Mo 10.02.2025
Mk 6:53-56 Heilung am See Genezareth
Der Text
Jesus kommt über den See nach Genezareth. Die Menschen laufen zusammen und tragen ihren Kranken auf Bahren zu Ihm. Sie bitten Ihn, dass diese nur den Saum Seines Gewandes berühren dürfen: und alle, die Ihn berühren, werden gesund.
Die Syrophönizierin
Der Text erinnert mich an die Syrophönizierin. Siehe z. B. Selbstverleugnung und Liebe und andere Texte (Im Suchfeld Syrophönizierin eingeben).
Jesus sieht den Glauben. In der Berührung des Saumes drückt sich tiefer Glaube und große Hoffnung aus.
Im Begleittext gehe ich intensiv auf das Thema Körperlichkeit und Reliquien ein, ich meine, ein lesenswerter Text. Leiblichkeit und Reliquien.
Mich bewegt zudem die Frage, warum heute so wenig Kranke geheilt werden. Auch die gläubige Berührung des Gewandes des Paulus hatte diese Kraft, siehe Apg. 19:11-12.
Einordnung – Heilung oder Heil
Viele Menschen wollen geheilt werden. Aber kaum jemand will wirklich das Heil, für das Jesus eigentlich kommt. Das ausgetauschte Leben, ein Leben zur Ehre Gottes. Darüber habe ich oft geschrieben.
Trotzdem wirkt Jesus Heilung. Man könnte meinen, es lenkt vom Eigentlichen ab. Vermutlich sind fast alle erneut krank geworden, alle Geheilten sind später doch gestorben.
Mir scheint, es ist zunächst Jesu Wesen. Er kann nicht anders als barmherzig zu sein.
Aber vielleicht spielt noch etwas anderes eine Rolle:
Geist und Leib
Luther hat die Reliquienverehrung abgelehnt. Zumeist angesichts des damaligen Missbrauches, der schrecklichen Übertreibung.
Biblisch scheint es mir nicht zu sein – sondern eher aus dem griechischen Denken, dem Platonismus zu kommen (Luther war Augustiner und Augustinus war vom Neuplatonismus beeinflusst).
Körper und Seele werden als etwas Getrenntes betrachtet.
Alles „Solo“ halte ich für irrig.
Es ist nicht Sola Scriptura, Sola Gratia und Sola Fide.
Gott ist viel größer als irgendein „nichts als“.
Heute gibt es das „nichts als“ noch viel mehr. Der Mensch ist nichts als Biologie oder gar Biochemie. Oder der Mensch ist nichts als Information (Gene) und könnte in einem Computer abgebildet werden.
Schon eher: sowohl als auch.
Oder: in einer Spannung zwischen.
Oder auch: immer noch mehr und noch tiefer.
Das schließt Klarheit nicht aus – beinhaltet aber die Demut, dass ich in aller Klarheit doch nur von meiner Heimat rede, die mich birgt – ich aber berge nicht die Heimat.
(Die Wahrheit ist nicht in mir – ich aber berge mich in der Wahrheit.)
Mathematik
In dem Begleittext rede ich von dem Zusammenhang zwischen Mathematik und wirklicher Welt. Zwischen Geist und Leib. Siehe dort.
Wechselwirkung
Bevor ich Christ wurde, habe ich Zen praktiziert. Im Zen ist die Bedeutung des Leibes für den Geist klar.
Ich halte den Weg des Zen für irrig, denn er führt ins Nichts.
Nicht aber die Methoden. Ordnung und Zucht sind Hilfen für geistige Entwicklung.
Jesus heilt den Leib – das heißt, Er bringt ihn in die natürliche Ordnung.
Damit ist der Ort für den Geist neu bereitet und die Herrschaft neu offenbar.
Der Geist schafft aus dem Chaos die Ordnung (den Kosmos). Für Geist kann auch „Logos“ gesagt werden. Der Urbegriff der Logotherapie.
Nicht umsonst kommt das Wort Kosmetik von Kosmos.
Heute ist der Begriff vielleicht etwas verbogen – er bezeichnet aber Ordnen, Schmücken, Verschönern.
Schlicht gesagt: Wasche dein Gesicht, und du tust einen Schritt zu Gott hin.
(Hier müsste jetzt der Praxisteil kommen – vielleicht ein anderes Mal.)
Ein Kommentar zu „Der Saum des Gewandes Jesu“