Mi 16.04.2025
Mt 26:14-25 Verrat des Judas
Der Text
Judas bei den Hohenpriestern. Dreißig Silberlinge geben sie ihm für Jesus. Am letzten Abendmahl sitzt Judas mitten unter ihnen. Jesus benennt, was ist und was kommt – Judas taucht die Hand mit Jesus in die Schüssel.
Matthäus – der Jude
Matthäus schreibt aus dem Jüdischen und für das Jüdische. Er verbindet die Geschichten intensiv mit den jüdischen Quellen. Er hilft der entscheidenden, nämlich der jüdischen Bedeutung, nahezukommen.
Matthäus ohne den Tanach zu lesen ist nicht sinnvoll und missachtet das Wesentliche.
Dreißig Silberlinge
Die dreißig Silberlinge beziehen sich auf den Text in Sacharja 11. Sacharja erhält einen Hirtenauftrag mit den symbolischen Hirtenstäben Anmut und Verbindung. Aber die Aufgabe scheitert, Sacharja zerbricht die Stäbe und verlangt seinen Lohn. Sie geben ihm dreißig Silberlinge.
Dreißig Silberlinge sind der niedrigste Wert, der einem Menschen zugeschrieben wird, die Entschädigung eines getöteten Sklaven aus 2.Mo 21:32.
Sacharja wirft im Auftrag Gottes das Geld in den „jotzer“. Jotzer wird von Luther mit Schmelzofen übersetzt. Es kommt von der Wurzel formen, gestalten, töpfern. Das passt zur griechischen Übersetzung der Bibelstelle.
Es steckt also Schmelzofen und Töpfer darin.
Nicht umsonst wird Judas die Silberlinge in den Tempel werfen – wie Sacharja. Und die Oberen werden einen Töpferacker davon kaufen.
Das Verb יוֹצֵר (jōtzēr) kommt an einer anderen Stelle sehr bedeutsam vor:
„Und Gott bildete (וַיִּיצֶר) den Menschen aus Erde…“ 1. Mo 2:7
Was die Menschen verwerfen, wird zum Boden, aus dem Gott den neuen Menschen formt.
Anknüpfung an gestern
„Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten“.
Die Symbolik der Hand in der Schüssel ist die des höchsten Vertrauens. Ein Symbol der Gemeinschaft, ein Symbol des Friedens, ein Akt des Bündnisses.
Das Hineintauchen zeigt das Absichtsvolle. Siehe auch Psalm 41:10:
„Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, erhebt die Ferse gegen mich.“
Wer dies Vertrauen bricht, begeht Hochverrat.
Meine Botschaft: Der neue Mensch wird aus dem Acker des Verrates geformt – nichts weniger.
Er ist der neue Mensch, wenn er genau in diesem treu bleibt – wie Du, Herr Jesus, treu geblieben bist.
Kein Abgrund des Menschen kann den neuen Menschen von der Treue und der Liebe abbringen – denn er ist aus ebendiesem Acker geformt, geformt von der durch Verrat durchbohrten Hand Jesu.
Du bleibst mir treu in allem. In jedem Kleinglauben und jeder Rebellion warst und bist Du treu.
Aber nicht, damit es so bleibt.
Sondern, dass aus den Scherben meiner Rebellion der neue Mensch sich formen lasse.
Du suchst nach Menschen, die sich in der Weise formen lassen. Die sowohl im Schmelzofen gereinigt werden, als auch aus Lehm sich neu formen lassen.
Israel
Der Text bei Sacharja geht direkt über die Endzeit. In die Wiederherstellung Israels, in das Schicksal der Völker.
Wie nahe ist dies heute?
Ich habe die KI gefragt, wie die geistige Entwicklung in Israel ist:
Und in Deutschland?
Es ist komplizierter – aber eindeutig nicht positiv.
Wird es genug Salz in meinem Vaterland geben, dass Gott mit uns Erbarmen haben kann? Werden genug Menschen nicht mehr nur nach ihrem Heil fragen, sondern nach dem Heil der Kirche, dem Heil des Volkes, für das Gott beruft?
Werden einzelne Menschen sich formen lassen aus dem Acker des Verrates?
Sacharja steht dafür, was ein einzelner Mensch für Gott und Volk bedeutet.
Sehr viel wissen wir nur durch ihn (siehe besonders Kapitel 14). Und sehr viel bedeutet Sacharja für Gott – und für Matthäus, als Zeugen Jesu.
Es ist nicht fern.