Fr 09.05.2025
Joh 6:52-59 Verschärfung: Jesus ist das Fleisch
Zum Text
Den Juden ergeht es wie vielen: Wie kann er uns Sein Fleisch zu essen geben?
Jesus betont: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und Sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.“
Verschärfung
Klarer kann man es nicht sagen. Und öfter kann man es kaum wiederholen. Und dies alles im Kontext des ganz praktischen hebräischen Denkens. Es ist das Fleisch gemeint – nicht eine griechisch-philosophische Idee. Und schon von Anfang der Kirche an ging es um Realpräsenz – also um das Fleisch Jesu selbst.
Für manch einen ein Ärgernis, genau wie für die Juden damals.
Siehe auch Begleittext: Wie höre ich recht?
Gefahren
Manchmal wird die Eucharistie so betont, dass es scheint, als ob damit etwas erledigt werden kann.
Das ist nicht der Fall. Das habe ich schon in den Andachten zuvor gezeigt.
Ich wehre mich gegen magisches Denken und theologische Einseitigkeit.
Eucharistie ist immer mehr.
Ein Vertiefen kann dazu verführen, dieses nun tiefer erkannte absolut zu setzen.
Es ist eine ähnliche Gefahr, wie das konzentrieren auf das Hören, wie ich es oft tue. Ich betone das lebendige Hören und will damit das formale Hören und doch selbst Bestimmen überbieten. Das ist richtig – aber es ist nicht alles.
Kauen des Fleisches
Mutter Theresa betont in einem Text (siehe Begleittext), wie aus dem Empfangen des Leibes Jesu bei Maria sofort die heilige Tat folgt. Wunderbar.
Aber doch auch noch mehr:
Das Kauen ist Schmerz. Es ist Bleiben. Es ist Innehalten.
Die KI formuliert schön:
„Das Entscheidende ist nicht der sichtbare Erfolg, sondern die Einwohnung Christi durch Gehorsam – still, verborgen, fruchtbar.“
Und für meine Betonung des Hörens erkenne ich:
„Man lernt Gott zu vertrauen, indem man leidet und bleibt.“
und:
„Leiden (physisch, seelisch, geistlich) ist der Ort, an dem das Gehörte wahr wird:
Nicht was ich weiß, sondern worin ich standhalte, verwandelt mich.“
(weitere wertvolle Worte im Begleittext).
Leiden ist nicht das Ende der Tat, der Wirksamkeit, ja des Selbst-Seins. Es ist der eigentliche Anfang.
Keine Verherrlichung des Leidens
Ich bin weit davon entfernt, mir Leiden zu wünschen oder zu verherrlichen.
Wesentlich ist die innere Freiheit von Nicht-Leiden-Dürfen.
Das Absehen von mir selbst.
Ich mag nicht Leiden – aber es halte mich nicht davon zurück zu lieben.
Das Leid ist kein Ziel – keineswegs.
Vielleicht ist es eine Art Durchlauferhitzer.
Geheimnis
Ich habe genügend Zeugnisse gehört, dass die Einwilligung in das, was zuvor unerträglich schien, in der gehorsamen, liebenden Zustimmung herrlich wurde.
Das sind zuerst und zumeist Lebensumstände.
Ich schrieb z. B. dass die Verwirklichung der Gaben oft ein Irrtum ist. Es geht um die Verwirklichung der Berufung.
Oder die Einschränkungen durch eine Ehe, die zeitweise unerträglich scheinen, im rechten Gehorsam ein köstlicher Trank ist.
Oder die Angst vor der Angst, die mir den Mut unnötig macht, weil sie in die Vermeidung geht. Erlaube ich der Angst, mich zu ängstigen und dem Mut, dennoch an dem zu bleiben, was meine Berufung ist, was wahr ist.
(Gedanke von Mario, danke).
Oder die Sorge, zu kurz zu kommen, mit den Freuden des Lebens.
Praktisch
Meine neue Ordnung beim Essen beinhaltet eine sehr lange Verbotsliste.
Annähernd alles, was ich vorher gegessen habe, steht darauf.
Die Angst, zu essen, was zu essen ist, ohne meinen Geschmack und meine Angst vor Mühe zu berücksichtigen, hat mich von vielem abgehalten.
Ich staune, wie die Unterordnung des Geschmacks mich frei macht. Ich esse, was zu essen ist – jedenfalls sehr viel mehr als früher.
Ich vermute und ahne, dass das Geschenk des Geschmacks wieder kommen wird – als lieblicher Knecht, nicht als tyrannischer Herr.
(Wie sehr leiden manche meiner Enkel unter ihrem vielen „das mag ich nicht“!)