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Mo, 02.06.2025

Joh 16:29-33 Letzte Lehreinheit vor dem Gebet

Der Text

  1. Sagen Seine Jünger zu Ihm: „Siehe, jetzt sprichst Du offen und nicht in Gleichnissen.
  2. Jetzt wissen wir, dass Du alles weißt und es nicht nötig hast, dass Dir jemand eine Frage stellt. Deshalb glauben wir, dass Du von Gott gekommen bist.“
  3. Jesus antwortete ihnen: „Jetzt glaubt ihr?
  4. Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist gekommen, dass ihr zerstreut werdet, jeder in sein Eigenes, und Mich allein lasst; doch Ich bin nicht allein, denn der Vater ist mit Mir.
  5. Dies habe Ich zu euch geredet, damit ihr in Mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden.“

Im darauffolgenden Gebet Jesu redet Jesus davon, dass die Jünger Gott und Seinen Christus erkennen(17,3).

„Jetzt glaubt ihr?“

Ist es eine kritische Frage? Eine Skeptische?

Wenn ich glaube, stellt Jesus selbst dann meinen Glauben in Zweifel?

Wenige Verse später betet Jesus zum Vater und bestätigt die Zugehörigkeit der Jünger zum Sohn.

Nicht für die Zukunft, sondern für ein Jetzt und in die Zukunft hinein.

Das Erkennen in 17:3 hat die grammatische Form des Konjunktiven-Präsens. Des in der Gegenwart sind Vollziehens für die Möglichkeit des auch später da seins.

Es ist, damit es wird, und darum auch noch nicht vollendet.

Mir scheinen dabei folgende Dinge auf:

Der Glaube ist kein „ist“

Er ist ein immer wieder Infrage-gestellt-Sein. So wie das Leben selbst. Nicht als Anzweiflung dessen, was ist, sondern als etwas, das immer zugleich wird, mehr wird, reifer wird, reiner wird.

Ich glaube, um zu glauben

So möchte ich es nennen.

Glaube ist Treue (dasselbe griechische Wort und schon lange dasselbe im hebräischen Denken). Treue endet nicht in der Gegenwart. Treue, die gehabte Treue ist, ist keine Treue.

Man ist nicht treu, wenn man nur treu war. Treue ist ein Lebensvollzug – oder es ist nichts.

Und Achtung: Ich stelle damit nicht den aktuellen Glauben infrage. Es ist KEIN Zweifel, sondern ein sich immer erneuerndes Bewähren.

„Dunkle Nacht“

Auch der bewährteste Glaube wird geprüft. Johannes vom Kreuz und andere beschreiben die „Dunkle Nacht“. Die erste dunkle Nacht und, noch erschütternder, die zweite dunkle Nacht des Glaubens.

Auch die Kirche (die Jünger) wird es erleben. Es ist von Silber die Rede (Sach 13,9), es ist von Gold die Rede (1. Petrus 1,6-7).

Nicht ohne Gebet

Der Glaube kommt nicht aus mir – er kommt durch das Gebet Jesu. An mir ist es, jeweils neu anzunehmen, was mir gesendet wird. Sei es ein Gestimmt-Sein, das sich wie Glaube anfühlt – oder sei es eine Bewährung, die eigentlich erst Glaube ermöglicht – oder offenbart.

So wie Jesus am Vater bleibt und der Vater an Ihm („Ich bin nicht allein“ V 32), so ist es heute an der Kirche, die eigene Beziehung zu Gott zum Einstehen zu nutzen, zum Einstehen für den Bruder, der mit der Vereinzelung kämpft.

Das Meine wird mir geschenkt – darum geht mein Ringen, um das des anderen. Ich schenke dir, Bruder, von meiner Treue und meinem Segen. Gib das Kleine und versuche nicht mehr zu bekommen. Im Geben offenbare ich Treue (meinen Glauben).

„Ihr“

Die eigentliche Gefährdung des Glaubens (der Treue) ist nicht ihre Prüfung. Es ist die Vereinzelung. „Ihr werde in des je Eigene zerstreut werden.“

Dort steht „jeder“.

Aber ist es eine Prophetie?

Nein, mir scheint, es ist wie die Ankündigung einer Versuchung, eines Weggefälles. Es gibt eine Versuchung der Zerstreuung – aber kein Gesetz.

Thomas vereinzelt sich, er ist nicht da, als Jesus kommt.

Ich deute aber die Gemeinschaft der Jünger als Leib.

Darin ist Thomas wie eine der inneren Stimmen, aus dem inneren Team von Schulz von Thun. Eine Stimme, die einen Aspekt ausdrückt.

Thomas kommt zurück.

Das kann er nur, weil es eine bestehende Gemeinschaft gibt!

Wenn alle gegangen wären, gäbe es keinen Leib mehr, kein „Team“, das auch schwankende Aspekte des Christ-Seins tragen kann und soll.

Einheit

Es ist offenbar, dass die Antwort auf die Trauer um die Vereinzelung das Gebet Jesu ist. Darin ist Er Hohe-Priester. Und darin besteht das Priestertum der Gläubigen. In Einheit, um die Einheit. Um den, der in der Versuchung der Vereinzelung steht.

Lukas 22,31–32

„Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst umkehrst, so stärke deine Brüder.“

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