Nahrung der Augen

Fr, 20.06.2025 Wohlenberg

Mt 6:19-23 Vom Schatz im Himmel

Der Text

19 ‭‭Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen.‭ 20 ‭‭Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen.‭ 21 ‭‭Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.‭ 22 ‭‭Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein;‭ 23 ‭‭ist aber dein Auge ein Schalk, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!‭

Vor diesem Abschnitt steht, wie man die Schätze in den Himmel sammelt. Danach wird der Mammon in seinem Charakter als Gott gezeigt.

Zusammenhang

Zunächst schien es mir, es gebe keinen Zusammenhang zwischen den Schätzen im Himmel und dem Auge als Leuchte.

Aber es gibt ihn.

In dem kleinen Ort Klütz, ganz in der Nähe, gibt es zwischen den Häusern eingeschmiegt den Staudengarten einer Frau, die dort wohnt.

Bis ins Detail voller Liebe und mit einem Auge für Angemessenheit, Natürlichkeit und lebensquellender Schönheit.

Meine Frau war aus dem Häuschen.

Denn ihr Herz ist im Garten, bei Pflanzen und Stauden. Sie sieht alles. Viel deutlicher, viel klarer, viel kostbarer als ich.

Ihr Schatz ist im Garten, darum sieht sie klar und hell.

Ich sammle den Schatz im Himmel nicht für eine spätere Zeit im Himmel!

Ich sammle ihn, weil er mein geistiges Auge reinigt.

Wo mein Schatz ist, da ist mein Herz. Und wo mein Herz ist, da ist es hell, dort ist mein Licht.

Es gibt einen wunderbaren Text bei Evangelium Tag für Tag. „Die Erleuchtung des Herzens“.

Ich kann ihn heute nicht verlinken und füge ihn am Ende an.

Wo ist mein Schatz?

Mein Schatz ist auch daran erkennbar, dass ich um ihn sorge, ja Angst habe.

Habe ich nicht immer noch ein wenige Sorge um die Dinge der Welt?

Wirtschaftliche Versorgung? Körperliche Unversehrtheit? Vielleicht auch Anerkennung bei mir wichtigen Menschen?

Geliebt zu werden?

Nein.

Ich spüre kaum diese Angst, denn ich spüre mich von Dir geliebt.

Trotzdem gibt es immer wieder kleine Brandnester der Selbstsorge, auch darum. Respekt und Anerkennung sind schon schön.

Was ist anders?

Habe ich viel von meinem Schatz im Himmel, bin ich am Ende auch wieder auf der Erde. Denn der Schatz Gottes ist der Mensch – mein Bruder, die Kirche, meine Heimat, Israel.

Die Kränkung des Bruders kränkt mich, wie sie Gott kränken.

Und die Dunkelheit im Herzen des Bruders machen mir Angst um ihn.

Gerade im Licht Gottes, in Seiner Herrlichkeit.

Die Frau mit dem Staudengarten hat von der Mühe und dem Unkraut erzählt. Und dass die Arbeit auch überwältigend sein kann.

Und doch war ein Glanz in ihren Augen. Sie sah, was ich bei Weitem nicht so sehen konnte.

Die Herrlichkeit dieser Pflanzen und die Freundlichkeit Gottes und dass es durch und mit ihren Händen wurde, was es war.

Wenn schon der Garten Gottes, wieviel mehr ist Gott jeden Preis wert.

Die Erleuchtung des Herzens

Nüchternheit und Wachsamkeit erleuchten und reinigen zunächst das Gewissen. So gereinigt, leuchtet es sogleich auf wie ein verborgenes Licht, das plötzlich aufgedeckt wurde und viel Finsternis vertreibt. Und wenn die Finsternis durch ständige und wahre Wachsamkeit vertrieben ist, offenbart das Gewissen erneut Dinge, die uns verborgen waren.Es lehrt uns durch den Verstand, wie man den unsichtbaren Krieg und den geistigen Kampf durch Wachsamkeit ausfechten kann, wie man im Einzelkampf Speere werfen und mit gezielten Gedankenpfeilen zuschlagen muss, und wie der Verstand, um nicht getroffen zu werden, der schädlichen Finsternis entkommen muss, indem er sich in Christus verbirgt, nach dem er sich innig sehnt. Wer dieses Licht gekostet hat, wird verstehen, wovon ich spreche. Die Seele wird nie davon gesättigt, aber je mehr sie sich davon ernährt, desto hungriger wird sie. Es ist ein Licht, das den Verstand anzieht wie die Sonne das Auge. Unerklärbar durch Worte, wird es doch durch Erfahrung erklärbar. Diese Erfahrung habe ich gemacht, oder genauer gesagt, ich bin von ihr verletzt worden; aber sie gebietet mir zu schweigen. […]

Der Rauch brennenden Holzes ist für die Augen schwer zu ertragen; doch das Feuer erhellt und erfreut sie, die der Rauch zuerst belästigt hatte. Ebenso ist uns die ständige Wachsamkeit lästig; aber wenn du dabei Jesus im Gebet anrufst, nähert er sich und erleuchtet dein Herz. Denn sein Andenken schenkt dir die höchste aller Segnungen: die geistliche Erleuchtung.

Philotheos vom Sinai, Mönch und Hegumen im Kloster vom Brennenden Dornbusch

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