Fr 30.05.2025 🌾 69 Jahre; Loccum
Joh 16:20-23a Abschiedsrede Jesu
Der Text
20 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. 21 Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. 22 Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. 23 Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen.
Traurigkeit
Was ist Traurigkeit?
Wie zur Vorbereitung habe ich gestern Abend Traurigkeit empfunden. Ein heftiges Gefühl der Einsamkeit – mitten unter vielen Brüdern des Brüderlichen Kreises, auf dessen Jahreskonvent.
Anders als in diesem Text hier, war der Auslöser nicht leicht zu erkennen.
Es ist aber dieser Übergang zwischen einem nicht mehr und einem noch nicht.
Die Freuden in der Welt werden immer blasser. Ja zum Teil lösen sie einen Wiederwillen aus. Eine Desillusionierung. Wie etwas verbrauchtes es tun kann, dass nur eine Illusion von Freude hervorgebracht hatte.
Persönlich
Heute, an diesem Jahrestag meiner Geburt, schreibe ich persönlicher als sonst.
Mein Leben ist gut. Dein Segen, Vater, ist deutlich spürbar. Aber es ist, als wenn ich mir nicht mehr die Finger an Segen schmutzig, oder klebrig machen möchte. Ich sehe, dass die Welt gut ohne mich zurecht kommt – gut so. Danke, Vater. Das ist ein Abschied. Vermutlich von der Illusion des gebraucht Werdens, aber auch von der Klebrigkeit irdischer Freuden.
Vielleicht aber auch zumeist von der Überfrachtung der Welt mit einer Erwartung an sie, die sie nicht stillen kann. Ich tue der Welt unrecht mit meiner Ernüchterung – sie hat mir nie den Frieden meines Herzens versprochen.
Zur Freude
Ich weiß, das Du den Menschen zu Deinem Bild gemacht hast. Und Du bist vielleicht manchmal Melancholisch – aber viel mehr bist du ein Gott der Freude.
So bin ich gewiss, dass diese Freude, die ich aktuell schmerzlich misse, doch in mir angelegt ist.
Der Text zeigt es klar.
Die Gebärende ist es, die beschrieben ist.
Und ich weiß, dass Du mir geben wirst, worum ich Dich bitte.
Die überfließende Freude zu erleben, Frucht für Dich und mir Dir zu bringen.
Wie ein Topf mit unsichtbarer Saat im dunklen Raum des Abschiedes. Ich weiss, das die Quelle meiner Freude im Raum ist – wenn auch verborgen.
Eine Freude, die den Schmerz der Vorbereitung nicht eintauschen möchte mit ein bisschen Wohlsein in der Welt.
Mein Freund „Abschied“ räumt meine Seele auf. Bereitet sie für Empfang. Warum sonst wolltest Du das ich sei, damals, vor 69 Jahren?
Und schon lugt sie zur Tür herein – die Vorfreude.
Alles Gute zum Geburtstag, lieber Andreas und viel viel Freude ❤️🎉🎂🎊🎁🎈🥳
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