Vollkommen sein II

Di 17.06.2025

Mt 5:43-48 Von der Feindesliebe

Der Text

43 Ihr habt gehört, dass gesagt wurde:

Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch:

Liebt eure Feinde

und betet für die, die euch verfolgen,

45 damit ihr Kinder eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist.

Denn Er lässt Seine Sonne aufgehen über Böse und Gute

und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben,

was für einen Lohn habt ihr?

Tun das nicht auch die Zöllner?

47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt,

was tut ihr Besonderes?

Tun das nicht auch die Heiden?

48 Darum:

Seid vollkommen,

wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Begleittext

Siehe auch die Andacht vom 15.März 2025 Vollkommen sein

Was es nicht ist!

Es ist nicht das Lieben der Feindschaft des Feindes.

Es ist nicht eine völlige Selbstaufgabe (wenn auch eine Hingabe).

Es ist nicht das Ende des Krieges!

Um diesen letzten Satz habe ich sehr gerungen.

Darf Israel als Volk Gottes den Iran angreifen?

Es schien mir zunächst merkwürdig, die persönliche Aggression ganz aufzuheben und das Gleiche für ein Volk oder einen Staat ganz anders zu handhaben und zu vertreten.

Aber es ist auffällig, dass Israel das iranische Volk sehr wertschätzt. Und das ist glaubwürdig, weil es in der Geschichte eine intensive Zusammenarbeit gab und Israel den Iran auch gegen die USA unterstützt hat – merkwürdigerweise gerade auch im Atomprogramm.

Und Exiliraner unterstützen Israel mehr als vielleicht alle anderen.

Ja, mit Israel wird geistliches politisch – ich schreibe sonst nie über aktuelle Politik. Lieber würde ich es auch nicht tun – aber das ist nicht das Maß.

Was es aber ist

Es ist eine Bedingung, zu Gott zu gehören.

Wer meint, er wäre gerettet, weil Gott so nett ist und er sich selbst für einen Gläubigen hält – der irrt.

Ob ich ein Christ bin, entscheide nicht ich – sondern Gott.

Und ich vermute Er wird dazu meine Feinde fragen.

Wer seine Feinde nicht liebt, ist nicht „vom Stamme Gottes“. Ist nicht von Seinem Blut und Wesen.

Vollkommen

Wenn A auch etwas von B hat, dann höre ich in Gesprächen oft ein „ja – aber“.

Aber das Christentum war auch blutig. Siehe die getöteten Sachsen, die Kreuzzüge, die böse Kirche mit Missbrauch und all dem.

Ja. Aber es ist nicht der Ursprung und es nicht die Mitte.

Es ist der Missbrauch und die Ausnahme – leider viel zu oft der Fall.

Im Islam ist Gewalt zentral – von Anfang an.

Auch wenn es andere Zeiten gab und gibt, und Moslems wunderbare Menschen sein können und oft sind. Ich liebe ihren Eifer – ich leide an der Form und dem Inhalt.

Ich nehme das nur als Beispiel.

Denn:

Auch vollkommen bedeutet nicht fehlerfrei. Nicht für mich auf Erden.

Es bedeutet aber komplett entschieden in allen Bereichen.

Kein grundsätzliches Akzeptieren von Ausnahmen.

Konkret:

Ich soll den Feind lieben wie mich selbst – nicht allein als Person, sondern als der, der zu mir gehört wie ich selbst.

Marktplatz

Ich schaue auf die, denen ich Feind bin, konkret vom Erleben des Samstages her. Siehe Markt in Buchholz.

Ich erlebe sie so, dass ich offenbar ihr Feind bin.

Eine von uns (Gunda) hat sie gesegnet. Mitten im Geschehen, laut und deutlich.

Ich selbst habe sie z. B. nicht als störend empfunden.

Sie haben vielleicht mehr verstanden als die meisten anderen. Vielleicht ist ihnen noch etwas wichtig – vielleicht auch nur sie selbst, aber das weiß ich nicht.

Sie waren eine Herausforderung – und damit kommt aus mir heraus, was in mir drin ist. Wer bist du (Andreas)? Ein Schwein (so sagte er)?

Ich bin gewiss, dass wir unter anderen Umständen auch Freunde sein könnten. Und sein können. Ich mache keine Tür zu – aber das ist noch zu wenig.

Leiblichkeit

Die Herausforderung für mich war auch meine Leiblichkeit.

Ich hatte Sorge um meine und unsere Unversehrtheit – schon instinktiv-biologisch. Eine echte Prüfung – und ich behaupte nicht, dass ich die bestehe.

Das Tier in mir ist nicht tot.

Darum möchte ich auch nicht selbstsicher oder leichtfertig sein.

Lass lieber die Polizei mein Schutz sein, als mein Instinkt.

Aber ich bin entschieden, dies nicht „richtig“ zu nennen.

Es ist eine Etappe auf meinem Weg des Gehorsams. Auf meinem Weg der Feindesliebe.

Herr, wandle mich.

Ich gebe mich nicht auf – aber ich gebe mich hin.

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