Bruderschaft

So, 01.06.2025 Loccum, Konvent

Jo 17:20-26 Das hohepriesterliche Gebet

Der Text

20 Ich bitte aber nicht allein für diese, sondern auch für die, die durch ihr Wort an Mich glauben.

21 damit sie alle eins seien, wie Du, Vater, in Mir und Ich in Dir bin, dass auch sie in Uns eins seien, damit die Welt glaube, dass Du Mich gesandt hast.

22 Und die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie Wir eins sind –

23 Ich in ihnen und Du in Mir –, damit sie vollkommen eins seien, und damit die Welt erkenne, dass Du Mich gesandt und sie geliebt hast, wie Du Mich geliebt hast.

24 Vater, Ich will, dass die, die Du Mir gegeben hast, auch bei Mir seien, wo Ich bin, damit sie Meine Herrlichkeit sehen, die Du Mir gegeben hast; denn Du hast Mich geliebt vor Grundlegung der Welt.

25 Gerechter Vater, die Welt hat Dich nicht erkannt, Ich aber habe Dich erkannt, und diese haben erkannt, dass Du Mich gesandt hast.

26 Und Ich habe ihnen Deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der Du Mich geliebt hast, in ihnen sei und Ich in ihnen.

Letzte Rede Jesu

Das letzte, was Jesus in Freiheit tut, ist, mit Seinen Jüngern Abendmahl zu halten. Das letzte, was wir als Bruderschaft im Konventsjahr tun, ist ebenso, einen sehr festlichen Abendmahlsgottesdienst in der Klosterkirche Loccum zu begehen.

Der Abschluss dieses letzten Mahles ist das hohepriesterliche Gebet Jesu. Es sind genau diese letzten Worte heute, die den Abschluss dieses Gebetes bilden.

Es ist ein Gebet der Einheit. Eine Einheit, die so untrennbar ist wie die Trinität. Jesus betont es mit dem Wort Eins, wie die Wesenseinheit Gottes mit Ihm. Und als Drittes ist die Liebe dabei, die durchaus mit dem Heiligen Geist identifiziert werden kann.

Zerbrechliche Gefäße

Unsere Bruderschaft ist voller Mängel. Und ich vermisse viel in ihr. Wie kann man sie mit der heiligen Trinität identifizieren? Müsste man nicht Worte wie „strebt an“ oder „bemüht sich“ hinzufügen?

Und sie stecken auch in dem Gebet Jesu, denn Jesus bittet um ebendiese Einheit in dem Maß, wie er sie selbst mit dem Vater hat.

Ich habe es oft gesagt. Es gibt keinen Christen im Singular. Das, was ich an Liebe habe für meinen Bruder, ist das, was an mir christusähnlich ist.

Alles andere wird am Ende verbrannt werden.

Bin ich dessen würdig?

Gestern fragte mich ein Gast des Kreises, was er denn dem Kreis bieten könne, als doch vielleicht noch sehr wenig geistlicher Mensch?

Ja, was können wir, was kann ich bieten, was mich für Gott interessant, oder gar liebenswert macht?

Es ist genau das, was mich auch zum Bruder macht: An ihm und am Bruder bleiben. Bleiben „in guten und in schlechten Tagen“.

Mich Gott wie ein Blatt Papier hinhalten, dass Er darauf schreibe.

Und Du schreibst darauf.

Ich bringe nichts ein, als Gefäß zu sein. Gefäß für das Reden und Handeln Gottes an mir; durch den Bruder – und an dem Bruder.

Ich kann nicht und ich tue dennoch. In dieses brüchige Gefäß wagt es Gott doch, all Seine Liebe zu legen, Seinen Sohn.

Vollkommen eins

Ich bin nicht vollkommen.

Aber was an mir Liebe zum Bruder ist, das ist in sich schon vollkommen.

Was bei mir ein Dennoch ist, das ist ein heiliges Dennoch.

Aus solch einem Dennoch formst Du einen heiligen Leib, ein Zeugnis für Himmel und Welt.

Was ich für mich behalte, wird mit mir sterben.

Und alles, was ein sowieso schon ist, auch.

Nur das mit eigenem Zittern aus ganz freien Wollen hingegebene wird ein Stein im Tempel des Leibes Gottes.

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