Di 17.12.2024
Mt 1:1-17 Der Stammbaum Jesu
Der Text
Dieser Stammbaum ist der königliche Stammbaum von Abraham bis Josef, dem Mann der Mutter Jesu. Er betont David, indem er dreimal 14 Generationen unterscheidet (der numerische Wert von דוד (David) = 14). Matthäus nennt den Stammbaum: „Das Buch des Ursprunges von Jesus Christus.“
Predigt von Andreas Timm
Vergangenen Sonntag hielt Andreas Timm über diesen Text eine Predigt. Ich danke ihm dafür und stimme ihm zu. Also beleuchte ich nicht sein Thema (Gott integriert scheinbar problematische Menschen in die Heilsgeschichte), sondern baue darauf auf. Andreas hat besonders Tamar und Juda betrachtet. Bitte nachlesen (1. Mo 38. Siehe Kurzform der KI Tamar und Juda). Ich überschreibe seine Predigt mit dem Wort „Dennoch“. Und in dem „Dennoch“ steckt sogar Babylon mit drin.
Stammbaum
Matthäus nennt den Stammbaum „das Buch des Ursprunges Jesu Christi“. Kein Wort von der göttlichen Herkunft Jesu, des Christus.
Mir scheint, Gott verbindet sich fast unerträglich mit den Menschen. So wie ich lange Maria nicht als Gottesmutter bezeichnen wollte, so ist es mir schwer, die enorme Verwobenheit des Ewigen, Allmächtigen, herrlichen Gottes mit menschlichem Fleisch und Blut in der ganzen Tragweite anzuschauen.
Dabei wird schon im Stammbaum Spannung deutlich. Matthäus nennt Jesus Sohn von David und Abraham. Bei den anderen redet er nur davon, dass sie die jeweiligen Nachkommen gezeugt haben.
Das Wesen Jesu wird besonders in Abraham und David sichtbar. Abraham, der unbedingt glaubende, und David, der unbedingt liebende.
Indem Jesus sich zum Menschensohn erklärt, erklärt er nicht nur Maria zu seiner Mutter – Gottesmutter, sondern auch Abraham und David zu Vätern.
Das Wesen Gottes, so scheint mir, kann nicht ohne Menschen beschrieben werden.
Merkmale der Betrüger, Huren und Gojim
(Gojim sind die, die nicht zum Volk gehören).
Jakob betrügt seinen Vater, Rahab war kanaanitische Hure, Ruth eine Gojim.
Ruth stammte von den Moabitern. Deren Verhältnis zu Israel war äußerst problematisch. Auch der Ursprung aus einem Inzest ist dunkel.
Mir scheint aber, sie haben alle noch etwas anderes gemeinsam.
Jakob
Jakob ist der, der bis zum Äußersten, über das Erlaubte hinaus, um seine Rolle vor Gott kämpft. Er will. Er will das Erstgeburtsrecht. Er will Rahel. Er will zurück in die Heimat. Er fordert von Gott, kämpft mit Gott, eifert und verausgabt sich bis zur völligen Erschöpfung. Vor Pharao bezeugt er: „wenig und böse sind die Tage meiner Jahre gewesen“.
Er hat alles gegeben – für sein mit Gott sein.
Tamar
Wie Andreas schön gezeigt hat, hatte Tamar recht, mit dem, was sie wollte. Sie wollte das Kind, den Nachkommen, den ihr Juda zugesagt hat (in dem jüngsten Sohn Shela). Sie kämpfe darum, mit den Mitteln einer Frau. Und sie riskierte dabei alles, sogar ihr Leben. Tamar sollte verbrannt werden, als ihre Schwangerschaft sichtbar wurde.
Tamar hat nicht die Sicherheit und die Freuden des Lebens gesucht. Sie war vom Typos Jesus, der alles gibt, alles, alles, alles.
Ruth
Sie sagt:
Denn wohin du gehst, da will ich hingehen, und wo du bleibst, da bleibe ich.
Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
Wo du stirbst, da sterbe ich, und dort will ich begraben werden.
Der HERR tue mir dies und das – nur der Tod wird mich von dir scheiden.“
(Rut 1:16–17, Luther-Übersetzung)
Das ist die Haltung Jesu zu uns Menschen.
Er kommt von woanders her und sagt eben diese Worte der Ruth.
Zu dir, zu mir, zu uns Menschen.
Das neue Kleid
Es ist gewoben aus dem Dreck der Erde und der Liebe zu Gott. Es verbindet, was doch so anders, so verschieden ist. Das Heilige und das Irdische. Den Mangel und die Fülle.
Es hebt den Mangel nicht auf, schafft ihn nicht weg. Sondern heiligt das tönerne Gefäß aus Lehm mit dem Kuss Gottes.
Gottes Ehre ist darin verwoben – unauflöslich.
Sollte ich nicht alles geben, diesem Gott?!