Sa, 17.05.2025
Joh 14:7-14 Wer mich sieht, der sieht den Vater
Der Text
Vertraute Texte, die wieder neu gelesen werden müssen. Jesus erklärt Philippus, wie er den Vater sieht. Indem Philippus auf Jesus schaut. Damit wird alles Beten im Namen Jesu ein Beten im Namen des Vaters.
Da es ein anspruchsvolles Thema ist, gibt es einen langen Begleittext: Im Namen Jesu. Es geht um viel, sehr viel. Ein großer Berg von Missverständnissen.
Person Jesus
Jesus ist Person.
Wenn man den Abschnitt isoliert betrachtet, könnte man zu der Theologie des Rabbis Dr. Saphira kommen. Er versucht, Judentum und Christentum zu versöhnen. Ich widerspreche ihm vehement: Saphira und Andreas
Auch manche kontemplative Heilige können im Licht dieses Textes missverstanden werden. Jesus ist nicht allein Bild Gottes im griechischen Sinne.
Im Namen Jesu
Viele Menschen beginnen und beenden Gebete mit der Formel: „Im Namen Jesu“.
Ich sage: Entweder es ist im Namen Jesu, oder nicht. Die Formel verkleistert nur die vermutlich große Differenz zwischen den privaten Wünschen von Betern und dem Namen und Willen Jesu.
Wenn ich zur Bank gehe und im Namen eines anderen Geld abhole, muss das wirklich stimmen. Die Angabe „Im Namen von Lieschen Müller“ oder gar im Namen von Friedrich Merz wendet sich zum Urteil gegen mich, wenn es nicht wahr ist. Wie viel mehr, wenn ich im Namen des Königs selbst komme und mir Seine Autorität anmaße.
Bevor ich im Namen Jesu etwas bitten oder tun kann, muss ich im Geist Jesu sein.
Im Geist Jesu. Nicht in der Idee oder meinem Bild von Jesus, gerade nicht als Christus.
Denn zunächst ist Jesus Jesus. Damit meine ich den irdischen Jesus, den leiblichen, den entäußerten, den schwachen.
Komme ich mit Kraft oder Anspruch, ist es nicht der Geist Jesu.
Ich habe der zu werden, der Jesus im Geiste ist. Bereit, auf mich zu verzichten, auf meine Rechte und mein Wohlergehen – wie Jesus es tat, als Er den Himmel verließ.
Der Name
Der Name ist Person und Vollmacht.
Und ich glaube: Jesus gibt Seinen „Unterschriftenstempel“ in die Hand von Menschen, genauer: in die Hand der Kirche.
Er gibt ihn aus der Hand – das heißt Er hat ihn dann nicht mehr.
Habe ich einen Auftrag von Jesus her, soll ich in seinem Namen eine Botschaft überbringen, steht kein Zweiter hinter mir, der es auch tun könnte.
Hier und jetzt gibt es nur diesen einen Boten, diesen einen, unterschriebenen Scheck.
Stelle ich ihn nicht zu, verfällt er.
Es ist der Habitus eines Propheten.
„Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ (Jes 6,8)
Wer wird anstelle von uns gehen?
Gott fragt nach einem Gang als Person. In gewisser Weise ganz als Gott.
Und dabei kann ich nicht mehr oder weniger Bote sein. Ein Bote Gottes IST in gewisser Weise Gott.
So wie Sein Wort auch Er selbst ist. דָּבָר – dāvar ist das Wort, die Rede, der Ausspruch UND die Sache, das Geschehen, die Tat.
(Details zu all dem im Begleittext).
Kommt jemand als Wort Gottes, ist er so in dem Moment Tat Gottes, Werk Gottes. Auch als er selbst. Aus einem Nicht-Gott kommt kein göttliches Wort!
Im Namen Jesu
Es führt mich vor als Anfrage an mich. Will ich ganz „Wort Gottes“ sein. Lasse ich es zu? Spreche ich: „Mir geschehe nach Deinem Willen“ (Maria)?
Und es führt mich vor als Anspruch der Welt, des Anderen an mich.
Gott antwortet der Welt durch mich – Seine Verantwortung zu antworten legt er in mein Joch.
Gehe unter meinem Joch und tue es in meinem Namen.
Nicht als Briefumschlag mit meiner Botschaft darin, sondern als lebendiger Zeuge des lebendigen Gottes.
Du selbst bist Bote und Botschaft des Namens Jesu.