Do 08.05.2025
Joh 6:44-51 Jesus ist das Brot
Apg 8:26-40
Der Text
Die Menschen beginnen zu murren. Jesus redet vom Ziehen des Vaters. Dann ein zentraler Satz:
„Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben“.
Und weiter: Ich bin das Brot des Lebens.
Und dann detaillierter:
„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.“
Ich nenne auch noch die Apostelgeschichte. Dort geht es mir um den Vers 37.
Der Begleittext zeigt, warum mir das wichtig ist. Sakrament und konkretes Leben
Drei Pole
Siehe auch den Begleittext.
Pol 1: Es ist eine eins zu eins Beschreibung dessen, was in der Eucharistie geschieht. Ich musste erst katholisch werden, um diesen Vers daraufhin zu verstehen.
Und nun: „Fertig?“
Nein, ich habe schon ein weiteres in den vergangenen Tagen beschrieben.
Pol 2: Jesus ähnlich werden. Die Nachfolge soll mich in Sein Bild wandeln. In die Annahme des sich vom anderen verzehren lassens. Siehe gestern.
Aber ich spüre, zwischen diesen Polen gibt es noch etwas Drittes.
Pol 3: Dieses Dritte ist ein Ringen, ein Eintauchen in das noch tiefere „Essen des Leibes Jesu“.
Es hat zu tun mit der Notwendigkeit dessen. Mit meiner Fremdheit zu Gott, mit dem leiblichen Jesus.
Es ist kein schneller Gedanken oder eine blitzartige Erkenntnis.
Wenn ich in meiner Bank in der Kirche sitze, zwischen den Zähnen noch die Oblate – oder soll ich sagen den Leib Jesu – dann spüre ich: Ich muss zubeißen. Es ist wahr. Es ist wahr, dass ich Dein Leid verursache – jeden Tag neu.
Ich wäre gern ganz anderes. Jemand, der Dein Leid nicht hervorruft. Der Dir nicht immer wieder weh tut.
Aber so bin ich nicht.
Ich schaue auf Maria, die Deine Füße gesalbt hat.
Wie viel lieber wäre mir das?
Aber ich bin ein anderer.
Ich bin ein Lazarus – dessen Auferweckung Jesus das Leben gekostet hat.
Es gibt keine Wandlung für mich ohne Dein Leid.
Mehr als berührt sein
Viel mehr.
Es ist ein langsamer, schmerzhafter Weg. Ein Weg des Kauens, ein Weg des Schluckens. Die Verbindung des irdisch-leiblich Seins mit der Heiligkeit Gottes hat diesen Weg, hat diesen Preis. Es ist mehr als eine schlichte Zustimmung. Ein „sich taufen lassen“.
Mir scheint, dass das langsame Annehmen, dass meine Selbstsucht Jesus immer wieder verletzt, sich auch im Umgang mit dem Bruder, mit der Ehefrau aus ausdrückt.
Es geht zum einen um das Annehmen des Verletzt-werdens – siehe gestern.
Aber auch darum, zu akzeptieren, welche Last ich bin. Auch wenn ich es nicht merke. Gerade Frauen tragen oft diese Last ihrer Männer. Ich sehe es ihren Gesichtern an.
Immer und immer wieder verletze ich meine Frau mit meiner Selbstbezogenheit – und merke es meistens nicht. Und aus Angst und im Vollzug der Verdrängung lehne ich sozusagen ihre Annahme meiner selbst ein Stück ab.
Weil ich dies so wenig spüre, liebe ich so wenig.
Bei meiner Frau – ebenso wie bei Jesus.
Lieben hat auch mit einem fassungslosen Staunen über die Liebe des anderen zu tun. Eine Liebe, die ich brauche, eine Liebe, die im anderen so oft Leid auslöst.
Es ist eitle Selbstsucht, sich selbst für „nicht so schlimm“ zu halten. Und damit auch für nicht so sehr geliebt.
Die Liebe überbrückt die Schuld, sie überwindet den Schmerz. Was kann ihr schlimmeres passieren, als nicht angenommen zu werden?