Der Sauerteig der Sorge

Di 18.02.2025

Mk 8:14-21 Jesu Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer

Der Text

Jesus und die Jünger waren kurz in Dalmanuta – eine unerfreuliche Begegnung mit den Pharisäern. Nun fahren sie zurück – und die Jünger sorgen sich ums Essen.

Jesus ringt um ihr Verstehen, angesichts der Brotvermehrungen, die gerade gewesen sind.

Was bedeuten Jesu Rechnungen?

Jesus rechnet ihnen vor: fünf Brote, 5.000 Menschen, zwölf Körbe bleiben. Und: sieben Brote, 4.000 Menschen und es bleiben sieben Körbe.

Will Er sagen: je größer die Herausforderung, desto üppiger der Segen?

Vielleicht – es schient mir aber etwas dünn. Soll das etwas ein Dreisatz sein, bei dem dann ausgerechnet werden kann, was das eine Brot, was sie haben, bei zwölf +eins Menschen für einen Rest produziert?

Hm.

Eine andere Ebene

Albert Einstein soll gesagt haben: Ein Problem kann nicht mit derselben Denkweise gelöst werden, durch die es entstanden ist.

Ich ergänze: Je mehr ich es versuche, desto schlimmer wird es.

Welches ist hier diese Denkweise?

Jesus spricht oft direkt diese neue Denkweise an. Hier spricht Er vom Sauerteig der Pharisäer und des Herodes.

Ein Sauerteig hat die Eigenschaft, dass der Kontakt mit ihm das ganze Brot durchsäuert. Grundsätzlich ist Sauerteig dazu da, Brotteig zu durchsäuern – ist also gut.

Ich habe nachgeschlagen. Es gibt konkreten Sauerteig, der unerwünscht oder schädlich ist. Z. B. mit Fäulnisbakterien (Gärung), Schimmelpilzen und Bakterien, die Toxine bilden. Es kann am Ende sogar zu Lebensmittelvergiftungen führen. Man muss sich vor ihm hüten.

Eine falsche Lebensentscheidung?

Im Radiointerview bei Radio Horeb gestern ging es um Entscheidungen. Eine Hörerin rief an und berichtete von einer Entscheidung, die sie falsch nannte, denn sie blieb ohne Mann, aber mit einem Kind zurück.

Die Jünger haben fälschlicherweise zu wenig Brot mitgenommen – eine falsche Entscheidung?

Aber eine Entscheidung ist keine Prognose!

Die Kriterien für „falsch“ sind bei einer Prognose ganz anders als bei den Entscheidungen, die uns aufgetragen sind, die mit unserer Würde als freie Menschen zu tun haben.

Eine Entscheidung ist falsch, wenn sie entweder gegen mein Gewissen verstößt – oder wenn sie gar nicht getroffen wird.

Nicht, wenn das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht.

Jesu Dreisatz

Ich nehme doch noch einmal den Dreisatz Jesu. Vielleicht ist es keine Rechenaufgabe die man rechnen kann.

Vielleicht geht es genau darum, dass das Ergebnis in jedem Fall nicht zu erwarten war. Jede Prognose wäre vermutlich falsch gewesen.

Es geht garnicht um Rechnen.

Es geht um das Verlassen dieser „Denkart“, die zu Problemen geführt hat. Die Jünger hatten gerechnet, als sie die fünf Brote angesehen haben. Ihr mathematisches Ergebnis war: Was ist das für so viele?

Wäre Jesus bei der Mathematik stehen geblieben, wäre die Mathematik Herrin der Lage gewesen.

Gott aber ist Herr der Lage.

Ich schlage also vor, in der Schule weniger Mathematik zu machen, sondern mehr Glauben zu lernen.

Mathematik ist gut – sie darf aber nicht zur Herrin werden.

Auch die Pharisäer hatten gute Gedanken und waren sehr religiös. Ich vermute, das war gar nicht falsch. Aber in Dalmanuta gab es keine Brotvermehrung.

Wenn ich also losgehe und sage: So hat die Mathematik gesagt und deshalb müssen wir ihr gehorchen. Oder: So sagt die Religion, ja auch: so sagt die Bibel – und deshalb müssen wir gehorchen. Dann verlassen wir den Glauben.

Als ich gestern den Evangeliumstext gelesen habe, fiel mir nichts dazu ein. Es kam der Gedanke angeflogen: Morgen musst du eine Pause machen, es ist nichts da.

Aber „begreifst du immer doch nicht, Andreas? Sieh, wie oft es schon so war.“

Sans Souci – ohne Sorge. Ohne Sorge um Ergebnisse – gern aber besorgt, meinen Geliebten zu wenig zu vertrauen.

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