So 20.07.2025
Lk 10:38-42 Marta und Maria
Gen. 18:1-10a Abraham und die drei Besucher
Der Text
38 Und es geschah, als sie weiterzogen, dass Er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm Ihn auf.
39 Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen des Herrn setzte und Seinen Worten zuhörte.
40 Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat hinzu und sprach: Herr, kümmert es Dich nicht, dass meine Schwester mich allein dienen lässt? Sage ihr doch, dass sie mir hilft!
41 Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge;
42 eines aber ist notwendig. Maria aber hat den guten Teil erwählt, der nicht von ihr genommen werden wird.
Der Text von Abraham unter der Therebinthe ist so kostbar, das ich ihn auch vorlese:
1 Und der HERR erschien ihm bei den Terebinthen von Mamre, während er am Eingang des Zeltes saß, als der Tag heiß war.
2 Und er hob seine Augen auf und sah – und siehe, drei Männer standen vor ihm. Als er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen, warf sich zur Erde nieder
3 und sprach: Mein Herr, wenn ich Gnade gefunden habe in Deinen Augen, so geh doch nicht an Deinem Knecht vorüber!
4 Man soll doch ein wenig Wasser bringen, und wascht eure Füße; dann ruht euch aus unter dem Baum.
5 Und ich will ein Stück Brot bringen, dass ihr euer Herz stärkt; danach mögt ihr weitergehen – denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Und sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast.
6 Und Abraham eilte ins Zelt zu Sara und sprach: Beeile dich, drei Maß feines Mehl, knete es und mache Fladenbrote!
7 Und Abraham lief zu den Rindern und nahm ein zartes und gutes Kalb und gab es dem Knecht; der eilte, es zuzubereiten.
8 Und er nahm Rahm und Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; und er stand bei ihnen unter dem Baum, während sie aßen.
9 Und sie sprachen zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Und er sagte: Sie ist im Zelt.
10 Da sprach Er: Ich werde gewiss wieder zu dir kommen zur Zeit des Lebens, und siehe, Sara, deine Frau, wird einen Sohn haben. Und Sara hörte mit am Eingang des Zeltes, der hinter ihm war.
Im Begleittext mache ich eine Betrachtung zum Typos Josef, der diese Geschichte durchweht und ein Heiliger von heute ist. Er ist der „Nicht-Gewählte“ bei der Apostelnachwahl. Josef Barsabbas als Typos
Was man leicht sieht
ist, dass Abraham beides tut. So wie Marta ist er zuerst und in brennendem Eifer Gastgeber. Ganz praktisch, ganz materiell. Als er alles getan und beauftragt hat, steht er bei seinen Gästen unter dem Baum, während sie aßen.
Dienen – und schweigend lauschen.
Bekanntlich gelten die drei Männer als Engel und zugleich als erste Andeutungen der Trinität, denn sie reden im Zusammenhang mit Sodom als Gott.
Abraham, die drei Josef, Marta und Maria
Die drei Josef sind Josef, der verkaufte Bruder nach Ägypten, Josef, der Mann von Maria und Josef Barsabbas, der von Anfang an bei Jesus war, alles miterlebt hat, ohne Makel war – und dennoch nicht zum Apostel bestimmt war.
Und doch bleibt er weiter treu im Dienst.
Abraham hat immer auf das Reden Gottes hin gehandelt. Und das, worum es immer ging, das Land zum Eigentum und das Volk aus seinem Samen, das hat er nie erfahren – aber geglaubt.
Josef, der nach Ägypten verkauft wurde, hat eine sehr lange Zeit die Einlösung seines Traumes nicht erlebt – wenn auch schließlich doch.
Josef, der Mann der Maria, sprach nicht und war immer stiller Diener im Hintergrund. Von Josef Barsabbas sprach ich schon.
Besonders Josef Barsabbas berührt mich. Er hat alles gegeben, wie die anderen zwölf.
Verbalinspiration
Ob es sich so verhält oder nicht – es ist für meinen Glauben nicht wichtig. Er, mein Glaube, basiert nicht auf Beweisen und perfekten Worten.
Ich als Hörer höre nicht präzise. Ich deute, ich ahne.
Und mit Gottes Geist empfange ich genug je nicht eigenes, nicht konstruiertes, um Gehorsam zu lernen.
Denn der Nutzen einer angenommenen Verbalinspiration ist zuerst die Autorität, also der Anspruch auf Gehorsam.
Den hat Gott als lebendiger Gott noch mehr.
Will ich meinen Deutungen mehr trauen als dem Geist?
In jedem Fall ist es weniger die Macht von außen, die den Gehorsam fordert, sondern die Liebe meines Herzens, das den Gehorsam will.
Mir scheint sogar, dass ein Pochen auf das Führen der Hand des Schreibers durch Gott ein Wegducken vor der phänomenologischen Wirksamkeit des Textes – ja vor dem Dialog meines Herzens selbst – zu sein.
Typos
Wenn ich den Blick auf ein Objekt vor mir richte, verliere ich ein Stück den Blick für das Ganze. Für den Eindruck an sich. Ich sehe einen Baum – und nicht mehr den Wald. Trete ich zurück, erkenne ich eher die Botschaft, als wenn ich sezierend schaue und suche.
Ich suche weniger, etwas zu finden (in der Bibel) als vielmehr meine Rebellion, die mir lärmend im Wege steht.
So ist es besonders beim Typos.
Er braucht mich als Empfangenden, der nicht auf die einzelnen Puzzleteile schaut, sondern das Bild sehen will.
Ja, Josef ben Jakob ist Typos für Jesus. Ich lerne dabei viel mehr, als wenn ich so wörtlich schaue, dass ich diesen Teil der Botschaft nicht mehr sehe.
Marta und Maria sind als Schwesternpaar Typos mit großer Nähe zu Abraham.
Die drei Männer bei Abraham verhalten sich, wirken so, inspirieren zu einem Typos Gott.
Wenn ich es zulasse, ist es ganz leicht. Und ich beharre nicht auf Identität oder direkte Ähnlichkeit. Sondern nur auf diesen Teil der Botschaft, der hier hineingeflochten ist.
Und vom Typos kann ich allemal etwas lernen – er überrollt mich nicht mit seiner gewaltigen Größe, wie es Abraham selbst tun würde.
Ich jage dem Typos Abraham nach – wunderbar.