Inkarnation – auch Menschenauftrag

Fr 11.04.2025 Rømø

Joh 10:31-42 Für welche Werke wollt ihr mich töten?

Der Text

Zuvor hat Jesus einen Blinden geheilt. An einem Sabbat. Danach der Abschnitt von Jesus als dem guten Hirten. Und die Aussage Jesu: Ich und der Vater sind eins. Da nehmen die Juden Steine auf, um Ihn zu steinigen. Um welches Werkes willen wollt ihr mich steinigen?

Die Juden sagen, es ginge um Gotteslästerung. Jesus, mache sich Gott gleich. Jesus zitiert daraufhin Psalm 82: Ihr seid Götter.

Viele Punkte, die ich hier nenne und vorraussetze, werden im Begleittext ausführlich erläutert.

Inkarnation – auch Menschenauftrag

In diesen Vorüberlegungen wird deutlich, dass es hier nicht um eine Rechtfertigung Jesu geht.

Darum springe ich gleich zum Ergebnis:

Inkarnation

Schon im Psalm 82, den Jesus zitiert, ist von einem prophetischen Auftrag für den Menschen die Rede. Ich wiederhole noch einmal, was ich mit prophetisch meine: nicht eine Vorhersage der Zukunft, sondern eine unmittelbare Weisung Gottes in die aktuelle Gegenwart. Keine Überlegung, sondern eine Offenbarung.

Insgesamt geht es darum, nicht, die Welt in sich zu heilen, oder die Welt hinter sich zu lassen, sondern die Welt ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen.

Für mich als Menschen bedeutet das: Es reicht nicht, mich von den Versuchungen der Welt nicht überwinden zu lassen, und auch nicht, gerettet zu werden. Sondern Gottes Geist in der Leiblichkeit, im Irdischen, im Staub der Welt zu verwirklichen.

Der Geist Gottes in mir soll die Welt heiligen. Ich soll zwar heilig für Gott sein, also ganz Gott gehören, aber zugleich Welt bleiben und damit die Welt heiligen.

Mit der Inkarnation Gottes in Jesus Christus ist der Faden wieder aufgenommen, der mit Adam begann. Die Welt in all ihrer Staubigkeit wird, oder ist Bestandteil Gottes. Es gibt Gott nicht ohne die Welt, denn Er hat sich selbst zu einem Bestandteil der Welt gemacht. In Adam und vielmehr noch in Jesus Christus.

Heiligkeit des Alltags

Der Alltag ist nicht nur eine Prüfung und eine Schulung für mich. Er ist auch schon die ganze Wirklichkeit.

Gestern saßen wir mit meinem Sohn und meiner Schwiegertochter zusammen. Meine Frau hat gestrickt. Sie hat Geist in die Welt gebracht. Das Stricken ist ein Vollzug des Menschen in seiner Gott-Ähnlichkeit. Es ist schöpferisch, und es ist real, irdisch, leiblich. Es hinterlässt eine Spur des Geistes in der realen Welt, oder genauer: Es schafft reale Welt aus dem Geist.

Reales Handeln geschieht immer in Sohnschaft. Die Gefahr, Handeln als Ausdruck von Rebellion zu leben, ist deshalb schlimm, weil im Menschen immer Göttlichkeit anwesend ist.

Wechselwirkung

Das Handeln drückt immer aus, wessen Sohn ich bin. Mein Geist kann also an meinem Handeln erkennen, zu wem ich gehöre.

Darum ist es wichtig, mein Handeln anzuschauen. Anzuschauen, um entweder zu danken, oder umzukehren und in der Vergebung und Busse Sohnschaft zu erneuern.

Meine Enkelin Hannah ist gekommen. Sie sitzt vor mir und knetet. Hin und wieder schaut sie fragend nach dem Blick des Opas.

Sieht sie meine Annahme darin, meine Liebe?

Es ist der Vollzug von dem, was ich schreibe. Mein Geist überwindet das, was darin als Ablenkung erscheint und wandelt es in die Einbindung meines aktuellen Lebenssinnes – liebe deinen Nächsten (ganz räumlich gemeint).

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