Do 09.01.2025
Mk 6:45-52 Jesus kommt zu Seinen Jüngern auf dem See
Der Text
Nach der Speisung der 5.000 drängt Jesus die Jünger ins Boot um vor Ihm nach Bethsaida zu fahren. Er selbst geht auf den Berg zu beten. Die Jünger geraten in einen Sturm. In der vierten Nachtwache kommt Jesus. Die Jünger erschrecken sehr und Markus betont, dass sie um nichts verständiger geworden sind, angesichts der Brote.
Jesus nötigt die Jünger
Er schickt sie weg von sich. Am späten Abend, über das Meer. Das Wort anankázo (nötigen) bedeutet fast zwingen.
Er will allein sein, Er will beten – aber Er will auch etwas für die Jünger, etwas, das sie von sich aus nicht wollen.
Ja, er schickt sie in den Sturm, in die Gefahr, in einen Kampf, der die ganze Nacht dauern wird.
Später wird betont:
Jesus sah ihre Not, vermutlich die ganze Nacht hindurch.
Aber erst in der vierten Nachtwache (zwischen 3:00 und 6:00), als der Kampf schon die ganze Nacht gedauert hat, geht er „an ihnen vorüber“.
An Ihnen vorüber
Merkwürdig. Er will an ihnen vorübergehen. So steht es da.
Ist es das „vorüber – gehen“ wie Mose es mit Gott erlebt oder Elia am Horeb? Will Jesus sich ihnen so offenbaren?
Oder braucht Er das Rufen der Jünger?
Beides ist möglich.
Mir scheint aber auch: Sie erkannten Ihn nicht. Sie haben Ihn im Brot nicht erkannt und sie kennen Ihn jetzt nicht.
Sind es die Wunder, die sie nicht erkennen?
Oder ist es nicht vielmehr, dass sie nicht erkennen, wer Er ist, von Seinem Herzen her?
Er speist die 5.000 nicht, weil Er sich als Wundermann zeigen will.
Sondern, weil Ihn die Menschen jammern. Weil Sein Leben das Leben der Menschen ist und nicht das Leben eines Gottes. Eines Gottes, der irgendetwas allein für sich tut.
Er hat nicht die Nacht gemütlich gebetet, während die Seinen gegen den Sturm kämpfen. Immer kämpfst Du, immer fragst Du nach mir, nach uns.
Und immer willst Du mehr für uns als Rettung.
Wolltest Du nur Rettung, Du hättest die Jünger am Ufer des Sees kampieren lassen, bis Du mit Beten fertig bist.
Sie erschraken
Sie sahen Ihn alle und erschraken.
Weil sie Ihn nicht kennen.
Die Herrlichkeit und Majestät Gottes kann ich nicht ertragen. Es ist erschreckend. Furchtbar. Würdest Du Dich nicht als Mensch zu mir ins Boot setzen – ich würde vergehen.
Für mein Leben
Ich lerne:
- Auch Du suchst die völlige Einsamkeit auf dem Berg. Dort hilfst Du Deinen Jüngern ebenso, vielleicht mehr, als durch die Stillung des Sturms.
- Du mutest mir viel zu. Du selbst schickst mich in den Sturm der Nacht. Das ist kein Irrtum oder Fehler, sondern Du erziehst mich. Wer ohne Sturm bleibt, ist nicht auf dem Weg in die Sohnschaft.
- Ich sehe Dein Herz, Deine Barmherzigkeit – und lebe doch, als hätte ich es nicht gesehen. Ich bin heute nicht verständiger als gestern. Aber Du betest für mich zum Vater.
- So will ich auch für die treu bleiben, die ebenso um nichts verständiger werden, obwohl sie doch alles hören, sehen und wissen könnten.
- Nicht Deine Macht ist mein Trost, sondern Dein Herz. Der Mächtige kann dies und das tun, Du aber siehst mich allezeit auf Deinem Berge. Denn die Liebe sieht jede Not des Bruders.
- Du willst aus mir einen Sohn machen. Das kommt mir zuweilen gespenstisch vor und ich fürchte mich.
Ich schaue auf Dein Herz, denn dazu hat Markus es mir aufgeschrieben.