Fr 18.07.2025
Mt 12:1-8 Jesus und der Sabbat
Der Text
1 In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; und Seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren abzureißen und zu essen.
2 Als aber die Pharisäer das sahen, sagten sie zu Ihm: Siehe, Deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.
3 Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er hungrig war, er und die bei ihm waren?
4 Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die weder er noch die bei ihm waren essen durften, sondern nur die Priester?
5 Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat brechen und doch ohne Schuld sind?
6 Ich aber sage euch: Größeres als der Tempel ist hier.
7 Wenn ihr aber erkannt hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will Ich und nicht Schlachtopfer, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt.
8 Denn der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats.
Begleittext: Sabbat und Sonntag
Was da nicht steht.
Es steht nicht da, dass der Mensch in seiner Weltlichkeit sich etwas Gutes tun soll und einen Tag in der Woche Pause machen. Oder besser: Sich vergnügen soll.
Nach dem Motto: Was dem Menschen nützt, erfüllt den Sabbat.
In dem Begleittext wird mein Ringen um die Frage des Sabbats und des Sonntags deutlich – und dass ich keine fertige Antwort habe.
Klar ist, dass Jesus den Sabbat nicht aufhebt und nicht abschwächt, sondern übersteigert.
Und mir scheint klar, dass wir das in der Christenheit nicht leben. Dieses Fehlen des Sabbats bedrückt mich!
Sabbat
Die Sabbatgebote sind für mich unfassbar streng. Als ich in Israel in einem Hotel den Sabbat-Fahrstuhl sah, konnte ich es kaum glauben. Er hält am Sabbat ohne Knopfdruck in jeder (2. ten) Etage, damit der gläubige Jude nicht die Arbeit des Knopfdrückens verrichten muss. Selbst den Knopf zum Einschalten des Herdes darf man nicht drücken – dafür gibt es große Warmhalteplatten, die am Sabbat immer an sind.
Warmhalteplatte.
In Israel befolgen 53 % der Juden im Alter von 18–29 Jahren den Sabbat vollständig!
Es gibt eine starke Bewegung hin zum Sabbat. Siehe Begleittext.
Bei uns gäbe es noch nicht einmal die Möglichkeit, den Glauben so offenbar auszudrücken. Die Ordnungen der katholischen Kirche wurden im 2. Vatikanum (1962-65) sehr abgeschwächt. Z. B. durfte jemand, der an der Eucharistie teilnehmen wollte, ab Mitternacht davor nichts mehr essen. (Das wurde allerdings schon 1953 etwas gelockert).
Nicht weniger
Ich vermute: Israel bewegt sich in Richtung des Sabbat – und das ist wunderbar. Denn unter dem Sabbat ist Christus nicht. Um Ihn zu erfassen, muss ich zuerst diesen brennenden Willen haben, Gott in meinem Leben auch ausdrücken zu wollen.
Jesus ist nicht weniger als die Thora. Und Er ist nicht weniger als der Sabbat.
Und wenn sich Christus nicht mehr in mir als Christ ausdrückt als der Schatten Christi im Judentum – dann frage ich mich nach der Vollständigkeit meiner Liebe zu Ihm.
Wenn ich nicht ein lebendiger Sabbat bin – darf ich dann den formalen Sabbat brechen?
David war mehr als der Sabbat und ebenso die Priester im Tempel – und Jesus.
Ich darf den Sabbat überhöhen – nicht unterschreiten.
Habe ich diese Sorgfalt im Umgang mit dem Herzen Jesu, wie die jungen Israelis einen Umgang mit Thora und Sabbat haben.
Ich höre, Israel will evangelikalen Christen die Einreise erschweren.
Ich vermute, weil sie mehr und mehr ihre eigene Berufung verstehen – während die Christen dies nicht tun.
Praxis
Ich weiß es noch nicht.
Aber ich lerne: Wenn ich sage, ich esse aus Gründen meiner Herzgesundheit vegan, akzeptiert es jeder.
Und auch ich selbst akzeptiere es – und kann es.
Also kann ich „entschlossene Entschlossenheit“.
Mein Schwach-Sein in allerlei geistlichen Dingen vorzuschieben ist nichts weniger als eine Lüge. Zunächst ein mich selbst belügen.
Jeder, der mich kennt, sieht, dass ich jetzt anders lebe als noch vor fünf Monaten.
Die formale Disziplin des Leibes ist ebenso notwendig für das Heranrücken an Jesus Christus. Es ist eine freie Entscheidung, die Welt als Welt zu lieben – oder die Menschen in der Welt als geliebte Jesu zu sehen und anzunehmen.
Diese Andacht ist formal die 1.000 ste auf WordPress ohne einen Fehltag.
Denn die stille Zeit ist der Atem des Lebens – wie könnte ich aufhören zu atmen, ohne zu sterben?