Die Freundlichkeit meines Gottes

Mi 19.03.2025 Fest des Hl. Josef

Mt 1:16,18-21,24a Geburt Jesu und Josef

Der Text und die Umstände

Der Text handelt von Josef. Die Schwangerschaft Mariens vom Heiligen Geist – ohne Erklärung. Josefs Gedanke der Trennung und sein Traum. Darin Jesaja 7:14: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären. Und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, Gott mit uns“.

Und: Zwei Anfechtungen für meinen Glauben innerhalb von 24 Stunden. Der Zweite von der jüdischen Sicht auf das Christentum her. Mission unter Juden ist Shoah 2.0., so sagt mir ein Jude. Mit sehr guter Begründung.

Ich bleibe ganz bei Dir, Herr Jesus Christus.

Es gibt einen wichtigen Begleittext: verborgenes Christentum.

Phänomenologie des Textes

Der Glaube der jüdischen Väter stammt aus der Gottesoffenbarung am Sinai. Kein einzelner Glaubensstifter, auch Mose nicht, sondern Gott offenbart sich dem ganzen Volk. Und so ist das Volk auch Gottes Volk – keine Summe von Personen mit persönlichem Glauben.

Betrachte ich den Text heute, ist es nahezu das Gegenteil. Alles ist verborgen. Maria wurde heimliches Zeugnis gegeben und sie hat es nur Elisabeth bestätigt, der es bezeugt wurde. Josef hat nur einen Traum als Zeugnis.

Maria eine Engelerscheinung, Elisabeth durch den ungeborenen Sohn, Josef im Traum – weniger geht fast nicht. Vielleicht die Hirten noch und die Weisen – aber sie sind schweigsam.

Ich habe letztlich kein Argument

Ich lese die umfangreichen rabbinischen Anklagen gegen das Christentum – und spüre ihre Macht und meine Ohnmacht.

Soll ich denn nun Noachide werden? (Siehe die sieben Gebote an Noach.) Es ist auch das, was mir vor gut einem Jahr in Shavet Tzion gesagt wurde.

Soll ich christliche Apologeten zu Hilfe rufen?

Manch dogmatische Verhärtung evangelikaler Christen schreckt mich eher ab.

Du antwortest mir heute mit diesem Text.

„Schäme dich deiner Schwachheit nicht.

Ich gebe dir nicht Beweise und Theologie – Ich geben dir Mich.

Und Ich ehre dich damit, Mich in dieser Schwachheit zu wollen und anzunehmen.“

Die erste Offenbarung geschah auf dem Berg הָר (har), die zweite verborgen im הֵרָיוֹן (herajón), dem hebräischen Wort für Schwangerschaft (siehe Begleittext).

Alma

Im Jesajatext steht nicht betulá – בְּתוּלָה, was genau Jungfrau bedeutet, sondern עַלְמָה (almá), junge Frau.

Jesaja offenbart es nicht dem Schriftgelehrten – sondern mir, dem kleinen Laien. Ich lese Jesaja vom Matthäus her, nicht umgekehrt. Nichts ist ein Beweis, alles ist nur dem offenbar, der Dich annehmen will – ganz ohne Beweis.

Ich will kein Leben ohne Dich führen. Du füllst alle Ecken meines Herzens aus. Du antwortest auf die tiefsten Fragen. Wenn es Dich nicht gäbe, dürfte ich nicht der sein, der ich bin. Ich bin eine Antwort auf Jesus Christus, den lebendigen Sohn Gottes.

Die Schrift ist mir Antwort – nicht Quelle. Quelle bist Du.

Die Schrift ist wie ein Echoraum Deines Redens. Sie redet nur, wenn Du redest. Von den Bildern an der Wand erwarte ich wenig (wenn auch nicht nichts).

Dennoch: Volk und Tempel

Es bleibt das „zugleich“. Dein Volk ist zuerst und zumeist das Volk der Väter, der älteren Brüder im gelobten Land. Dein Bundesschluss ist heilig und ewig gültig. Ich will und werde lernen von diesen Brüdern.

Ich füge hinzu, was Du offenbart hast und warte darauf, dass Du selbst es Deinem Volk offenbaren wirst.

Juden werden keine Christen, sondern messianische Juden.

Aber auch das Volk als Volk wird ein neues Volk in Christus werden – vielleicht ganz anders als Kirche ist.

Es ist nicht ein Entweder-oder, sondern ein sowohl-als-auch.

Wir haben unsere Brüder so lange bedrängt, geschlagen und vernichtet. Ich beuge mich vor ihrem Zorn, um unseres Vaters willen, um der Liebe willen.

Denn wo Liebe ist, da ist schon EIN Volk in Gott.

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