Fr 25.04.2025
Joh 21:1-14 Jesus und die Jünger am See Tiberias
Der Text
Nach Johannes die dritte Begegnung Jesu mit den Jüngern. Am See von Tiberias waren einige der Jünger versammelt (sieben). Petrus ist dabei und entschließt sich, fischen zu gehen. Ohne Erfolg, die ganze Nacht, bis zum Morgen.
Nun steht Jesus am Ufer, die Jünger erkennen Ihn – noch – nicht. „Werft die Netze zur rechten des Bootes aus“, ruft Er ihnen zu. Eine Überfülle – und Johannes erkennt Ihn. Petrus aber gürtet sein Obergewand um und wirft sich ins Wasser.
Am Ufer: Kommt und haltet das Mahl.
Niemand aber fragt, wer Er ist. Jesus teilt Brot und Fisch aus.
„Er offenbarte sich aber so.“
Johannes stiftet eine Stimmung. Es geht ihm um die Form, um die Gemütsverfassung – der Jünger und des Lesers.
Wenn ich den Text lese, werde ich in diese besondere Stimmung versetzt. Was ist es?
Es ist keine Osterfreude. Kein Jubel. Auch keine Klarheit. Es ist nichts, was in der Welt groß ist.
„Das Haus Davids“ ist eine gute Darstellung, „wie es gewesen sein könnte“. David, er brennt etwas tun zu dürfen – aber er wird immer wieder zu den Schafen geschickt. Schon als die große Schlacht tobt, kommt Samuel in das Haus Isais und sucht „den Sauerteig“. Sucht das, was noch nicht rein im Herzen des Hauses Davids ist.
Derweilen hütet David die Schafe – aber Samuel sitzt mit ihm am Feuer.
Erst wenn Petrus nichts Besseres mehr weiß, als zu fischen, wie er es all sein Leben schon konnte, erst dann ist sein Herz rein von Eigenem.
Frucht bringen ist kein Machen
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt – und eure Frucht bleibe.“ (Joh 15,16)
In dem Film wird es gut gezeigt. Als der zarte David zum König über Israel gesalbt wird, scheint es lächerlich zu sein. Die starken Brüder werden übergangen. Und von da an, von der Salbung an, vergehen fünfzehn Jahre bis zu seinem öffentlichen Dienst als König über ganz Israel. David verdrängt Saul nicht – obwohl dieser verworfen ist.
Samuel spricht immer wieder vom Herzen – nicht von der Stärke. Und von der Mutter. Im Anhang füge ich einen schönen KI-Text bei, ich kann es nicht besser sagen.
Wenn mir kein Auftrag gegeben ist, dann will ich das, was ich vorher schon konnte, umso sorgfältiger tun. Die tägliche Arbeit.
Die ganze Nacht durch – mit einem brennenden Herzen, aber ohne konkretes Ziel.
Motivation
Die Motivation ist das, was uns bewegt. Es beinhaltet das Motiv, also das Bild, zu dem ich will, und den Motor, also die Kraft.
Ich höre immer, dass ich ein klares Motiv brauche, um etwas zu bewegen.
Ich visualisiere ein Ergebnis und erfülle dann dieses Bild.
Das, worauf ich schaue, macht mich zu dem, was ich da sehe.
Normalerweise kann ich solch ein Ziel auf Etappen herunterbrechen, Meilensteine definieren und beschreiben, woran ich das Erreichen erkennen kann.
Gott aber will ein glühendes Herz, ohne mir im Voraus zu sagen, welches Ziel es zu erreichen gilt. Das fand ich schon immer herausfordernd.
Einzig bei Grialou habe ich dazu eine Lehre gefunden (Grialou: „Ich will Gott schauen“).
Ein Ziel ist normalerweise in mir. Ich sehe es.
Hier aber sieht nur Jesus das Ziel – und ich bin ganz auf Ihn verwiesen.
Ich habe nicht das Ziel vor Augen – sondern die Person.
In mir ist soviel eigene Vorstellung von „gut“. Du aber machst ein Feuer am Ufer und lädst mich zu Dir hin ein. Ich (Jesus) allein bin gut, so erfahre ich.
Was auch geschieht – empfange ich es aus Deiner Hand, wird es Frucht bringen. Entscheide ich aber, was ich gut nenne, kann Deine Gabe nicht wirksam werden.
Persönlich
Persönlich erlebe ich die Melancholie des Petrus am Meer der alten Heimat sehr stark.
1986 bin ich Christ geworden. Es ist fast vierzig Jahre her.
Und mein Leben war arm an Frucht. Die Frucht, die ich sehe ist eher die Frucht meiner Frau. Wird es sich noch einmal anders entfalten – oder ist es eher das Leben der Mutter Davids?
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Anhang:
Nitzewet bat Adael
Die verborgene Mutter des Königs
In der Bibel bleibt ihr Name unausgesprochen. Kein Lob, kein Lied, kein Stammbaum rückt sie ins Licht.
Und doch war sie die Mutter Davids, des gesalbten Königs, des Dichters Israels, des Mannes nach dem Herzen Gottes.
Die jüdische Überlieferung nennt sie נִצְבֶּֽת – Nitzewet, Tochter von עֲדָאֵל (Adael).
Ein Name, der von נָצַב („stehen, fest stehen“) kommt – sie ist die, die aufrecht steht, stabil bleibt, verharrt.
Nicht auf der Bühne, sondern im Hintergrund.
Nicht in Liedern besungen, aber tief im Lied Davids verwurzelt.
Wenn David in Psalm 86,16 betet:
„Rette den Sohn deiner Magd“,
dann klingt darin die stille Würde seiner Mutter mit –
eine Magd Gottes, eine Glaubende,
eine, die nicht ruft, aber hört
– und in ihrem Sohn trägt, was Gott durch ihn in die Welt bringt.
Nitzewet steht für alle, die nicht genannt werden, aber unverzichtbar sind.
Für Mütter, Großmütter, Lehrerinnen, stille Vorbilder.
Für die, die im Verborgenen beten, hoffen, erziehen, glauben –
und dadurch Könige gebären, Propheten prägen, Generationen segnen.
Ein Kommentar zu „Ganz leer, zurück zum Fischen“