Das bequeme Vorläufige

Mi 05.02.2025

Mk 6:1b-6 Jesus in Seiner Heimatstadt

Der Text

Jesus kommt mit Seinen Jüngern nach Nazareth, in Seine Heimatstadt. Die Menschen kennen Ihn, sie kennen Seine Geschichte. Sie lehnen Jesus ab – und Jesus kann keine Wunder tun.

Erklärungen

An der Börse gibt es das Phänomen, dass im Nachhinein immer Gründe für eine Kursentwicklung gefunden werden. Nicht die Meldungen treiben die Kurse, sondern die Kurse treiben die Meldungen.

Warum lehnten die Nazarener Jesus ab?

Man findet viele Gründe – wäre es aber andersherum gewesen, man fände auch viele Gründe dafür.

Ich habe eine lange Kette von Themen dazu mit der KI besprochen. Mir scheint es lohnt sich dies anzuschauen, denn die KI begründet die Punkte ausführlich, nachvollziehbar und gut. Warum lehnen die Nazarener Jesus ab?

Seelische Gründe

Anders als die Pharisäer lehnen die Nazarener Jesus nicht aus theologischen Gründen ab. Warum tun sie es – und was hat das mit mir zu tun?

Es ist ein ganz naher Text für Jünger Jesu, für Menschen, die sich oft Christen nennen.

Viele Christen, die ich kenne, meinen, sie haben sich für Christus entschieden und seien nun Christen.

Ist das so?

Ich sehe es anders.

Als ich mich für Jesus entschieden habe, dachte ich, ich wäre Christ.

Aber ich bin nur ein Jünger. Jemand, der Jesus in seinem Leben hat.

So wie Israel nach dem Auszug aus Ägypten. Jesus ist da – mein Leben ist aber in der Wüste, in der Zeit der Prüfung. Gott verändert mich (bei Israel etwa ein Jahr und zwei Monate). Er formt mich.

Dann aber fragt er mich nach „dem Übergang über den Jordan“.

Israel scheut zurück.

Es folgen weitere 38 Jahre Wüste.

Die Rettung aus Ägypten war nichts als Gnade – der Einzug nach Kanaan aber erfolgte nicht ohne ganze Zustimmung des Volkes (die es zunächst nicht gab).

In der Wüste

Man kann sich bequem einrichten und merkt nicht mehr, dass es um mehr geht als um das Leben selbst.

Ich bin nicht für mich da.

Die Befreiung aus der Sklaverei ist kein Ein-Millionen-Euro-Scheck, um aus dem Kampf ums Überleben herauszukommen.

Die Nazarener lebten ihr Leben, vermutlich als fromme Juden, rechtschaffend und ordentlich. Sie waren das Volk Gottes (so wie die „Christen“). Jesus hatte doch eben noch dazu gehört. Was bringt Er jetzt für eine Unruhe?

Man könnte meinen, der Sinn des Lebens wäre das Leben selbst. Möglichst ohne Mängel, möglichst ohne Schaden anzurichten.

Im Begleittext nehme ich das Beispiel von Archimedes. Er meint, er führt ein gutes Leben – und das tat er wohl.

Aber der Tod kam ihm dazwischen.

Kann etwas wirklich gut sein, wenn es die Frage nach dem Sinn des sterblichen Lebens nicht beantwortet, ja löst?

Ich gebe die Antwort:

Der Sinn des Lebens ist die Verherrlichung Gottes.

Dieses Gottes, für den die Gemeinschaft mit uns, mit mir, wichtiger ist als Sein eigenes Leben.

Das Reich Gottes ist kein Reparaturbetrieb für das Leben der Menschen.

Hinterlasse einen Kommentar