Bruderschaft

Ostermontag, 21.April 2025

Lk 24:13-35 Die Emmausjünger

Der Text

„Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, …“. Die bekannte Geschichte.

Es gibt wieder einen Begleittext, den ich hier nur andeute:Aus der Schrift

Die Formulierung in Vers 27 („bei Mose und allen Propheten …“) ist die jüdische Weise von Tora, Nevi’im und Ketuvim zu sprechen. Also die ganze Heilige Schrift der Juden und der Christen.

Die ganze Schrift

Jesus fängt nicht bei Paulus an. So erlebe ich es jedoch oft in Gemeinden.

Der Anfang der Schrift, das Zentrum und bleibender Mittelpunkt, ist die Tora. Darum drehen sich Propheten und Psalmen. Ich staune oft, wie wenig Christen über den Himmel wissen – es steht doch so viel da.

Im Begleittext wird Franz Rosenzweig zitiert:

„Die Schrift spricht – weil Gott spricht. Nicht weil sie geschrieben ist.“

Und ich ergänze: Wer die Schrift nicht hören will, der kennt nicht Jesus, sondern macht sich ein Bild von Jesus. Genau gegen das zweite Gebot.

Die Bibel ist keine Anleitung, kein Steinbruch für Wahrheiten, kein Objekt, das ich sezieren darf.

Sie ist die Sprache Gottes. Und nur der sprechende Gott ist mein Gott – nicht der geschriebene.

Wann spricht Gott

Wenn Du und ich sich für Ihn interessieren.

Gott spricht, wo zwei Menschen wirklich ihren Weg mit Ihm gehen. Menschen, die Ägypten verlassen haben und ohne „Mose“ heimatlos in der Wüste irren. Menschen, die hoffen, dass Er Israel erlösen werde.

Wo ist mein und unser Herz?

Wenn ich dabei bin, dass Menschen im Namen Jesu zusammen kommen, erlebe ich, dass sie bis kurz vorher von ihren Geschäften sprechen. Sich Tipps geben. Oder vom Urlaub sprechen, ihrem sonstigen Leben eben.

Und wenn sie auseinandergehen – wie ist es dann? Immer noch so?

Sie alle nennen sich „Christen“.

Und ich?

Wenn ich drei Minuten Zeit habe – lese ich „Nachrichten aus Israel“ oder den Status meiner Freunde?

Oder brennt mein Herz, weil ich mit Menschen reden möchte von Dir? Und halte die Stille aus, vielleicht manchmal gefüllt mit dem, was ich auch in zehn Jahren noch gut nennen würde. Z. B. ein Buch von Edzard Schaper (Gerade gelesen: „Die Söhne Hiobs“ und „Unser Vater Malchus“).

Türen öffnen sich für Menschen, deren Herz brennt.

Nicht zuerst nach außen, sondern nach innen.

Sie laden Jesus in ihr Haus ein.

Passe ich mich der Welt an – oder bin ich der Welt ein Haus, in das sie gehen kann, wenn sie wirklich Fragen hat.

Bis dahin gilt es, Einsamkeit und Stille zu tragen, ja in eine Sehnsucht nach Dir zu wandeln.

Erhalte mir die Nähe des Todes

Der Januar hätte mein letzter Monat sein können.

Was ich jetzt lebe, verdanke ich der Gnade Gottes und der Kunst von Prof. Bergmann.

Ich fürchte mich davor, dieses Bewusstsein der Todesnähe zu verwässern, gar zu verlieren. Der Alltag hat eine große Macht.

Ich brauche Deine Gnade, jeden Moment im Bewusstsein zu leben, dass ich von Dir her hier bin – nicht für mich.

Ich möchte und will mit Paulus in das Leben, das dem Sterben nur die Aufgabe voraus hat.

Paulus hat es anders formuliert – „Ich lebe, doch nicht mehr ich,…“.

Dazu brauche ich die Gnade, von der Paulus immerzu redet.

Aber ebenso: Entschlossene Entschlossenheit (Teresa von Ávila).

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