Geheimnisvolle Ordnung

Fr 24.01.2024

Mk 3:13-19 Die Einsätzung der Zwölf

Zum Text

Jesus geht auf einen Berg und rief zu sich, welche Er wollte, und die gingen hin zu Ihm.

Und Er setzte zwölf ein, die Er auch Apostel nannte.

Jetzt werden sie einzeln genannt.

Eine Betrachtung

Namen und Ergänzungen

Einige Namen werden ohne Weiteres genannt. Bei anderen nennt Markus noch Verwandtschaft, Eigenschaft oder Rolle (Judas Iskariot).

Es gibt Hierarchie und Struktur. Petrus wird zuerst genannt und ihm wird ein neuer Name gegeben.

Es sind keine Spitznamen, wie bei uns – es sind Offenbarungen.

Die Jünger sind klar geschieden von allen anderen Jüngern – auch wieder durch einen Namen: Apostel.

Nicht der ist ein Apostel, der einer sein will, sondern den Jesus so nennt.

Es gibt eindeutig griechische Namen (Andreas und Philippus), aramäische und hebräische Namen. Jeder Name hat eine Bedeutung und die Bedeutung ist wichtig.

Simon z. B. ist hebräisch Schimon und bedeutet „Er hat gehört“ (von שָׁמַע „hören“, Schma Israel).

Es sind Fischer und Eiferer (Simon Kanaanäus von Qanna’i, Aramäisch für: der Eiferer) und Zöllner dabei.

Zwölf

Siehe gestern!

Zwölf ist eine Zahl, ein Begriff für ein Ganzes. Weiteres bitte nachschauen.

Ich ergänze:

Zwölf ist das Merkmal Israels. Wenn von Zwölf die Rede ist, ist immer von Israel die Rede. Mir besonders deutlich als Grundsteine des himmlischen Jerusalem:

Offenb. 21,14

“Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.”

Ebenso die zwölf Tore. Details siehe: Zwölf

Mit Hilfe der KI habe ich versucht, die Apostel den einzelnen Stämmen zuzuordnen. Das ist etwas spekulativ – aber doch interessant.

So fällt z. B. auf, das von den zwölf Aposteln, die Jesus beruft, keiner zum Stamm Manasse passt. Und Manasse gilt auch am ehesten als der verlorene Stamm.

Bei der Nachwahl der Apostel fällt das Los auf Matthias. Vielleicht ist Matthias, der „Ersatz“, oder „Wiederherstellung“ – und kann damit für Manasse stehen. Manasse selbst steht für Wiederherstellung (siehe Begleittext).

Das Paulus-Problem

Paulus fügt sich nicht recht ein. Er ist Jude und Pharisäer – aber er war kein Apostel Jesu als dieser auf Erden war.

Er suchte zwar die Apostel und wollte ihre Zustimmung – aber doch recht losgelöst von den „Zwölf“.

Er ist Heidenapostel.

Ich lese und betrachte nun seit Jahren die Evangelien. Und spüre, wie weit weg sie von Paulus sind. Paulus provoziert. Er sagt Dinge, die für sich genommen nicht passen.

Wenn es mir als christlicher Bibelleser beim Lesen der Evangelien schon so geht – wie geht es dann einem Juden?

Aber: Paulus bindet mich Gojim ganz in das Reich Gottes ein. Ohne ihn wäre es sehr unklar, ob ich überhaupt dazu gehöre.

Er pflanzt mich in die Wurzel ein.

Und er sagt dennoch klar: Israel sind die allermeisten Verheißungen gegeben – nicht uns. Leider hat die Gnade Gottes durch Paulus die Christenheit vergessen gemacht, dass Paulus nur hinzufügt (uns) – aber nichts Neues sagt.

Ordnung

Ohne Ordnung ist nichts – aber die Ordnung, die wir erkennen, erklärt nicht alles.

Immer wieder hat die schöne Ordnung ihre Sonderfälle.

Vielleicht ein wenig wie bei der Grammatik (unregelmäßige Verben etc.).

In der Offenbarung erscheint der Stamm Dan nicht. Dafür Josef UND Manasse, der ja der Sohn Josefs ist.

Es gibt eine Ordnung – und:

Es gibt kein Gesetz der Ordnung.

Man ist nicht aufgrund der Ordnung „sicher“. Selbst Israel nicht.

Auch Ephraim wird nicht genannt, um den Gott doch so kämpft.

Ich muss mich an die Ordnung halten – aber sie garantiert mir nicht mein Heil.

Diese Spannung gilt es zu ertragen.

Es kann auch nicht so sein, denn nichts außerhalb meiner eigenen Liebe zu Gott ist hinreichend, um in Gottes Reich zu leben.

Gott ist ein Gott der Ordnung – aber auch ein Gott des Lebens.

Leben ist immer auch außerhalb der erkennbaren Ordnung.

—

In eigener Sache

Es gibt etwa 1.000 Andachten ohne Unterbrechung (825 auf dieser Plattform). Kommende Woche bin ich in Israel. Ich vermute, dort wird es nicht gelingen, diese Linie aufrechtzuerhalten. Vielleicht kurze Texte – vielleicht auch nicht. So Gott will geht es danach weiter.