Innere Mission

Mi 11.06.2025

Mt 10:7-13 Die Aussendung der Zwölf Jünger

Der Text

5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen und sprach:

»Geht nicht auf den Weg zu den Heiden, und geht nicht in eine Stadt der Samariter,

6 sondern geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

7 Geht aber hin und predigt und sprecht: ›Das Reich der Himmel ist nahe.‹

8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus.

Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt.

9 Verschafft euch nicht Gold, noch Silber, noch Kupfer in eure Gürtel,

10 keine Tasche auf den Weg, noch zwei Röcke, noch Sandalen, noch Stab.

Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.

11 In welche Stadt oder in welches Dorf ihr auch hineingeht, dort forscht, wer darin würdig ist, und bleibt dort, bis ihr weiterzieht.

12 Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßt es.

13 Und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede auf es; ist es aber nicht würdig, so wende sich euer Friede zu euch zurück.

Begleittext: Innere Mission

In der Tageslesung fehlen die Verse fünf und sechs.

Rechter Gebrauch des Textes

Jetzt, nach Pfingsten, geht es um Mission. Um die Erfüllung des Auftrages, der durch die Sendung des Heiligen Geistes jetzt möglich ist.

Dennoch sage ich: Bitte nicht die Texte für eine andere Intention benutzen!

Es geht hier nicht um Mission. Es ist eine ganz andere Sache:

Juden werden niemals missioniert, denn das jüdische Volk ist „Kirche“ von Geburt. Als Volk. Es gibt keine Heiden unter Juden.

Es geht also immer um eine Rückkehr zum Bund und zur lebendigen Beziehung. Predigen ist nicht zuerst lehren – es ist erinnern.

Israel ist als Volk berufen – nicht als Summe von gläubigen Personen. Man versteht die Botschaft dieses Textes nicht, wenn das nicht präsent ist.

Kapitel zehn beginnt mit der Benennung der zwölf Jünger. Es geht also auch nicht um einen allgemeinen Missionsauftrag.

Ab Vers 16 geht es um Schafe unter Wölfen. Wölfe werden die sein, die ihre Berufung im Inneren kennen – und rebellieren. Das ist anders als in der Heidenmission.

Wenn überhaupt, schaue ich in die Kirche und beziehe den Text als Anweisung zur inneren Mission, zum Weckruf.

Genauer zeige ich das im Begleittext.

Aber auch das ist nicht ganz richtig – die innere Situation Israels ist auch nicht 1:1 auf die Kirche übertragbar. Aber vielleicht ein wenig.

Will ich hören?

Nicht: will ich wissen.

Israel weiß.

Und auch wenn ich nicht weiß, entscheidet sich mein Herz, bevor ich weiß.

An dem Beispiel oben wird es deutlich:

Zuerst will man die Mission begründen. Und dann sucht und liest man so, dass es dazu passt.

Und wenn das der Heiligen Kirche passiert – wird es mir allemal passieren.

Und ich meine heilige Kirche (in meinem Sinn).

Nicht die Botschaft, nicht die Information macht den Unterschied.

Es ist das, was der Text mit „Friede“ bezeichnet.

Schon offenbar in den Sekunden, ja Bruchteilen einer Sekunde, in der mir der Gruss entboten wird.

Denn dieser Friede ist entweder willkommen – oder er wird auch nicht kommen.

Es ist ein Wecken. Ein Wecken von etwas, was schon da ist.

Es ist ein: Die Wahrheit mehr lieben als mich selbst.

Liebe ich mich selbst, kann ich die Wahrheit nicht hören. Sie, die Wahrheit, ist eifersüchtig – spürt sie in mir etwas, was mir wichtiger ist als sie, wird sie sich zurückziehen und vor mir verbergen.

Wie kann man so „blind“ sein?

So höre ich es von einem Lager gegen das andere.

Bei Christen mindestens genauso wie bei Heiden.

Wie kann man … Trump wählen, Putin verstehen, sich Impfen lassen,…

Was auch immer.

Wer glaubt, er sei sehend, ist vielleicht zu blind, seine eigene Blindheit zu sehen.

Denn man kann ganz leicht blind sein – und ist es von Haus aus.

Denn ich sehe die Blindheit des anderen – und es ist dieselbe, die ich auch habe. Am anderen könnte ich sie erkennen – tue ich das?

Es ist ein Wimpernschlag, dem Herzen die Wahrheit über die Selbstliebe zu verordnen. Oder eben nicht.

Die Wahrheit überzeugt nur den, der sich ihr unterordnet.

Denn Wahrheit ist eine Person.

Das heißt: Die Liebe richte sich weg von mir, hin zu Dir – und wenn ich nicht Herr in meinem Hause bin, sondern Dich Herr sein lasse, dann werde ich nicht den Kopf schütteln über „Wissen“, oder nicht Wissen.

Darum gehen die Jünger als arme Menschen, sie sind geringe Brüder. Sie helfen, zumindest indem sie die Not sehen und sie zu ihrer machen.

Mentale und körperliche Nähe können Herzen öffnen.

Nie das Argument – auch nicht die Predigt.

Es ist die Hand – die berührt und hilft.

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