Fr 03.01.2025
Joh 1:29-34 Johannes der Täufer bezeugt das Lamm Gottes
Der Text
Nachtrag zu gestern (V28): Johannes tauft jenseits des Jordan (wird noch wichtig).
Am nächsten Tag sieht Johannes Jesus zu ihn kommen und spricht: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünden trägt!“
Er bezeugt, dass er zuvor erfahren hat, woran er den Sohn Gottes erkennen wird: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben.
Jenseits des Jordan
Das meint außerhalb des Reiches Gottes. Denn der Schreiber schreibt vom Reich Gottes aus. Der Jordan wird mit dem Durchzug Israels das Symbol für den Übergang in das Reich Gottes.
An diesem Ort hatte Johannes von dem, der ihn gesandt hat, gehört, was er sehen wird. Gott offenbart ihm nicht Jesus, Er offenbart ihm, wie er Ihn erkennen kann.
Ich betone das, weil Menschen mir sagen, sie erwarten alles von Gott.
Gott aber bindet mich ein. Ich muss tun, was mir heute zu tun aufgegeben ist. Ohne getragen zu werden, ohne ganz zu schauen, worum es geht. Johannes gibt sein Leben, lange bevor er geschaut hat.
Es ist eine Ergänzung zu dem Thema von gestern: Vorbereitung.
Die Verse des heutigen Evangeliums sind voller Sehen, Erkennen und Schauen.
Das Kommen Jesu erinnert mich an etwas, das Gott in mich legte, als ich es noch nicht sah.
Diese Worte werden eingeleitet mit: am nächsten Tag.
Es sind zwei getrennte, unvermischte Vorgänge.
Glaube und schauen.
Der Glaube bereitet den Weg für das Schauen. Ich gehe nicht, weil ich etwas verstanden habe, sondern ich gehe, weil ich glaube.
Glaube ist die Offenbarung der Liebe in der Hoffnung.
Ohne Glaube wirkt Gott nicht (denn Gott ist Liebe, also die Liebe, die sich in der Hoffnung erweist).
Damit er Israel offenbar werde
Er, Jesus, wird Israel nicht offenbar, wenn Johannes nicht tauft (V31).
Wo wird Jesus nicht offenbar, weil ich nicht tue, was mir im Glauben bekannt ist?
Noch bevor ich es sehe?
Warum sehen Menschen Jesus nicht?
(V 26) Unsere Natur hat keine Augen für Ihn.
Allein der Glaube, wie ich ihn beschrieben habe, ergänzt die Natur mit dem Mut, zu wagen, was der Natur selbst zuwider ist.
Nicht ein spekulativer Glaube, sondern ein erwartender Glaube.
Siehe z. B. Erinnerung oder Erwartung?
Mein Fleisch will nicht erwarten, was es nicht kennt. Es fürchtet, was es nicht kennt.
Und wer ist denn Jesus?
Wer ist Jesus?
Er ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.
Das Wort „tragen“ steht in einer andauernden Zeitform dort (Siehe Jesus trägt).
Jesus trägt die Sünde und das Leid der Welt.
Das Himmelreich ist in Jesus.
Will ich mit Ihm die Fehler anderer Menschen tragen? Will ich ihr Leid tragen?
Das will der natürliche Mensch nicht und mein Herz schützt mich davor, das als Wesen des Reiches Gottes erkennen zu WOLLEN.
Außer, die Liebe im Glauben hat mein Vertrauen zu Gott so weit bereitet, dass ich – nicht um der Perspektive willen – aber um Gottes willen das will, von dem Er sagt, das es gut sei.
Dazu brauche ich eine Bereitung.
Wer mit Jesus gehen will, ist zunächst wie Israel, das gerade aus Ägypten geführt wurde: in der Wüste.
Wenn ich wahrhaftig mitgehe, werde ich Wüste erleben.
Und auch wenn ich nach kurzer Zeit, bei Israel wenige Wochen, an die Grenze des Reiches Gottes geführt werde – was wird passieren?
Ich schrecke vor dem Kreuz zurück.
Es ist mir zu groß, zu schwer, gar nicht attraktiv. Irgendwie riesenhaft, gefährlich.
Dann kommen 40 Jahre Wüste. Alle meine Bilder von Gott und Welt sterben auf diesem Weg. Der Jubelruf nach dem Durchzug durchs Schilfmeer verklingt.
Nur die Frucht der Wüste gebiert den Mut, durch den Jordan zu gehen.
Diese Frucht ist die Herrlichkeit der Verheißung, wie sie in der Stiftshütte als Bild für den Glauben gegeben war. Die Frucht ist der Mut, wie Kaleb und Josua ihn hatten.
Kirche ist Pilgerschaft zur Bereitung. Nicht ein Nova-Fest in der Wüste.
Die Wüste ist keine Rolltreppe in den Himmel.
Wenn die Wüste nicht die Wüstenfrucht gebiert, gebiert sie den Tod.
Gut, Gott hat 40 Jahre Geduld – aber 40 Jahre zur Buße.