Fr, 23.05.2025
Joh 15:12-17 Freundschaft Jesu
Der Text
Ich gebe den vollständigen Text nach der Peschitta wieder:
12 Dies ist Mein Gebot:
dass ihr einander liebt, wie Ich euch geliebt habe.
13 Größere Liebe als diese hat niemand:
dass ein Mensch sein Leben hingibt für seine Freunde.
14 Ihr seid Meine Freunde,
wenn ihr tut, was Ich euch gebiete.
15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte (ܥܒܕܐ ʿabdā),
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut;
aber euch habe Ich Freunde genannt,
denn alles, was Ich von Meinem Vater gehört habe,
habe Ich euch kundgetan.
16 Nicht ihr habt Mich erwählt,
sondern Ich habe euch erwählt
und euch bestimmt (ܐܩܝܡܬܟܘܢ aqyimtḵon, „ich habe euch aufgestellt“),
dass ihr hingeht und Frucht bringt
und eure Frucht bleibt;
damit, was auch immer ihr den Vater bittet in Meinem Namen,
Er euch gebe.
17 Dies gebiete Ich euch:
dass ihr einander liebt.
Es gibt einen längeren Begleittext dazu: Freund Jesu?
Wer ist Jesu Freund?
Ich sage es klar: Wer getauft ist und glaubt und bekennt – der ist vermutlich gerettet. Aber der ist noch lange nicht der Freund Jesu!
Die Liebe kennt keine Gleichheit, wie man vielleicht denken könnte.
Im Begleittext wird die Hierarchie genauer behandelt, hier nur kurz:
Wen Gott zieht, der KANN Jünger werden. Also ein Lernender, ein Schüler. Im aramäischen steht talmide – sehr ähnlich dem hebräischen Talmid תַּלְמִידִים
Es bleibt die Wahl des Menschen nach dem zwei Schlüssel Prinzip.
Ich glaube, Gott ist zwar frei zu ziehen, wen Er will – Er hat sich aber in Jesus entschieden, alle Menschen zu ziehen. Jetzt bleibt die ganze Verantwortung bei mir.
Sage ich Ja zu Gott in Jesus.
Das ist mit der Freundschaft anders.
Nicht jeder, bei weitem nicht jeder, wird Freund Jesu.
Der Weg geht von der Jüngerschaft zur Knechtschaft, und von der Knechtschaft vielleicht zur Freundschaft.
Und: Wer will schon Freund sein jemandem, der sagt: Freundschaft erweist sich in der Hingabe des Lebens.
Ich war früher froh als ich meinen Namen (Andreas) unter den Jüngern fand. Dann aber las ich von seinem Tod am Andreas-Kreuz. Und dass er es voller Dank und Freude umarmt hat.
Ein Freund Jesu halt. Puh.
Lernen wollen, dienen wollen
Lehre, Geselle, Meister.
Die Freude der Taufe ist ein Anfang. Kein Gesellenbrief oder gar ein Meisterbrief. Denn ich wähle die Taufe nicht – Gott hat sie für mich gewählt.
Nach der Taufe bin ich ein Kind. Relativ frei, dieses Kind-Sein zu genießen.
Aber nicht endlos.
Jemand, der sich als „gerettet“ bezeichnet, aber nicht „zur Schule“ gehen will, wie soll der ein Knecht werden?
Wer lange zur Schule ging (Jünger war), wie sollte dies Frucht bringen, wenn er dann (und schon darin) nicht Knecht wird? Hausknecht, ja. Aber einer, der dient, dient und abermals dient. Der Herr dankt ihm nicht.
Lukas 17,7-10
7 Wer von euch, der einen Knecht hat, der pflügt oder die Herde weidet, wird zu ihm sagen, wenn er vom Feld heimkommt: Komm sofort und setz dich zu Tisch?
8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite, was ich zu Abend esse, und umgürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; danach sollst du essen und trinken?
9 Dankt er etwa dem Knecht, weil er das Befohlene getan hat?
10 So auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.
Will ich das?
Der Menschensohn ist nicht vom Himmel gekommen, allein um Menschen zu retten. Sondern um sie zu Liebenden zu machen.
Ein „Geretteter“ kann und wird verloren gehen, wenn er sich nicht einläßt auf die Schule Gottes. Auf die Schule, ein Liebender zu werden. Es ist sonst ein sich selbst Ausschließen.
Denn was ich tue, das offenbart, wo mein Herz steht.
Steht mein Herz im Himmel?