Mo 17.02.2025
Mk 8:11-13 Die Zeichenforderung der Pharisäer
Der Text
Ein kurzer Text. Jesus kommt nach der Speisung der 4.000 über das Meer nach Dalmanuta. Dort kommen die Pharisäer heraus, um mit Ihm zu streiten und Ihn zu versuchen. Jesus seufzt tief in Seinem Geist. „Wahrlich, ich sage euch: diesem Geschlecht wird kein Zeichen gegeben“. Und er fährt wieder über den See hinweg.
Jesus seufzt im Geist
Das schon tiefe Seufzen des Wortes stenazo (griechisch) wird durch das ana (auf) noch weiter vertieft.
Und es ist kein seelisches, emotionales Seufzen – es ist ein Seufzen im Geist. Das kommt im NT selten vor – noch einmal als Jesus am Grab des Freundes Lazarus steht.
Beim Blick auf Jerusalem ist bei Lukas der Ausdruck Jesu eine laute Klage – das ist etwas anderes.
Jesus kommt über den See, kehrt nach der Begegnung mit den Pharisäern um und verschwindet wieder über das Meer.
Seine Worte sind Abschiedsworte.
Das alles deutet darauf hin, dass hier ein epochaler Bruch vor sich geht.
Ein reifes Volk
Es gibt einen Weg im Glauben. Eine Entwicklung. Für mich und jeden – aber auch für das Volk Gottes und für die Kirche.
Zu verschiedenen Zeiten gelten verschiedene Dinge. Und es läuft auf eine große Scheidung hinaus.
Wunder
Sind Wunder in der vorgeburtlichen Phase (Zehn Plagen in Ägypten) noch typisch, verschwinden sie im Laufe der Zeit. Wunder fördern den Glauben kaum – viele Menschen denken das anders.
Spektakuläre Wunder geschehen von Gott aus – sie sollen kein Ziel meines Glaubenslebens sein.
Je feiner mein geistiges Empfinden ist, desto selbstverständlicher nehme ich das Wunder der Nähe Gottes im Alltag wahr. Von außen ist mein Leben vielleicht trist – innen ist es vertraute Nähe zu Gott.
Reife
Ich habe gestern beschrieben, wie es im Reich Gottes aussieht. Es ist ein Verweilen ganz im klein-sein Gottes. In der Ohnmacht der Liebe. In dem Tragen, was gegeben ist. Dort ist keine direkte Macht, kein lauter Jubel.
Ich beurteile nicht, sondern trage mit. Ich bin nicht Herr.
Israel ist solche Wege gegangen. Sie hatten einen langen Weg mit Gott hinter sich.
Sie sollten geistige Reife haben.
So auch meine Kirche, die westliche Christenheit.
Wenn ich in der Dogmatik lese, wenn ich Kirchenväter und Heilige betrachte, meine geliebte Theresa v. Avila z. B., dann sehe ich einen langen, herrlichen Weg Gottes mit dieser Kirche.
Heute ist dies zumeist verflogen. Theologieprofessoren beurteilen Schrift und Gott.
Hier und da gibt es weiter heilige Menschen – ja, wunderbar.
Ölpresse

Das Bild zeigt eine Ölpresse in Hazor. Links oben sind die Matten, zwischen denen die Oliven lagen. Am Anfang wird kaum Druck ausgeübt. Die erste Pressung ist das beste Öl für den Tempel, die Erstfruchtgabe. Dann, mit mehr Druck, das Speiseöl. Jetzt folgt noch die dritte Pressung für die Lampen und Salben. Vielleicht, selten, noch ein Vierte. Diese ist schon recht verschmutzt. Vielleicht noch für die Lederbearbeitung geeignet.
Noch einmal fährt Jesus über das Meer zu den Pharisäern. Ein letztes Mal. Aber es ist kein Öl in ihnen – Jesus hält sich nicht mehr lange auf.
Praxis
Die Pharisäer hatten eine Verantwortung für das Volk Israel. An sie wird ein höherer Maßstab angelegt. Ganz Israel wird furchtbar darunter leiden, dass sie diese in dieser späten Phase nicht wahrgenommen haben.
Es gibt eine späte Olivenernte. Das Öl ist dunkler und bitterer, der Ertrag oft gering. Für uns späten Früchte im Baum der Kirche ist es schwerer und es gibt mehr Bitteres. Wer aber den Herrn der Kirche jetzt noch hört, der weine über alles was kommen wird.
Auch in Israel gab es immer Frucht. Saat, wie ich beschrieben habe.
Saat, die vielleicht in dieser Zeit nicht mehr aufgeht – aber in späterer Zeit.
So, genauso haben die Männer des 20. Juli 1944 gedacht und gehandelt.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg:
„Es musste getan werden. Auch wenn es misslingt, es musste getan werden für Deutschland.“
Und kurz vor seiner Hinrichtung in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 im Hof des Bendlerblocks in Berlin:
„Es lebe das heilige Deutschland!“