Mensch sein

Do 17.07.2025

Mt 11:28-30 Kommet zu mir

Der Text

28 Kommt zu mir, alle, die ihr mühselig seid und beladen, und ich werde euch Ruhe geben.

29 Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.

30 Denn mein Joch ist wohltuend und meine Last ist leicht.

Jesus ist Menschensohn

Er lebte in Seiner Zeit, Er war Kind Seiner Zeit. Konkret also in der Antike, in Israel, im Schoße der Väter und der Schriftgelehrten Seiner Zeit.

Er dachte aramäisch, also semitisch. Die Thora, die Propheten (Nevi’im) und die Schriften (Ketuvim), also besonders die Psalmen, waren Seine Welt.

Das rabbinische Denken war im Entstehen, Pharisäer und Schriftgelehrte waren Jesus nahe.

Darum schaue ich auf das Joch, wie es damals gedacht wurde. Es ist zumeist das Joch“ (עֹל) der Thora. Gehorsamkeit unter dem Gesetz. Eine Verpflichtung zum Leben in Heiligkeit und Reinheit.

Von den Pharisäern allerdings überladen und schwer gemacht.

Es ist also zum einen die Thora und zu anderen schwer.

Es geht nicht so sehr um das allgemeine schwere Leben!

Joch der Thora

In Israel habe ich die Thora als Mittelpunkt der Welt gesehen. Es war ganz real in Domus Galilaeae, also am See von Genezareth. Ein Ausbildungszentrum des katholischen Neokatechumenalen Weges. Auf dem Berg der Seligpreisungen.

Sie (die Neokatechumenaten) sehen das als prophetisches Zeichen für die Einheit von Judentum und Christentum.

Ich auch.

Die Thora ist auch Mittelpunkt des Gebäudes. Umgeben von einer hebräischen Bibliothek in respektvollem Abstand.

Dies ist die Rolle. Icon unsere Israel-Arbeitsgruppe.

נר לרגלי דברך

nêr lə-rag·laj də-va-re-kha

„Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß.“

Psalm 119,105

„Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht für meinen Pfad.“


Wenn ich nun verstehe, dass die Thora der Mittelpunkt der Welt ist und die Präsenz der Thora dem Volk der Juden auferlegt wurde – wie soll mir da die Last der Welt nicht schwer werden?

Wir, in meiner Zeit, haben uns die Last, die aus unserem Anspruch an das Leben kommt, zur neuen Last gezimmert. Und wollen nun, dass Jesus diese Last trägt.

Jesus aber kommt mit Seiner Last!

Komm, „trage die Welt“ mit mir.

Es geht um das Tragen der Last Gottes in der Welt.

Und darum ist das Problem nicht, wie meine Last getragen wird – sondern zunächst, welche Last ich überhaupt tragen soll.

Wer sich aus dem Joch Gottes befreien will, wird das Joch der Welt tragen. Und er wird darunter zerrieben.

Praxis

Heute Morgen, vor einer Stunde, war ich betrübt und belastet. Der Tag gestern brachte etwas mit sich, das mich auf den Irrweg der Gerechtigkeit geführt hatte.

Ich merke jetzt, dass mein Gebet darum, dass Jesus DIESES Joch mit mir trägt, irrig ist.

Du, Du bist eine Person und sprichst mit mir. Nicht indem Du tust, was ich sage – sondern was gut ist für den Vater – und damit der Welt. Der Welt, zu der auch ich gehöre.

Es geht nicht darum, Gerechtigkeit zu empfangen, sondern das Joch zu tragen.

Und jetzt – es ist mir plötzlich sanft und lieblich.

Denn es ist mehr Deine Last als meine.

Deine Last kann ich besser tragen als meine – ich staue und bin erfreut.

Die Thora ohne Jesus zu tragen ist schwer – aber besser als seine eigene Last zu tragen. Erst danach verstehe ich Jesu Wort: Komm mit der Last der Thora zu mir.

Denn ich bin die Thora. Ich bin das Wort, ich bin das Herz darin – der Menschensohn.

Nachwort für Evangelische zu dem fremden Begriff Neokatechumenaler Weg:

„Der Neokatechumenale Weg nimmt ernst, dass der Glaube nicht einfach da ist – sondern wachsen muss, gehört werden muss, gelebt werden muss. Er hilft Getauften, das Evangelium neu zu hören – und zu bejahen.“

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