Nicht Eile, sondern Klarheit

Mi 15.01.2025

Mk 1:29-39 Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus

Der Text

Von der Synagoge gehen die vier Jünger in das Haus des Simon und Andreas. Sie sagen Ihm von der kranken Schwiegermutter und Jesu heilt sie. Daraufhin dient sie ihnen.

Am Abend werden viele Kranke geheilt. Am Morgen jedoch, vor Tagesanbruch, geht Jesus an einen einsamen Ort. Die Jünger eilen zu Ihm. Alle suchen Dich, sagen sie. Jesus aber geht mit ihnen an andere Orte.

„Alsbald“

So steht es in meiner Luther ’84. Enthéos, sofort.

Zwölfmal kommt dieses Wort allein im ersten Kapitel bei Markus vor. Und es ist keine Floskel – es offenbart etwas.

Ich sehe eine Verbindung mit der Reihenfolge meines Slogans „Gleich, ganz, gern“, siehe gleich, ganz, gern.

Das gleich lässt keine Lücke für eine fremde Stimme. Es kommt aus einem Unbedingt und einer unmittelbaren Nähe zu Gott, zur Wahrhaftigkeit.

Im gleich ist keine Eile, sondern eine Klarheit, ein inneres Wissen, eine unbedingte Treue – ja eine Gottesähnlichkeit.

Gott ist Akt

Wer es genauer wissen will: Siehe Begleittext: Gott ist Akt – das „alsbald“ des Markus.

Das Maß der Heiligung drückt sich also auch darin aus, dass ich mehr und mehr dieses Wesen Gottes in mir entfalte.

Ich tue Dinge aus dem Sein heraus – nicht aus etwas anderem.

Z. B. einem Kalkül. Einer Not, einem gedrängt sein.

Ich inszeniere nicht, sondern nicht realisiere.

Und sie diente ihnen

Jesus richtete die Schwiegermutter auf – und das Fieber verschwand.

Er führt sie in ihre Ordnung, in den Akt, der ihrem Wesen entspricht.

Es ist kein Zweck, es ist das Wesen selbst.

Es ist „intrinsische Motivation“, wie ich gestern mit einem Klienten besprach.

Je näher ich meinem Wesen komme, desto weniger brauche ich ein Motiv, also etwas, das außen ist. Oder: Mein Motiv wird zu einem Aufstoßen der inneren Tür, hin zu meinem eigentlichen Wesen, das gar nicht in mir selbst ist – sondern im „Zwischen“.

Siehe: Die Freude ist nicht in mir.

Ein „Diener“ zu sein, ist eine unklare Beschreibung. Ich will dienen, denn so bin ich Teil dessen, dem ich diene.

Gott ist Akt

Siehe noch einmal im Begleittext dazu!

Darin kommt die Unwandelbarkeit Gottes vor.

Unwandelbar klingt in meinen Ohren wie tot sein. Erstarrt.

Meine Antwort:

Gott ist als trinitarischer Gott unwandelbar.

Nicht als je Person. Gott „wandelt“ zwischen Seinen Ausprägungen.

Der Geist strömt zwischen Vater und Sohn.

In dem „Zwischen“ ist Wandel. Nicht Wandel der Substanz, Wandel des Ausdrucks desselben.

Wie unvollständig meine Theologie wohl auch ist, sie hilft mir in dem „zwischen“, zwischen Gott und mir, ein Lebendiger zu sein.

Ich bin nicht Diener – ich gehöre zur Substanz Gottes in dem Maß, indem ich da bin, wo das gemeinsame Lagerfeuer ist, siehe: Wer wird von Gott geboren.

Praxis

Zunächst geht es um Bereitung. Mein Herr Jesus hat Jahrzehnte im Verborgenen den „Bogen gespannt“. Keine Zeit der Pause, eine Zeit der Spannung. Siehe die Dynamik jeden Tages, Gott ist Akt.

Dann geht es um das Einüben ins Hören, um das kennen und erkennen der Ordnung. Jesus ging am Sabbat in die Synagoge. Er heilt das Volk am Abend. Er sucht den Vater an einem einsamen Ort.

Und immer mehr um das Annehmen des „zwischen“, des Kairos im Chronos, siehe Perlenkette.

Um das gleich vor allem anderen.

Erspähe ich die Tür zum Du, zum Bruder, zur Gelegenheit, so trete ich sofort ein.

Nicht in mir ist es – zwischen uns.

Zwischen uns Dreien: Gott – Bruder – mir.

Die Klarheit suche ich in der Stille und übe sie im Hinfallen und Aufstehen.

Mein Herz aber ist nicht in mir – es ist im mit Dir (Jesus) und dir (Bruder).

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