Meine vier Fundamente

So, 11.05.2025 Muttertag 💐

Joh 10:27-30 Niemand reißt sie aus meiner Hand

Der Text

Meine Schafe hören meine Stimme, ich erkenne sie, sie kommen hinter mir her.

Sie werden keinesfalls verloren gehen in Ewigkeit und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Ich und der Vater – wir sind eins. (gekürzter Text).

Trost

Seit Kurzem betrachte ich auch die aramäische Perspektive – sie hilft in schöner Weise. Sie steckt in obiger, partieller Übersetzung.

Zudem lohnt es sich immer, den Originalgedanken im Tanach zu suchen. Hier besonders Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) und Hesekiel 34, 11-12: „Siehe, Ich selbst will nach Meinen Schafen fragen und Mich um sie kümmern.“ und „Und Ich werde einen Hirten über sie einsetzen …“.

Es ist eindeutig: An Gott liegt es nicht – Er tut alles, was ein Gott tun kann.

Viele Menschen haben daraus eine Theologie der „Heilsgewissheit“ gemacht. Und in gewissen seelsorgerlichen Situationen scheint es mir auch angebracht, zunächst nur zu trösten.

Sowohl als auch

Aber es gibt dennoch die klare, biblische Aussage, dass Menschen, auch Christen, nicht dazu gehören werden. (Siehe kurzer Begleittext Ein Trosttext? )

Es gilt, nicht von einer Bibelstelle auszugehen und mir meine Lieblingstheologie zu basteln, fundiert nur auf meiner Bedürftigkeit.

Erst wenn ich die verschiedenen Aspekte zulasse, kann ich tiefer und wahrhaftiger Grund legen.

Wenn Gott mich nicht loslässt und niemand mich aus Seiner Hand reißen kann, es aber dennoch Abfall gibt (siehe z. B. Mt 24,10.13) dann bin allein ich es, der Ursache meines Abfalls sein kann.

Und das muss auch so sein – denn mein Gott, dieser Gott, ist der Gott, der mir die Würde verleiht, die Er selbst hat.

Ich bin kein Bestandteil Gottes – ich bin Sein gegenüber.

Bei genauer Betrachtung von Vers 30 habe ich übersetzt: „Ich und der Vater – wir sind eins.“

Also den Plural benutzt. Das Einssein ist wesensmäßig – nicht identitätsmäßig.

Es sind zwei Personen!

Vier Fundamente

Nicht nur die Bibel muss als Ganzes gelesen werden. Es gibt auch noch den Aspekt der Rollen. Wer bin ich, wer ist Gott, wer ist der Nächste?

Der Eiffelturm hat vier Fundamente und steht fest.

Jeder für sich betrachtet ist gewaltig und wenn man davor steht, scheint es jeweils „das“ Fundament zu sein – aber es trägt nur mit den anderen zusammen den sich erst später berührenden Turm in der Mitte.

  1. Trost. Jesus tröstet. Er meint mich. Er ermutigt mich, stärkt mich, trägt mich. Das ist ganz wahr.
  2. Verantwortung. Aus meiner Betrachtung oben exemplarisch zu sehen. Jesus tröstet nicht nur – Er setzt in Verantwortung. Der Trost dient der Verantwortung – aber er ist zugleich Ursache existenzieller Bedeutsamkeit meiner Antwort.
  3. Gottes Perspektive. In Wahrheit geht es nicht um mich – es geht um Gott. Was ist mit Seinem Herzen? Was ist mit Seiner Ehre? Letztlich geht es um die Überwindung der Selbstsorge zur Befreiung der Sorge um Gottes Ehre.
  4. Der Andere. Wer soll ich werden, um dem anderen der zu sein, der Jesus ihm ist. Wenn ich in Jesu Bild verwandelt werden soll und werde, dann auch in Jesu Sein für den anderen. Er kam für den Bruder – so ist dies auch meine Berufung. Lebe ich für Gott, lebe ich für den Bruder.

Ich möchte dies nicht als vollständig und einzig gültig fixieren – aber mir scheint, es ist eine Grundlage.

Viele andere Dinge spielen eine Rolle und unter anderen Gesichtspunkten sind andere Dinge wichtig. Z. B. die ewige Bundestreue zu Israel. Oder der Mensch als Sinn der Welt etc.

Vielleicht hilft es aber, zu verstehen, was in meinem Herzen ist und wie ich Bibel lese.

(Getty, gemeinfrei, Foto von 1888)

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