Kein Wunder

Ostersonntag, 20.04.2025

Joh 20:1-9 Maria von Magdala

Der Text

Maria von Magdala, früh am ersten Tag der Woche, als es noch finster war. Sie sieht, dass der Stein weggerollt ist – und läuft zu Johannes.

Das Wettrennen des Petrus und Johannes beginnt. Und die Leinentücher und das Schweißtuch.

Johannes sagt von sich: Ich sah und glaubte – denn ich wusste noch nicht.

Und: sie gehen wieder heim.

Das „Nicht-Ereignis“

Ich habe darüber schon mehrmals geschrieben.

Das Auffälligste an Ostern in der Bibel ist seine Verborgenheit, seine scheinbare Unwichtigkeit.

Das Leiden Jesu wird sehr lang und sehr ausführlich geschildert. Es ist sehr öffentlich – sogar bis auf Regierungsebene.

Die Auferstehung dagegen bleibt eine ganze Zeit verborgen. Erst der weinenden Maria zeigt sich Jesus. Insgesamt ist die Auferstehung überhaupt kein Spektakel.

Das gibt zu denken.

Du verbirgst Dich den Jüngern den ganzen Ostertag lang – erst am Abend besuchst Du sie. Sollte das nicht ganz anders sein?

Wäre nicht auch der Auferstandene das große Ereignis für das Volk Israel? Könnten es dann nicht doch glauben?

Und suchen nicht viele heute und immer das große Zeichen. Und so mancher Jünger hängt am Tropf der Wunder und der Segnungen.

Aber: Das neue Reich kann nicht durch Wunder entstehen.

Nicht durch Zeichen und Wunder

Denn das ist nicht das Wesen Gottes.

Gott ist nicht wesentlich Macht!

Er ist wesentlich Beziehung, Person und Frucht (Überfluss).

Das Reich Gottes ist gesät worden. Auf diesem und jenem Boden. Auf Wegen und auf Felsen, unter Dornen und auf gutem Boden.

Jetzt entscheidet der Mensch.

Person

Maria von Magdala

Sie kommt ganz frei, ohne irgendeine Aufforderung. Maria hat mehr verloren als alle anderen – denn sie hat mehr geliebt als alle. Aber die Liebe, die sie empfangen hat, bleibt in ihr – denn sie ist der gute Acker. Sie nährt die Liebe weiter – ganz von sich aus.

Beziehung (Liebe)

Johannes und Petrus erfahren es nicht von Jesus – sondern von ebendieser Frau der Liebe, von Maria von Magdala.

Durch den anderen Menschen. Gott verbirgt sich und gibt dir, Bruder und mir, die Verantwortung und Gnade Seine Auferstehung auf der Welt durch die Liebe zum Bruder zu verbreiten.

Denn Maria eilt zu Johannes, weil sie sich erinnert, dass dieser Jesus liebt. Also muss er Anteil habe an allem, was sie erfahren hat. An allem, was mit Jesus geschieht.

Die Auferstehung ist eine Auferstehung der Liebe selbst, und zwar in ihrer Antwort im Menschen.

Gäbe es Maria nicht – in gewissem Sinne wäre es keine Auferstehung.

Denn es ist weniger Jesus als Person, die aufersteht, sondern Jesus als Anfang des neuen Menschen.

Überschuss

Liebe bleibt nicht in sich. Sie ist immer fruchtbar. Liebe, die nur den anderen will, ist nicht von der Art Gottes.

Darum wird diese Liebe auch nicht allein im auserwählten Volk bleiben. Sie ist vom Wesen her Überschuss, Abgeben, Stiften.

Maria bleibt nicht allein.

Johannes läuft nicht allein.

Und die Auferstehung ist nicht als Trost für die Jünger gedacht.

Sondern sie spannt den Bogen für den Pfeil, der woanders hin eilen soll.

Wer die Osterbotschaft als Antwort auf seine Sehnsucht versteht und nicht als Anfang eines neuen Reiches, in dem es NICHT um mich geht – der hat sie noch nicht empfangen.

Ostern ist das Wagnis Jesu, die Saat zu verlassen und ihr zuzutrauen, dass sie die Liebe empfangen hat. Die Liebe, die in Jesus ist.

Sie will aus der Jüngerschaft die Sohnschaft gebären.

Steh auf von deinem Zagen und stelle den Keimling, den Ich (Jesus) dir gab, in den Sturm der Welt.

Osterglaube ist furchtloser Glaube. Weil er aus dem Tod des Alten geboren ist.

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