Di 14.01.2025
Mk 1:21-28 Jesus in Kapernaum
Der Text
Jesus geht nach Kapernaum. Und gemäß der Ordnung am Sabbat in die Synagoge. Dort lehrt Er mit Vollmacht. Die Menschen entsetzen sich. Und „alsbald“ war in der Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist. Er schreit: Was willst Du von uns, Jesus von Nazareth, Du bist gekommen, uns zu vernichten. Jesus gebietet zu schweigen und dass er ausfahre. Weiteres Entsetzen über Wort und Wirken Jesu.
Betrachten der Geschichte
Ein Betrachten kann auch zu einer Distanzierung führen. Diese romantische, tolle Wundergeschichte. Ach, wär ich doch damals dabei gewesen.
Oder: Dämonen sind nicht mein Alltag – was soll mir diese Geschichte?
Prophetische Predigt
Ich habe gestern von prophetischen Gemeinden gesprochen.
Ich meine damit dieses hier. So kann und soll es geschehen.
Es ist eine Geschichte von Reinheit und Unreinheit. Von Vollmacht (exousia) und Ordnung.
Gestern sprach ich mit einem Christen, der sagte mir in etwa, er meide Beziehungen zu Menschen, die ihm dauerhaft nicht guttun, ja eher schaden. Die negative Sprache und das destruktive Denken dieser Menschen könnten auf ihn abfärben. Ich verstehe das und halte es zunächst für klug.
Aber soll es letztlich nicht umgekehrt sein? Ich möchte positiv auf diese Menschen abfärben. Die innere Ordnung soll ordnen, die dämonische Unordnung soll erschrecken.
Wie weit ich dem Anspruch genüge – oder eben nicht – werden zumeist andere beurteilen. Dass ich dort immer wieder Busse tun muss, weil ich „reagiere“ und nicht agiere, erinnert mich an meinen nächsten Beichttermin.
Handelt Jesus hier als Gott oder als Mensch.
Eine ausführliche Betrachtung im Begleittext: Gott oder Mensch.
Dort sage ich: Er handelt als Mensch. Bitte nachlesen.
Und weil Er als Mensch handelt, geht uns, geht mich dieser Text etwas an. Mehr als mir spontan vielleicht lieb ist.
Warum hast Du, Herr Jesus, diese Wirkung, diese Vollmacht?
Weil Du heilig bist (sagt der Dämon) und weil Du rein bist (ergibt sich aus dem Gegensatz zum unreinen Geist).
Mehr nicht.
Und weil Du Mensch bist und Gott sind wir frei, rein und heilig zu sein.
Und weiter: Es ist keine Freifahrtkarte für ein Karussell oder Vergnügungspark.
Nichts, das wir einstecken und weiter fröhlich an uns selbst denken.
Der Durcheinanderbringer im Anderen ist dort, weil ich meine Berufung zur Reinheit und zur Heiligkeit nicht ernst nehme.
Du hast die Bühne der Welt mir überlassen.
Du bist da – hinter dem Vorhang und Du wartest auf mich. Gehe ich nicht, Du gehst auch nicht. Du handelst nicht an Menschen, an mir vorbei.
Taufe und Versuchung
Dies beides steht davor.
Taufe zur Verbindung von Gott und Mensch. Ich empfange Dich in meinen Sünden.
Ob ich dem zustimme, wird in der Wüste geprüft. Das je eigene soll verdorren.
Das alles NICHT, um „in den Himmel“ zu kommen.
Sondern um in der Synagoge zu stehen und in Reinheit und Heiligkeit sichtbar für die unsichtbare Welt zu sein – Zeugnis der Herrlichkeit Gottes.
Reinheit
Reinheit ist „nichts als“.
Es ist das „nichts als“ aus dem Kindergebet: Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
Rein ist mein Herz durch Taufe und Beichte.
Jetzt ist die Frage, wen ich darin wohnen lasse.
Mich selbst? Meine Bedürfnisse? Mein Glaube, dass ich die Liebe erwirken muss, weil sonst niemand mich liebt?
Niemals kann ich mein reines Herz rein halten (im Sinne von leer).
Es muss der Reine selbst in ihm wohnen.
Rein Jesus, sonst nichts.
Heiligkeit
Findet sich vielfach in den Andachten.
Heute: Heiligkeit ist Zugehörigkeit zum Reich Gottes.
Und das Reich Gottes ist nicht im Himmel – es ist das aufgerissene Herz für die Menschen.
Die Dunkelheit kann das Licht nicht verschlingen – sie verausgabt sich an der ewigen Hingabe des Lichtes.
Im Licht-sein bin ich mit der ewigen Quelle verbunden. Im Verstrahlen – nicht im Verbergen (unter den Scheffel stellen).
Ich brauche die Anerkennung des Dämons (der Welt) nicht. Wenn sie mich auch „heilig“ nennen würde (wie in der Geschichte).
Keine Zeit für Ehre – keine Zeit für Selbstmitleid – keine Zeit für Zaudern.