Sa 21.06.2025 Sommersonnenwende
Mt 6:24-34 Vom Sorgen
Der Text
Ich kürze auf die ersten fünf Verse:
24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
25 Deshalb sage Ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?
26 Schaut die Vögel des Himmels an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen – und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?
27 Wer aber von euch kann durch Sorgen sein Leben um eine einzige Elle verlängern?
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Hinweise aus der Peschitta (Syrisch-Aramäisch):
V. 24: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Besitz“ – das Wort Mammonā meint Besitz im umfassenden Sinn, nicht nur Geld.
V. 25: Statt „Sorgt euch nicht“, steht wörtlich: „Seid nicht in Gedanken aufgeteilt wegen eures Lebens.“
Ich lese den Text im Zusammenhang mit dem Text davor, also mit dem, was ich gestern bedacht habe.
„Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein?“
Mehr als eine Übung in Vertrauen
Zumeist wird dieser Text so gedeutet. Vertraue nur. Gott sorgt.
Und ich stimme zu.
Vielleicht ist es aber in anderer Weise noch dringender.
Vertraue, denn du hast keine Zeit für deine Sorgen.
Gott will dich, Er braucht dich, Er hat dich für Wichtiges gemacht und erlöst als zur Selbstversorgung.
Die Sorgen des Alltages, der Sicherheit und des Etabliert-Seins sind ein Dämon.
Wie alles Gute, wird es durch Missbrauch zum Bösen.
Und die Möglichkeit des Missbrauchs zeigt auch die Bedeutung des Menschen. Meine Würde ist, die Kraft, die im Missbrauch steckt, zum Rechten zu verwenden.
Das Natürliche reicht dem Menschen nicht. Er ist in die Freiheit geworfen. Persönlich und gesellschaftlich.
Verantworte ich mein Leben nicht, wird es von Anderen missbraucht werden! Immer.
Und der Missbrauch, auch der anderen, wird mich auffressen.
Wandlung
Diene ich dem Mammon, wird er mir zum Licht des Lebens. Er wird meine Augen ausfüllen und ich werde blind für Gott werden.
Immer.
Denn niemand kann zwei Herren dienen.
Und er erleuchtet mich in der Weise, dass ich ein anderer werde.
In zunehmender Weise kann ich nicht mehr sehen, was nicht in den Farben der Welt ist.
Ich kann dabei ein „guter“ Mensch bleiben.
Viele glauben, es könne ihnen nicht passieren, was Hans Frank passierte.
Hans Frank
Mai 1900 bis Oktober 1946.
Pianist auf hohem Niveau, Jurist, Ehemann und Vater von fünf Kindern.
Gestern las ich über ihn. In einem Buch über Karol Wojtila, den späteren Papst.
Ich schreibe hier nicht, was aus ihm wurde.
Aus jedem von uns wird das eine, oder das andere.
Es gibt keinen neutralen Ort.
Und es gibt kein billiges Leben, das man einfach so leben könnte.
Am Anfang ist alles scheinbar klein und harmlos.
Ist es aber nicht.
Ein Bissen vom Tisch der leichten Welt, der „natürlichen“ Welt, er bleibt nicht ohne Folgen.
Ich schwimme immer hin zur Verfehlung meines Lebens. Immer.
Nur aktive Umkehr, abwenden vom falschen Licht, kann mich Sehfähig machen.
Gott wohnt auf dem Berg.
Wer Ihn nicht sucht, wer Seine leise Stimme ignoriert, muss nichts weiter falsch machen. Denn die Natur rettet uns nicht.