So 23.03.2025
Lk 13:1-9 Blut der Opfernden wird mit ihrem eigenen vermischt und Gleichnis vom Feigenbaum
‘1.Kor 10:1-6,10-12‘ Warnung an die Korinther.
Der Text
Es wird Jesus berichtet, dass Pilatus das Blut von Opfernden im Tempel mit dem Opferblut vermischt hat. Jesus sagt: „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen“. Dann erzählt Jesu das Gleichnis von Feigenbaum. Ein Jahr wird ihm noch gegeben – eines!
Paulus sagt den Korinthern im Blick auf Leben und Tod: Murrt nicht. Wer glaubt, zu stehen, der stehe.
Olivia
In dem Buch von Frida Michelson über Rumbula stirbt ihre Freundin Olivia einen langsamen Tod, vermutlich eine unbehandelte Tuberkulose.
Während all der Zeit beschützt sie Frida, eine lettische Jüdin. Das Buch handelt von der Zeit 1941–1945 in der Nähe von Riga.
Am 30.11.1941 werden etwa 12.000 Juden aus dem Ghetto in Riga zu Gruben im Wald von Rumbula getrieben. Den ganzen Tag erschossen Menschen aus meinem Volk Juden durch Genickschuss – ohne Unterlass – bis alle tot waren. Frida war die einzige Überlebende. Am 8.12.1941 geschah das gleich erneut, dieses Mal wurden 13.000 Menschen erschossen.
Etwa drei Jahre flüchtet Frida, verbirgt sich Wochen im Wald und in unbenutzten Zimmern. Extrem wenige Menschen hatten den Mut, ihr zu helfen. Ein paar Ausnahmen gab es, Olivia war eine davon. Sie wurde nicht nur materiell zur Retterin, sondern besonders durch ihre Freundschaft.
Olivia war eine Adventistin. Ich habe bisher Adventisten als deutlich konkreter in ihrem Glaubensleben erfahren als andere christliche Gruppen.
In Yad Vashem werden etwa 28.000 Menschen als Gerechte unter den Völkern aufgeführt. Zu meinem Entsetzen aber nur ca. 650 aus Deutschland. 140 aus Lettland, aber 5.900 aus den Niederlanden und 7.200 aus Polen. In Litauen (900) gab es mehr als in meinem Vaterland.
Israel geht davon aus, dass es wohl bis zu zehnmal mehr geben könnte.
Aber dennoch:
Es sind unfassbar wenige.
Aber mir scheint es klar: Wer sein Leben liebt – und den Juden wegschickt, der wird sein Leben in Deiner Welt nicht wiederfinden.
Wo stehe ich?
Juden und Christen
Lukas schreibt den Christen – uns. Siehe den Text vom Freitag. Er schreibt uns – mir.
Paulus bestätigt es in 1. Kor 10.
Die „Vermischung des Blutes dessen, der opfert, mit dem Opferlamm“. Was ist das bei uns Christen?
Ich sage: Es ist die unzulässige Behauptung, dass mit Jesu Opfer alles in der Weise getan ist das ich nichts mehr tun muss.
Es ist nur dann alles getan, wenn ich mein ganzes Leben hingebe.
In gewisser Weise tue ich also nichts mehr – nichts Eigenes mehr.
Sondern ich beende meine Rebellion.
Gestern schrieb ich von der Reue. Heute spricht Jesus von der Buße. Der Umkehr. Dem Umdenken.
Nicht eine Ergänzung meines Denkens mit „Jesu Blut“.
Eine Umkehrung meines Denkens.
Mein Denken ist: ICH, vielleicht ich und Jesus.
Die Umkehr besteht im DU, im Jesus und der Bruder.
Wer dem anderen nicht lieber gibt als sich selbst, der ist sich selbst lieber als der andere. (Siehe: ein lebendiger Tempel)
Und am Ende: Wem das Leben des anderen nicht wichtiger ist, als das seine, denkt immer noch an sich – und KANN nicht gerettet werden.
Gerettet werden die, die Lieben. Und Liebe ist immer und ausschließlich auf den anderen gerichtet – egal wer etwas anderes behauptet.
Olivia musste sterben – aber Frida sollte leben. Frieda hat später geheiratet und zwei Kindern das Leben geschenkt – sie leben in Israel. Dort haben sie Heimat gefunden.
Ob ich an Dich glaube, zeigt sich allein daran, ob ich mein Leben für mich lebe, oder für den, den Du mir zu lieben vor die Nase gestellt hast.
Zuerst meine Frau, meine Kinder. Meine Freunde und alle Menschen, die mich aufsuchen.
Frieda hat an die Tür geklopft.
Vorher muss ich niemanden retten.
Aber ob mein Herz bereit ist, das hängt davon ab, womit ich es füttere.
Übrigens: Am 7.10.2023 hat Israel an meine und unsere Tür geklopft. Die Kinder und Enkel von Frieda.
(Frida Michelson: Ich überlebte Rumbula)