Gehorsam ohne Rebellion

Do 15.05.2025

Joh 13:16-20 Worte nach der Fußwaschung

Der Text

Jesus hat allen, auch Judas, die Füße gewaschen. „Amen, amen ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als der Herr.“ Und dann: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf.“

Spannung

Jesus setzt geistliche Autoritäten ein. Die Apostel sind „wie Jesus“. Eine überragende Bedeutung von Hierarchie und Ordnung.

Zugleich aber nichts weniger, als das Füße waschen. Genauer noch viel mehr: das Leiden für die Schafe in der Nachfolge Christi.

Was nun, wenn die Autorität missbraucht wird? Was, wenn ein Judas hingeht und im Namen Jesu redet?

Und wie ist es im Alltag, wie lebe ich mit den Ungerechtigkeiten des Alltages?

Gestern habe ich viel gehört und erlebt, was dies im Alltag bedeutet.

Geistiger Missbrauch

Im hingebungsvollen Dienst in einem christlichen Werk kann der Segen und die Ausbeutung sehr nahe beieinander liegen. Gerade die Dynamik des Erfolges verdirbt oft den Charakter des Leiters. Was ist zu tun, wenn jemandem dies klar wird?

Wie haben sich die Heiligen verhalten?

Musterbeispiel ist David und Saul. David, selbst schon zum König gesalbt, dient Saul bedingungslos. Obwohl Saul ihn teils erbittert verfolgt und bekämpft.

Die Heiligen der Geschichte haben nie zur Rebellion aufgerufen.

Gott wird Richter sein – aber der Untergang des Falschen kann Boden für neue Ungerechtigkeit sein. Kann die Saat der Rebellion in sich bergen.

Oder aus dem Schutt der Zerstörung wächst ein reiner Halm des Himmels. Gerechtigkeit, die Gott das Recht beläßt.

Demütigung des Alltags

Wir hatten das Thema gestern in der Männerrunde.

Werde ich nicht zu kurz kommen, wenn ich mich nicht wehre? Wenn ich nicht erkläre und mich durchsetze? Ist es nicht besser, eine Respektsperson zu sein – gerade im Umgang mit bestimmten Personen?

Antworten

  • Wenn ich Gott meinen Kampf überlasse, dann wird Er für mich streiten. Nicht wie ich, und nicht zu meiner Ehre. Und vielleicht muss Er zunächst gegen mich streiten. Aber ich will und werde Ihm den Raum geben, indem ich zurücktrete.
  • Wenn ich den Zorn und die Gedanken um mich niederlege, öffnet sich mein Herz für den Anderen. Den, den ich bisher nicht verstanden habe. Der doch so sicher falsch war – so dachte ich. Ich trete in die Nachfolge Jesu, der im Anderen ist – in meinem „Feind“.
  • Du aber bist immer der Anwalt des Anderen. Immer der Anwalt des Feindes. Denn auch ich war Dein Feind und Du hast für mich gestritten.
  • Und oft: Du wäschst dem Feind die Füße. Denn er ist Dein Abbild, auch als Feind. Du schaust ihn an und siehst Dein missbrauchtes Bild, das Werk Deiner Hände – mit einer Träne in Deinem Antlitz. Dann machst Du den Platz frei und schaust mich an: Willst du sein wie ich? Ihm die Füße waschen?

Der Kampf hört nicht auf und ich werde nicht schwach.

Ich kämpfe nun nicht mehr meinen Kampf, nicht mehr um mich.

Ich kämpfe um Deine Ehre, um Dein Herz.

Dir zu vertrauen verlagert alle Ehre von mir zu Dir.

Übungen

Übungen sind oft Umstände und Situationen.

Was ich gestern „Nachteil“ oder „Pech“ oder „Widrigkeit“ nannte, wird mir nun Freund. Sei es, was es will – es muss mir dienen, wenn ich es von Gott empfange.

Wenn das technische Problem oder die Steuer oder die Tücke des Objektes mich reizen, dann ist das der Raum, abzusehen vom Trieb des Erfolges, des irdischen Segens. Die emotionalen Pferde an die Hand zu nehmen und an ihren Ort zu bringen.

Zum Vorbereiten helfen die geistigen Wegbereiter. Z. B. Therese von Lisieux, Johannes vom Kreuz, Sr. Faustyna, Teresa von Ávila.

Ein paar Aspekte zu dem Thema wieder im Begleittext.

Gehorsam ohne Rebellion

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