mt 17. 9a. 10–13 Jesus erklärt den Jüngern Elia und Johannes
Der Text
Die Schriftgelehrten sagen, dass Elia zuerst kommen muss. Jesus bestätigt das und offenbart Johannes in dieser Rolle.
Der Text spielt sich während des Abstiegs vom Berg der Verklärung ab. Dort waren Elia und Mose erschienen – zwei Zeugen.
Reinkarnation?
Schon im Mutterleib erkannte Johannes den Messias. Er hüpfte vor Freude. (Am Rande: ungeborene Kinder können den Messias erkennen – sie sollten nicht abgetrieben werden.)
Wäre ich ein einsamer Christ, könnte solch eine Art Wiederkunft des Elia mich irritieren. Doch Wiedergeburt?
Aber die katholische Lehre widerspricht dem grundsätzlich – und ich folge.
Johannes ist „im Geist und in der Kraft des Elia“ aufgetreten (Lk. 1:17). Jeder Mensch ist ganz er selbst und nicht jemand anderes. Das eine irdische Leben ist das einzige irdische Leben und meine gesamte Verantwortung für das ewige Leben findet hier und jetzt statt.
Mein alter Feind
Über Jahrzehnte habe ich mich beeilt, bei allem, was ich sage, zu denken und auch zu sagen, dass ich das natürlich nicht dogmatisch meine. Das Dogma war mir der Inbegriff eines finsteren Mittelalters. Der Tod des lebendigen Glaubens. Dogma und lebendige Beziehung zu Jesus Christus schien mir unvereinbar.
Mit dem Tod meines Feindes meine ich nun nicht das Dogma, sondern meine alte Feindschaft zum Dogma.
Ich selbst bin nicht mehr Feind und habe diese tote Feindschaft vollständig begraben.
Heute habe ich eine wunderbare Facette dazu erlebt.
Das Dogma redet von seiner Offenheit gegenüber der Erwartung der leiblichen Wiederkunft des Elia. Seiner zweiten Wiederkunft. Das Dogma ist offen!
Johannes und Elia
Sind die Worte aus Mt 17, 10-13 nur Historie? Beschreibt Jesus etwas, was war? Warum steht es in der Bibel? Nette Erklärung – aber was sagt es uns?
Ich sage: Habe ich keine Kirche, keine Dogmatik, keine Kirchenväter, keine Konzile – dann sollte ich diesen Text nicht weiter bedenken. Er könnte mich in die Irre führen. Ich könnte etwa auf Reinkarnation kommen.
Jetzt aber ist der sichere Acker viel größer. Weitere Räume des herrlichen Palastes des Glaubens sind offen und frei zugänglich. Ich werde mich nicht verlaufen und verirren – ich habe ja meine Dogmatik.
Mehr, als sie Grenzen setzt, öffnet sie Räume.
Leib Jesu
Jesus erklärt dreien Seiner Jünger die Bedeutung von Elia und Johannes. Nicht mir!
Und ich habe es nicht einmal von diesen Dreien, sondern von Matthäus. Und auch Matthäus kenne ich nicht – aber die Kirche hat ihn mir in den Kanon der Schriften gefügt, die zu glauben sind. Und hat mir den Text bewahrt, bis zu diesem Tag, diesem Moment, wo das Buch auf meinem Schreibtisch liegt.
Mein Messias will, dass ich die Würde der Menschen um mich herum erkenne. Die Würde der Apostel und Evangelisten, die Würde von Irenäus von Lyon (2. Jahrhundert), der Matthäus als Autorität betrachtet hat. Die Würde des unbekannten Autors des Muratorischen Kanons (ca. 170 n. Chr.).
Er, Jesus, verlässt sich auf diese!
Sollte ich an den Männern Gottes vorbeigehen?
Wie am 09.12. gesagt: Ich treffe Himmel weniger auf Jesus, sondern auf den Blick Jesu zu Menschen (Mein Ringen um Maria).Er wird mich fragen: Hast du meinen Knecht Irenäus gesehen? Ich gab ihm den Auftrag, dir meine Botschaft zu bringen, zu bezeugen. Hast du ihn geehrt, wie ich ihn geehrt habe?
Der Leib Christi ist einer. Ich bin weder Anfang des Glaubens noch überhaupt Leib Christi. Ich bin nicht Seine Braut – es ist die Kirche.
Israel
Erneut wird deutlich, dass Jesus und die Jünger ganz in der Lehre der Väter verwurzelt sind. Da fehlt mir viel. Und in manchem muss, so scheint mir, auch meine Kirche dieses eingegründet sein, noch weiter entfalten.
Der Baum muss verwurzelt sein. Je tiefer und lebendiger die Wurzeln sind, desto mehr Früchte kann er tragen. Auch im Sturm!
Weil ich Jesus liebe, liebe ich die Kirche und liebe die Väter, welche Abraham, Isaak und Jakob heißen.