Fr 21.02.2025
Mk 8:34-39, 9:1 Von der Nachfolge
Der Text
Nach Jesu Ankündigung Seiner Leiden und dem scharfen Verweis an Petrus ruft Jesus das Volk und die Jünger. Es folgt die bekannte Aussage: Wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren. Und wer es um meinetwillen und des Evangeliums willen verliert, der wird es gewinnen.
Und: Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen (verkürzt).
Vom Menschen her
Gestern habe ich von Gott her gezeigt, was der Sinn des Menschen ist und wie vollständig Gott sich auf uns und mich eingelassen hat – ja unauflöslich gebunden hat.
Jesus nennt heute die Notwendigkeit für den Menschen.
Die Menschen denken, es geht darum, gut in der Welt dazustehen. Sie leben so, als wenn die Welt alles ist – so wie es für jedes andere Lebewesen auch ist.
Wenn jemand eine Ausbildung abschließt oder eine gute Arbeit findet. Oder die passende Frau und wunderbare Kinder. Wenn er Erfindungen macht oder ein Unternehmen leitet. Wenn er gesund ist und es ihm gut geht.
Dann ist alles gut. Dazu möge Gott helfen. Dazu sind viele Gebete.
Wer aber erkennt Glückseligkeit in der Armut? Oder im Hunger? Wer freut sich, wenn die Menschen ihn hassen – um des Menschensohnes willen? Wer sorgt sich ob seines Reichtums, weil er den Lohn schon hatte? Siehe die Predigt vom Felde in ohne Imperativ.
Und warum sollte es denn so sein?
Warum hat Gott keine Welt geschaffen, in der dieses Leid, dieser Mangel nicht gebraucht wird? In der der Mensch mit der Welt genug hat?
Stellt Jesus die Welt nicht auf den Kopf?
In die Welt geworfene
So nennt uns Heidegger. Ich habe mir nicht ausgesucht, ein Bild Gottes zu sein und solch einem Anspruch nun irgendwie zu genügen.
Wollen wir nicht nur einfach glücklich sein und nicht dieses beunruhigende „Glückselig“ Jesu? (makarios: gesegnet, glückselig. Siehe Psalm 1,1!!)
Es ist Gottes „Spiel“. Warum zieht Er uns mit rein?
Viele vereinfachen die Botschaft Jesu und machen daraus eine Information für ein schönes Leben – so ist es nicht. Gott zieht uns in Seine größte Schlacht hinein – ungefragt.
Aus dem Hause Gottes
Wenn Gott sich selbst so an unsere Zustimmung bindet (siehe gestern) und uns zu unserer Erfüllung so viel abverlangt – um was geht es dann dabei?
Um „Rettung“?
Rettung zu einem Leben, das Gott erst so anspruchsvoll gemacht hat? Wer will das denn überhaupt?
Es ist nun so. Gott ist Mensch geworden und kommt da nicht mehr raus und wir sind Teil Gottes und können unter dem nicht wirklich existieren. Klingt nach einem Problem, das wir irgendwie mühsam lösen müssen.
Aber warum hat Gott das denn angezettelt?
Es muss etwas geben, was all das wert ist.
Was so viel mehr als alles ist, dass Gott dafür alles gibt – und wir dafür alles geben. Nicht als Reparatur – sondern als eigene Schöpfung.
Eine Schöpfung, die über die fünf Tage der Schöpfung der Welt hinausgeht. Und die vielleicht nur mit dem Menschen geht. In der der Mensch Teil des Schöpfens wird, Teil des Schöpfers. Etwas, was es ohne Mensch nicht gab und nicht geben könnte.
Der Mensch als Anfang – nicht als Ende.
Ich sage ungern dieses überaus abgenutzte und geschändete Wort – aber es ist das Wort: Liebe.
Ohne all dieses, was Gott auf sich nahm und Er uns zumutet, gäbe es die Liebe nicht. Und die Liebe ist wesenhaft Gott. Zugleich ist die Liebe allezeit Überschuss. Sie genügt sich nicht im anderen – sondern sie will den Dritten, den noch nicht existierenden.
Aus Gottes Sicht eben den Menschen.
Wir sind aus dem Hause Gottes und vom Geblüt Gottes. So sehr, dass das Universum an uns hängt, wie es an Gott hängt.
Wir sind Subjekt Gottes – nicht Objekt. Und damit unendlich verantwortlich. Kein Spielzeug Gottes, wie manche denken.
Ein Kind vor der Pubertät erfasst nicht, was aus ihm werden wird, wenn es in die Reife hineinwächst. Darum braucht es vertrauen zum Vater.
Der Vater bleibt immer Vater, selbst wenn wir ganz Söhne werden.
Darum eile ich mit meiner Ambivalenz vor dieser Verantwortung zu meinem Vater.
Es scheint zu groß, zu schwer, zu viel.
Vater – berge mich.