Do 13.02.2025
Mk 7:24-30 Die Syrophönizierin
Der Text
Jesus verläßt Israel abrupt (wörtlich: „Er stand auf und ging“). Weit weg, bis nach Tyrus, weit ins heidnische Gebiet. Er geht in ein Haus und will, dass es niemand weiß.
Aber „es konnte doch nicht verborgen bleiben“. Eine Griechin aus Syrophönizien bittet um ihre Tochter. Es kommt zu der dramatischen Aussage: „Ja Herr; aber doch fressen die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder“.
Den Kindern gehört das Brot
In meinem Reisebericht schrieb ich: „Ich beuge mich vor diesem Volk.“ (Siehe: Was bleibt von dieser Reise).
Den Kindern gehört das Brot – nicht mir. Aber um der Kinder willen bist Du Mensch geworden, in diesem Volk. Für immer Jude und Sohn der Maria.
Manchmal stehst Du auf und gehst weg von diesen Kindern – hier bin ich, komme zu mir. Ich weiß, Du gehst wieder zurück und das Beste, was mir geschehen kann, ist ein Krümel, den Du auf Deiner Reise bei mir lässt.
Die Kirche ist nicht ein Bruch mit dem System „Haus Israel“. Sie ist ein Umweg Jesu, ein Abstecher zu den „Griechen“. Wir sind keine Ablösung – wir sind ein Krümel.
All die Herrlichkeit der Kirche ist doch nur ein Krümel von dem, was dem Haus Israel gehört.
Anders zeigt es sich mir nicht.
Markus tröstet die Heiden
„Die Frau war eine Griechin aus Syrophönizien“.
„Griechisch“ meint kulturell-hellenistisch.
„Syrophönizierin“ meint ethnisch.
Also ganz außerhalb des Bundesvolkes.
Die Evangelien handeln fast ausschließlich von Jesus in und für Israel. Hier wird eine kleine Tür geöffnet, ganz schmal nur. Was es weiter bedeutet, habe ich schon an anderer Stelle beschrieben.
Ich bin kulturell hellenistisch. Das griechische Denken gehört zu mir, zu Europa. Europa ist zumeist griechisch. Von innen ist das schwer zu erkennen – wenn ich aber hebräisches Denken studiere, merke ich es erst (auch asiatisches oder arabisches Denken ist ganz anders).
Ein böser Geist
Griechen sind Philosophen. Sie denken.
Aber die Tochter der Frau hat einen bösen Geist.
Und wir Griechen werden mit all unserem Denken unseren bösen Geist nicht los.
Weder Demokratie noch Diskussionen, weder Wissenschaft noch Philosophie befreit uns letztlich von unserem Dämon.
Was will dieser Dämon von uns?
Er spottet Gott.
Denn er besetzt das Geschöpf, welches von Gott geliebt ist.
Wir Menschen sind machtlos gegen Dämonen. Dämonen, die von Gott aus weit unter uns stehen. Gerade wir schlauen Menschen.
Im Begleittext wird deutlich, wie überlegen sich die griechische Kultur gegenüber der Jüdischen fühlte. (Wir Griechen)
Ich spüre die Hybris meiner Generation, gerade was Ethik angeht. Genährt von den Erfolgen in der Industrie und Technologie.
Gerade ich als Deutscher.
Deutschland wollte Israel auf industrielle Weise vernichten (Wannseekonferenz, 20.01.42) – weil es das Volk Gottes war.
Es ist ein Dämon.
Und dieser Dämon ist nicht ausgetrieben. Er lebt in meinem Volk.
Stärker als Dämonen
In aller Dämonie gibt es das Gewissen, wie ich gestern schrieb.
Das Gewissen ist das Ohr zu Gott hin.
Ich weiß, dass aus mir kein Heil für meine Seele kommt!
Kein Heil für mein Volk. (Kein Heil, wie es der „Führer“ behauptete).
Das Heil kommt aus den Juden – so sagt es Jesus.
Es ist der Messias der Juden – und Er kommt nicht ohne Sein Volk.
Das ist, was wir lernen sollten. Hitler wußte das.
Verborgen
In all dem verbirgt sich Jesus – obwohl Er ganz nahe ist. Er ist da, weil der Vater die Stimme Seiner Kinder hört. Ja, aller Menschen, die von ihren Gaben absehen und ganz zu Ihm schreien.
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Es gibt noch ein anderes Thema, zu dem ich jetzt nicht mehr komme.
Im Begleittext diskutiere ich es. Es geht um die grundsätzliche Frage nach Jesu Wirken.