Von innen kennen

Mo 07.04.2025

Joh 8:12-20 Jesus, das Licht der Welt

Der Text

Evangelium Tag für Tag gibt heute erneut den Abschnitt von der Ehebrecherin an. Laut Leseplan korrekt – allerdings gilt eine Sonderreglung, wenn Texte sich direkt wiederholen.

Eine verbindliche Quelle ist immer die Erzabtei Beuron.

Jesus redet erneut, jetzt am Gotteskasten im Tempel. Er sagt: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Daraufhin nennen die Pharisäer Sein Zeugnis ungültig.

Und Jesus führt nun zwei Zeugen an: Sich selbst und den Vater.

Aber wo ist der Vater? –

„Ihr kennt weder mich noch meinen Vater“.

Kenne ich Christus?

Wer bezeugt mir den Sohn? Wer bezeugt mir den Vater?

Wen werde ich erkennen, wenn ich vor Ihm stehen werde?

Viele fromme Menschen sind doch nicht leicht gestorben.

Es betrifft mich heute mehr als an anderen Tagen.

Ich kannte den Vater nicht

Ich wusste von irgendeinem Gott. Transzendenz ist angeboren – man muss sie totschlagen, will man einen Gott leugnen.

Aber den Vater kannte ich nicht – den kenne ich allein durch den Sohn.

Niemand kennt den Vater, außer der Sohn – und wem Er Ihn zeigen will.

Wenn überhaupt jemand Gott kennen kann, dann sind es die Juden, die Pharisäer. Aber sie kennen Gott nicht als den Vater. Denn einer ist Sohn, und wer den Sohn nicht kennt (als Sohn des Vaters) kennt Gott nicht als Vater.

Das Licht gibt es nur in der Bewegung

Jesus sagt, Er ist das Licht der Welt.

Aber nur wer Ihm nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln.

„Glauben“ ist nur ein Wort, wenn es nicht Nachfolge ist.

Ob die Brücke trägt, erlebe ich nur, wenn ich Jesus auf dieser Brücke konkret folge.

Nicht im Verstehen oder Propagieren. Nicht im Fühlen oder dem schon Erfahrenen.

Ist Jesus der Ort, an dem ich sein will – egal wo es ist?

Oder soll Er mir dienen, an dem Ort an dem ich bin?

Angst

Ich erlebe eine Unruhe oder sogar eine gewisse Angst vor diesem Tag. Um 10:00 Uhr soll ein Versuch unternommen werden, die sonst fällige große Bypass-OP durch mehrere Stents in den Herzkranzgefäßen zu vermeiden. Die Aussichten sind gut. Ich sollte mich nicht fürchten – aber sie sitzt doch direkt neben mir.

Ich kenne die Furcht als Prüfung. Sie ist da, wenn ich stehe.

Sobald ich gehe, sobald ich in der Situation selbst bin, verschwindet sie.

Licht gibt es in der Bewegung, im Tun. Nicht im Starren auf das Kommende.

Aber es gilt, nicht im beliebigen Tun, nur die Angst zu vertreiben. Denn sie ist ein Knecht der Dunkelheit. Wandeln allein kann auch ein Irrlicht erzeugen.

Wandeln mit Jesus erfordert das Wissen um unsere Heimat. Der Vater ist im Himmel und bezeugt mir eine Heimat, die ich allein mit dem Sohn erleben will – nicht ohne Ihn.

Gehorsam ist also weniger Klugheit – es ist das Eintreten in die Heimat.

Ich habe als Angeld auf die Heimat ein inneres Wissen um Heimat. Vielleicht durch den Geist Gottes? Vielleicht schon immer, noch vor meiner Geburt? Wesenhaft.

Den Ort, an den ich sicher gehöre.

Aber die Liebe zur Heimat ist nur ein Tor zu etwas Tieferem:

Will ich aus der Welt in die Heimat fliehen?

Für mein Heil?

Oder will ich in dem lebendigen Wandel an der Seite Jesu auch noch ausharren in der Heimatlosigkeit der Welt – an der Seite derer, denen ich ein Geruch von Heimat sein kann!

Aber Vorsicht: Erst wenn mir die Heimat alles ist, erst dann ist die Welt mir kein halluzinogenes Gift mehr, sondern ich bin ihr jener Duft der Heimat.

Du kennst mich, mein Herr Jesus.

Hinterlasse einen Kommentar