Wer sind die Jünger für Jesus?

Mi 19.02.2025

Mk 8:22-26 Die zweistufige Heilung des Blinden

Der Text

Nach der Überfahrt von Dalmanuta sind sie in Bethsaida. Menschen bringen einen Blinden und bitten, dass Jesus ihn anrühre.

Jesus nimmt den Blinden an die Hand und führt ihn hinaus vor das Dorf. Dort heilt Er ihn, sehr körperlich, in zwei Stufen. Dann schickt Er ihn heim und verbietet ihm, ins Dorf zu gehen.

Was ich nicht weiß

Inhaltlich verstehe ich die Geschichte bisher nicht. Es gibt Überlegungen – sie scheinen mir nicht klar genug. Zum einen fällt auf, dass es sehr um Nähe geht. Es geht um Materie (Speichel) und um Berührung. Es geht um Interaktion im Prozess.

Ok.

Aber ich sehe die Meta-Geschichte, also: Was erzählt die Geschichte außer ihrem direkten Inhalt.

Woher kenne ich die Geschichte?

Von Markus. Markus kennt sie vermutlich von den Jüngern. Morgen wird Jesus fragen, wer die Leute meinen, dass Er sei.

Hätte Jesus gewollt, dass die Leute ihn als Messias erkennen – Er hätte den Blinden auf dem Marktplatz heilen können.

Es geht nicht darum, dass niemand von dieser Heilung erfährt, sondern: Die Jünger sollen es erfahren.

Jesus nimmt die Jünger in Sein Geheimnis hinein. Er schafft ein Zuhause, ein „Heim“ (Wurzelwort von Geheimnis).

Und die Jünger werden und sollen dieses Geheimnis nun mir mitteilen – danke ihr Jünger, danke Markus.

Viele denken, man hätte eine unmittelbare Beziehung zu Jesus und gut ist es.

Jesus aber stellt Seine Jünger in den Weg. Wer Euch hört, hört mich.

Jesus tut nicht alles selbst – ja Er will, so scheint mir, mehr als wir, dass Seine Jünger zu verantwortlichem Dienst reifen.

Andreas hat gesagt

Manchmal sagt jemand aus meiner Umgebung „Andreas hat gesagt“ (selten). Es berührt mich ambivalent.

Ja, ich glaube, dass ich etwas sagen soll und es gut ist zuzuhören. Aber nicht in der Weise, dass das dann alles ist.

Sondern wie die Leute in Joh Kap 4, der Geschichte der Frau am Jakobsbrunnen.

Die Leute aus Stadt sagen, sie glauben an Jesus um der Worte der Frau willen. Dann aber, nachdem dadurch Jesus eingeladen ist, sagen sie: Wir glauben nun nicht mehr um deiner Rede willen, denn wir haben selbst gesehen und gehört.

Gern führe ich Menschen in einen Raum – damit sie dann selbst sehen.

Verantwortung der Jünger

Die Jünger sind nicht einfach „gerettete Christen“. Sondern sie haben eine entscheidende Verantwortung für das Heil von Menschen.

Auch wenn ich etwas sage, möchte ich es in dieser Verantwortung tun.

Nicht als Meinung, sondern als Gehorsam.

Jesus könnte alles in allem sein und ist es in gewisser Weise auch.

Aber Er gibt sich in die Hand von Menschen, sich und andere Menschen, die Er doch liebt.

Er rettet zumeist nicht, ohne dass Menschen daran beteiligt sind.

Ich kann mich nicht zurücklehnen und sagen: Gott macht alles.

Gott bereitet alles – aber (fast?) immer wartet Er dann auf den Menschen, der zu diesem Weg und Kairos Gottes sein freies Ja gibt – auch und zumeist für den anderen! Und dieses Ja kostet etwas. Es kostet Hingabe und Gehorsam.

Und die Gefahr des Fallens ist immer dabei. Die Gefahr des sich Versteigens und die Gefahr der Anmaßung.

All diese Gefahren entlassen mich aber nicht aus der Verantwortung.

Markus übernimmt die Verantwortung, diesen Text in sein Evangelium aufzunehmen. Ich glaube, es war Markus – und nicht Gott, auch nicht Gott in Markus.

Und dann: Gott stellt sich dazu und heiligt das Wort Seines Knechtes Markus.

Ich möchte den Menschen Markus nicht aus dem Haus Gottes heraus dividieren.

Es wäre bequemer – aber all das ist uns in tönernen, zerbrechlichen Gefäßen gereicht. Und es bleibt: Gott ist gut, gut, so wie Er ist. Ich bastele mir keinen eigenen.

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