Eine offene, unvollständige Prophetie

Mo, 20.01.2025

Mk 2:18-22 Die Frage nach dem Fasten

Der Text

Vor dem Text gibt es ein Festmahl bei Levi, nach dem Text werden die Jünger am Sabbat Ähren raufen. Hier nun fragen einige, warum die Jünger Jesu nicht, wie die Jünger des Täufers und die Jünger der Pharisäer, fasten.

Die Antwort ist bekannt. Und Jesus ergänzt von dem Lappen und den Schläuchen, die passen müssen.

Es gibt dieses Mal einen sehr langen Begleittext: unabgeschlossene Prophetie

Dort finden sich Herleitung und Begründung zu dieser Andacht.

Unzufrieden

Alle Auslegungen, die ich gehört habe, inkl. meiner eigenen, lassen mich unzufrieden zurück. Wann ist der Bräutigam da, wann ist er weg?

Zudem scheint die Auslegung, der alte Schlauch sei das Judentum, und der neue die Kirche, so zwingend, dass ich sie nicht einfach abweisen kann.

Die Heiden haben nicht das Problem, dass die Botschaft Jesu so mit der Überlieferung verbunden ist, aber zugleich so neu, dass sie diese sprengt. Wir fangen einfach neu an.

Und ich sage: Anders als alle Religion sonst hat Israel den wahren Gott. Sie sind nicht falsch. Wie schwer ist es, dies in den Knochen, jenen Jesus anzunehmen, der erst eine Party mit Sündern feiert und dann nichts sagt, als diese am Sabbat Ähren raufen.

Und: Warum soll ich dieses Gleichnis lesen, wenn es sich nicht auf mich, auf meine Zeit und meine Kirche bezieht?

Eine persönliche Auslegung scheint mir zu dünn. Ethik als alten Schlauch gefällt mir zwar – aber es ist ebenfalls dünn.

Im Begleittext gehe ich auf die Entwicklung meiner Fragen genauer ein.

Spannung

Besonders denke ich an die Frage, wen Jesus denn eigentlich anspricht. Es ist gewiss nicht einfach eine Rechtfertigung.

Wenn Er die Juden anspricht, dann können sie nicht einfach nichts als„alte Schläuche“ sein. Es wäre dann nichts als Verurteilung.

Es ist klar: Die Juden sind Braut Gottes, sind und bleiben das auserwählte Volk. Niemals bricht Jesus an dieser Stelle mit dem Volk.

Ich habe also:

(a) Das Judentum ist doch der alte Schlauch. Es kann Jesus nicht fassen. Gerade und nur Israel hat allen Grund, Jesus abzulehnen – wie es das bis heute tut.

Wer die Herrlichkeit des alten Bundes voll verkostet, der hat kaum Raum für Jesus, für diesen Jesus.

Der Messias der Juden ist ein anderer. Es ist nicht recht, es den Juden vorzuhalten.

(b) Jesus ist der Messias, insbesondere für die Juden. Er wäre nicht der Messias, wenn Er nicht für die Juden Messias wäre. Es gibt keinen Messias, der sich an den Gojim genügt.

Wird Israel nicht erlöst, ist Jesus nicht der Messias – so klar scheint mir die Sache.

(c) Ganz Israel wird erlöst und den erkennen, den sie durchbohrt haben.

Sacharja 12,10

„Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den einzigen Sohn, und sie werden bitterlich um ihn weinen, wie man bitterlich weint um den Erstgeborenen.“

Und:

Jesaja 2,2-3

„Am Ende der Tage wird der Berg des Hauses des HERRN fest stehen als höchster der Berge und erhaben über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns seine Wege lehre und wir auf seinen Pfaden gehen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.“

Es ist klar, dass hier nicht von der Kirche die Rede ist, sondern von dem leiblichen Israel.

Nicht Spannung allein

Im Begleitest mache ich deutlich:

Es gilt, die Spannung zu tragen, die Jesus hier eröffnet.

Aber nicht als „gespannt sein“ allein, sondern in der dringenden Sehnsucht nach Auflösung. Ohne eine Abkürzung zu nehmen.

Werfe ich alles, was ich habe, dem Vater Israels, der dank Israel auch mein Vater ist, zu Füßen, dass Gott ausgießen kann, Seinen Geist über Jerusalem?

Suche ich in mir, was Ihn hindert?

Gott kann alles – allein Er wird durch Seine Liebe aufgehalten, alles jetzt schon zu tun. Seine Liebe will die Liebe in mir! Wenn Er zögert, dann weil es an meiner Liebe noch fehlt.

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