Fülle – und Kraft des Hl. Geistes

So 09.03.2025

Lk 4:1-13 Jesu Versuchung

Der Text

Jesus ist nach der Taufe voll heiligen Geistes. Dieser führt ihn in die Wüste, wo Er vierzig Tage vom Teufel versucht wird.

Am Ende kommen die drei großen Versuchungen. Vom Brot, von der Weltherrschaft und von der Erweisung Seiner Gottessohnschaft.

Ich nehme nur wenig aus dieser gewaltigen Erzählung und empfehle Dostojewski, Legende von Großinquisitor (aus den Brüdern Karamasow).

Siehe besonders die Auslegung durch Ekaterina Poljakova

(Heute am Sonntag könnte man es doch ansehen).

Der Geist führt dorthin, wo es nötig ist

Jesus ist getauft. Gott bestätigt Seine Sohnschaft. Er ist voll heiligen Geistes.

Was kann jetzt noch schiefgehen, von nun an könnte es wunderbar laufen.

So auch viele junge Christen. Sollte es nach Bekehrung, Beichte und guter Seelsorge nicht wunderbar laufen?

Der Geist führt Jesus in die Wüste. Dort wartet eine schwere Zeit voll Mangel. Mangel! Und: dort wartet schon die Versuchung.

Ähnlich erging es Israel nach dem glorreichen Auszug aus Ägypten.

Christsein ist nicht vor allem der Anfang von etwas Herrlichem. Schon nach kurzer Zeit der Freude beginnt eine ganz „un-herrliche“ Zeit. Wüste und Versuchung.

Mir scheint es ein Problem, dass Christen dies für grundsätzlich falsch halten und dementsprechend versuchen, da herauszukommen. Leider von manchem Hirten darin bestätigt.

Anders als viele sagen, geht es nicht um den Christen – sondern es geht um Gott.

Wer Christsein als eine besonders clevere Form der Selbstverwirklichung ansieht, wird scheitern.

In einer extrem selbstbezogenen Gesellschaft ist das vielleicht ein KO-Kriterium. Aber der Weg ins Licht führt zunächst weg von den grellen LED-Lichtern unserer Zeit, hinein in eine dunkle, trockene Wüste.

Entzugserscheinungen der Selbstsucht sind normal – es ist ja eine Sucht, wie jede andere Sucht auch.

Ich bin nicht „fertig“, wenn ich bekehrt bin, wenn ich getauft bin, wenn ich dazu gehöre. Selbst voll heiligen Geistes nicht!

Denn nun kommt meine Antwort.

Und die Kraft des Geistes – was etwas anderes ist als die Fülle – braucht ein leeres Gefäß.

Wieso nicht Brot und Wort?

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“.

Inwiefern ist das ein Widerspruch dazu, sich selbst ein wenig Brot zu gönnen? Jesus könnte doch den Stein verwandeln und zusätzlich auf Gottes Wort hören.

Und ist nicht das mein Christenleben? Ich lebe mein Leben und höre auf Gott.

Parallel. Was meint Jesus denn?

Mit meinem Weg komme ich zumeist nicht in eine alltägliche Abhängigkeit von Gott. Ich nehme, was ich will und ergänze es mit dem, was ich höre. Vielleicht modifiziere ich es auch oder nehme mal nicht, was ich will – aber in der Summe? Wie ist es da?

Ich möchte diese Spannung nicht einfach auflösen, ich spüre, es ist mehr, als ich fasse.

Ein paar Puzzle-Teile halte ich hin.

Der Vater

In der Trinität gibt es den Vater. Nicht alle drei sind identisch, sondern der Vater ist Anfang, ist Quelle. Selbst das Wort (Jesus) geht vom Vater aus.

Unser Bild von „Gleich“ ist nicht Gottes Bild. Wenn die Würde gleich ist, braucht nichts weiter gleich zu sein. Und die Würde des Sohnes ist gleich die des Vaters – aber Er bleibt Sohn – so steht es da.

Ich brauche einen externen Anfang. Fünf Brote, z. B.

Keinen selbstherrlichen Anfang. Sondern eine Entfaltung. Eine Entfaltung ehrt den Vater.

Wenn der Vater der Selbstsucht, der Lichtträger Luzifer, der Anfang ist, stelle ich die Ordnung des Universums auf den Kopf.

Die Bezogenheit

Bezogenheit ist ein (zu) nüchternes Wort für die Liebe.

Nichts, was nicht aus der Bezogenheit kommt, ist es wert, dass es es überhaupt gibt.

Andersherum gesagt: Ich will aus der Liebe leben. Und die Liebe wartet auf den Anderen, auf Seine Liebe zu mir. Sie nimmt sich nicht, was der andere geben will – sie wartet.

Eva und Adam

Der Baum des Lebens stand schon im Paradies.

Gott wollte – und will – uns von jener Frucht geben.

Er will uns sich vollkommen ähnlich machen (Söhne Gottes).

Eva hat nicht darauf gewartet. Sie hat der Liebe Gottes vorgegriffen.

Und Adam mit ihr.

Es gibt nichts, was Gott uns nicht gönnt.

Aber Er möchte es uns geben, weil Er uns ganz in Sein Bild verwandeln will. Auch in dem Bereich, wo es durch eine einfache Schöpfung nicht möglich ist.

Denn es braucht dazu den freien Anderen.

Und Freiheit drückt sich sehr durch Warten aus. Warten in der Form des Er-wartens. Denn was gegeben wird, ist erst würdevoll durch den Gebenden. Es ist der Erweis: Ich nehme nicht, bevor Du es gibst, denn Du bist es, den ich will. Aus Deiner Hand erst, ist es meiner Liebe würdig.

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