So, 22.06.2025
Lk 9:18-24 Bekenntnis des Petrus
Der Text
18 Und es geschah, als Er für sich allein betete, waren die Jünger bei Ihm; und Er fragte sie und sagte:
„Für wen halten Mich die Volksmengen?“
19 Sie aber antworteten und sagten:
„Für Johannes den Täufer; andere aber für Elija; andere aber sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.“
20 Da sagte Er zu ihnen:
„Ihr aber – für wen haltet ihr Mich?“
Petrus aber antwortete und sagte:
„Für den Gesalbten Gottes.“
21 Er aber verwarnte sie ernstlich und gebot ihnen, dies niemandem zu sagen,
22 und sagte:
„Der Menschensohn muss vieles erleiden
und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten
und getötet werden
und am dritten Tag auferweckt werden.“
23 Er sagte aber zu allen:
„Wenn jemand Mir nachkommen will,
verleugne er sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich täglich,
und folge Mir nach.
24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird es retten.“
Details wieder im Begleittext: Messias oder Sohn Gottes
Kein Sohn Gottes Bekenntnis
Auch unter christlichen Theologen und anderen, die sich Christen nennen, gibt es ein Zurückschrecken vor Jesus als Gott.
Und zu Recht.
Ich sage: Jedes menschliche Herz ist in gewisser Weise bereit für einen Gott. Ja, es bedarf eines Gottes.
Der Mensch ist ein metaphysisches Wesen – strukturell.
Der Krieg Israel / Iran ist ein Krieg der Metaphysik.
Religion ist in gewisser Weise noch Natur.
Und bei Christen?
Mir scheint, es ist zumeist ähnlich.
Denn was Jesus Christus uns in diesem beiden – Jesus (Mensch) und Christus (Gott) – gebracht hat, wird erst ab Vers 22 deutlich.
Und in der Konsequenz in Vers 24.
Wenn Jesus dies beides ist, dann ist er nicht „Erlöser“ (Messias) allein.
Sondern als mein Schöpfer hat Er den vollenAnspruch auf mich!
Wer also Jesus als Erlöser feiert, der steckt noch im messianischen Verständnis. Und der Schritt danach – der scheint mir erst Gott selbst die Ehre zu geben.
Jüngerschaft
Die Jünger sind Jünger Jesu. Lukas kennt Jesus schon als Gott – und beschreibt die Jünger doch als Jünger Jesu, im besten Fall: Jünger des Messias.
Das bedeutet nach meinem Verständnis, dass es einen Unterschied gibt, zwischen Jüngerschaft und Christushingabe.
Der Jünger schreckt vor dem Letzten zurück.
Er will – aber es fehlt ihm noch etwas.
Und Jesus akzeptiert das zunächst – vielleicht will Er es genau so.
Wie auch die Zeit der Jugend die Zeit der Lehre ist. Nicht die Zeit der Meisterschaft.
Um mich Gott in Jesus ganz hinzugeben, sollte ich Ihn erst besser kennenlernen.
Und das ist ein Weg.
Nur der Tod
Gottesbildlichkeit ist nicht vereinbar mit Selbstliebe.
Den anderen lieben wie sich selbst ist ein Anfang – keine Vollendung.
Denn Gott liebt mich nicht unter Wahrung Seiner selbst.
Denn: sich selbst vor dem Tod zu bewahren, ist das Minimum der Selbstliebe.
Gestern habe ich jemandem zugehört, der genau diese Selbstsorge mit seinem Christsein verbunden hat.
Er sagte: Vergebung heißt nicht, dass ich mich diesem Täter weiter aussetze. Er sprach dabei von einer langjährigen, sehr guten Freundschaft.
Ein psychologisch korrektes Modell aktuellen Christentums. In sich logisch, wie mir scheint.
Und von dort ist es ein vielleicht noch größerer Schritt in das Kreuz zu gehen, als es ein Schritt ist, ein Jesus-Gläubiger zu werden.
Mir scheint, jene Phase der Jüngerschaft darf und soll sein.
Aber auf dem Weg – nicht als Ziel.
Das Ziel ist nicht Erlösung, sondern Sohnschaft.
Sohnschaft ist es, ganz dem Eigenen sterben zu können.
Vielleicht nicht, gestorben zu sein – es wäre dann danach recht bequem.
Sondern immer wieder mit neuem Vertrauen die vom Vater erbetene Hingabe (also die vom Vater von mir erbetene Hingabe) – an dieser Stelle hier – zu vollziehen.
Mir schien es, in der Begegnung gestern ein Schritt des Gehorsams zu sein, diesen Selbstschutz meines Gesprächspartners nicht aufzureißen, sondern zu tragen.
Erstaunlich fand ich:
Er hatte zuvor keine gute Meinung von mir – aber nach einer ganzen Zeit, in der ich nur schwieg, änderte er diese Meinung.
„Er aber verwarnte sie ernstlich und gebot ihnen, dies niemandem zu sagen.“
Lukas aber notiert es – für den, dessen Herz bereit ist.