Fr 25.07.2025
Mt 20:20-28 Die Söhne des Zebedäus
Der Text
20 Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Ihm, fiel vor Ihm nieder und bat Ihn um etwas.
21 Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu Ihm: Sprich, dass diese meine beiden Söhne sitzen dürfen – einer zu Deiner Rechten und einer zu Deiner Linken – in Deinem Reich.
22 Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den Ich trinken werde? Sie sagen zu Ihm: Wir können es.
23 Er sagt zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken; aber das Sitzen zu Meiner Rechten und zu Meiner Linken zu vergeben, steht Mir nicht zu, sondern das ist für die bereitet, denen es von Meinem Vater bereitet ist.
24 Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die beiden Brüder.
25 Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher der Völker sie beherrschen und die Großen Gewalt über sie ausüben.
26 Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein,
27 und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Knecht sein,
28 so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Keine Kritik am Eifer
Jesus kritisiert weder den Eifer der Mutter, noch den der Brüder.
Mir fällt auf, dass die übrigen zehn Jünger „Unwillig“ sind. Von der Grundbedeutung ist es sich ärgern, sich empören.
Mit anderen Worten: Sie haben genau das gleiche Herz.
Sie empören sich, weil die Brüder das gewagt haben, was jeder auch will – aber nicht ausspricht. Jede Empörung kommt daher, dass es in mir selbst das Gleiche gibt und ich es verborgen hatte. Der andere tut, was ich wollte, er traut sich, ja er deklassiert mich.
Vom Eifer zur Entschlossenheit
Im Eifer steckt keine Klarheit über die Ursachen. Er kann aus verschiedenen Gründen kommen. Z. B. einer Minderwertigkeit, die durch Ehrsucht kompensiert werden will.
Weder ich noch meine Generation leiden insgesamt an zu viel Eifer – sondern an zu wenig. In den vergangenen Tagen war dieses Thema. Als Vorbild habe die Königin von Saba und Maria von Magdala genannt (zwei Frauen, ebenso wie die Mutter der Zebedäusbrüder).
Der Eifer ist eine notwendige Bedingung und ein Ausdruck des vollen Lebens.
Er ist allerdings nicht hinreichend. Es muss etwas hinzukommen:
Die klare Ausrichtung.
Die ist nötig – davon spricht Jesus hier.
Denn: „Ihr werdet meinen Kelch trinken“.
Das ist köstliche Zusage – nicht Drohung.
Der Kelch trinkt das Leid der Welt und ist Vollzug der Liebe.
Jakobus und Johannes trinken – ebenso wie Jesus – diese Bitterkeit ganz aus – und befreien so mit Jesus andere Menschen davon, in diesem Kelch zu ertrinken.
Die Entschlossenheit befreit den Eifer von seinen Bindungen.
Denn der Eifer kann eine eigene, ungute Dynamik entwickeln. Und es passiert oft.
Die Entschlossenheit ist das „Schluss mit“. Schluss mit den falschen Bindungen.
Beispiel
Meine Ernährung fällt mir nicht leicht. Gestern fragte mein Sohn, wie lange ich das machen will. Mein Plan war, es ein Jahr genau zu befolgen und dann mit kleinen Tests (Geflügel, evtl. Fisch) zu prüfen, was geht.
Als ich später die KI befragte, wurde klar: Nein. Es gibt kein Zurück – auch nicht in kleinen Teilen.
Ich bin also entschlossen zu einem umfangreichen „nie wieder“. Eine korrekte Anwendung des Wortes und der geistigen Bedeutung.
Waffen der Entschlossenheit
Eine wichtige Waffe habe ich oft genannt. Gleich – ganz – gern. In der Reihenfolge.
Ich füge hinzu: immer – ausnahmslos.
Die Ausnahmslosigkeit bezieht sich jedoch nicht auf die Handlung, sondern auf die Entschlossenheit zum Gehorsam – die Handlung kann dann je anders sein.
Die Leichtigkeit der Ausnahmslosigkeit wird gefördert durch:
Klarheit, Vollständigkeit, Fraglosigkeit.
Es schränkt die Freiheit nicht ein! Im Gegenteil, es ist erst Freiheit.
Niemand lebt ohne Bindung. Zumeist sind wir gebunden an Lust, Bequemlichkeit, Ehre, uns selbst.
Meine Freiheit besteht ausschließlich darin, den Herren zu wählen. (Rö 6,20.22)
Wirkliche Freiheit ist nicht Wahlfreiheit, sondern Antwortfreiheit.
Jeder, der meint, er müsse nur von Baum der Erkenntnis essen und würde dann frei sein, das Gute zu wählen, vertraut – und gehorcht – der Schlange.
Es mündet, Schritt für Schritt, in die Sklaverei.
In die „Verfettung des Herzens“ (siehe gestern).
Freiheit, die zur Autonomie wird, ist der Tod.
Denn der Mensch ist zur Liebe gemacht – und die Liebe bindet.
Nicht umsonst heißt Glaube genau das: Bindung (Treue).
Wir leben aus Bindung (= Glaube) – oder wir leben nicht.
Befreit jemand sich von der Bindung, wird er einsam sterben – und tot bleiben!
Darum ist die Übung in „Kein zurück“ ein Geschenk Gottes.
Danke, Vater.